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Verschiedene Arten des Lungenkrebs

Ein Name – diverse Tumoren. Lungenkrebs ist nicht gleich Lungenkrebs. Unter diesem verallgemeinernden Namen verbergen sich in Behandlung und Therapie unterschiedliche Tumorformen.

Der Lungenkrebs ist eine bösartige Gewebewucherung in der Lunge, die hauptsächlich von den Schleimhäuten der Bronchien ausgeht. Unter dem medizinischen Fachbegriff Bronchialkarzinom verstecken sich zahlreiche Tumoren mit unterschiedlichen Zellarten und demzufolge unterschiedlichen Therapieformen und Prognosen.

Beim Bronchialkarzinomen wird zwischen kleinzelligen und nicht-kleinzelligen Tumoren unterschieden

Zu den nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen (NSCLC: Non small cell lung cancer) gehört das Plattenepithelkarzinom, welches die Hälfte aller Lungenkrebserkrankungen ausmacht. Die Tumorzellen wachsen nicht so schnell, wie z.B. beim kleinzelligen Bronchialkarzinom. Es kann meistens gut operiert werden, da es vorwiegend zentral in der Lunge lokalisiert und stärker abgegrenzt ist als das kleinzellige Bronchialkarzinom. Auch wachsen die Krebszellen weniger schnell, sprechen aber auch deshalb nicht so gut auf eine Chemo-, bzw. Bestrahlungstherapie an.

Das Adenokarzinom gehört ebenfalls in die Gruppe der nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinome. Es hat eine gewisse Sonderstellung, da es in der Hauptsache bei nichtrauchenden Frauen mittleren Alters auftritt. Ansonsten kann man sagen, dass ungefähr jeder zehnter Lungenkrebs vom Zelltyp her ein Adenokarzinom ist.

Als dritter Vertreter dieser Gruppe gilt das eher selten auftretende großzellige Bronchialkarzinom mit einem Anteil von fünf bis zehn Prozent aller bösartigen Lungentumoren. Alle drei genannten Tumorarten wachsen im Vergleich zum kleinzelligen Bronchialkarzinom langsamer und bilden nicht so schnell Metastasen (Tochtergeschwulste).

Das kleinzellige Bronchialkarzinom (SCLC: Small cell lung cancer) wird auch als Haferzellkrebs (oat cell cancer) bezeichnet, da die Tumorzellen eine große Ähnlichkeit mit Haferkörnern haben. Diese Lungenkrebsart wächst extrem schnell und invasiv und führt früh zu Metastasierungen in Lymphknoten, Leber, Nieren, Gehirn und Skelettapparat (vorwiegend Wirbelsäule). Als Behandlungsform bietet sich hier eine Chemo- oder Bestrahlungstherapie an, unter der sich die Tumorgröße aufgrund der Zellspezifität stark zurückbilden bzw. verkleinern kann. Eine Operation wird vorgenommen, wenn der Krebs nur in einem Lungenflügel und in der Nähe von Lymphknoten gefunden wird. Da diese Krebsart aber normalerweise nicht nur in einem Bereich auftritt, ist die Operation als einzige Behandlungsform nicht sinnvoll. Häufig kommt es auch zu Rezidiven.

Kleinzellige Bronchialkarzinome haben als Besonderheit auch die Ausbildung eines paraneoplastischen Syndroms, d.h. die Tumorzellen produzieren hormonartige Substanzen, die zu unterschiedlichsten endokrinologischen Symptomen führen können. Da 80% aller Patienten bei Erstdiagnose schon eine Metastasenbildung haben, hat dieser Tumor die schlechteste Prognose.

Sonderformen:

  • Pancoast-Tumor

Der Tumor sitzt an einer bestimmten Stelle in der Lungenspitze und weist gerade durch diese Lage ein typisches Beschwerdebild auf. Die häufigsten Symptome sind hier einseitige Schulterschmerzen mit Ausstrahlung in den Arm, die Rippen, den Nacken und den Rücken. Bedingt ist diese Symptomatik durch das Einwachsen des Tumors in umliegende Nervenbahnen. Oft tritt auch ein Horner-Syndrom auf. Als Horner-Syndrom bezeichnet man die Kombination von herabhängendem Augenlid, Pupillenverengung, Zurücktreten des Augapfels und aufgehobener Schweißbildung auf einer Seite. Als Therapie wird eine kombinierte Chemo-und Bestrahlungstherapie mit anschließender Operation empfohlen, wenn der Zustand des Patienten dies erlaubt und keine Metastasen in angrenzenden Lymphknoten oder anderen Organen vorhanden sind.

  • Pleuramesotheliom

Dieser eher seltene bösartige Tumor geht vom Brustfell (Pleura) aus, das die Lungenflügel umhüllt. Obwohl er die Funktion der Lunge sehr beeinträchtigen und zu starken Atembeschwerden führen kann, gehört er formal eigentlich nicht in die Gruppe der verschiedenen Arten von Lungenkrebs. Ursachen für das Pleuramesotheliom sind meistens Asbestkontakte. Asbest gilt als wichtigster Risikofaktor für diese Krebsart. Seit 1977 wird das Pleuramesotheliom bei zurückliegendem beruflichem Asbestkontakt als Berufskrankheit anerkannt. Es wächst im Vergleich zu anderen Tumoren recht langsam. Zwischen der Einatmung asbesthaltiger Stäube und der Manifestation eines Pleuramesothelioms können Jahrzehnte vergehen.

Im Endeffekt zerstört und verdrängt es jedoch andere Organe wie Lunge, Herz und Zwerchfell und bildet Metastasen. Es kommt auch sehr häufig zu einem Pleuraerguss. Hierbei handelt es sich um eine Ansammlung oft eitriger, nicht selten auch blutiger Flüssigkeit im Brustraum. Bei der Therapie des Pleuramesothelioms werden die befallenen Gewebe entfernt und gegebenenfalls durch künstliche Plastiken ersetzt. Begleitend können Strahlen- und/oder Chemotherapie eingesetzt werden.