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Vergiftungen bei Kindern vorbeugen und Maßnahmen für den Notfall

Arzneien gehören nicht in den Kühlschrank, Weichspüler nicht unters Waschbecken. Die besten Tipps, um Vergiftungsgefahren im Haushalt zu minimieren.

Für Ein- bis Dreijährige ist der Mund das Sinnesorgan Nummer 1. Jede Wäscheklammer wird auf ihren Geschmack hin überprüft, jede Buchseite prüfend angeknabbert. Doch wer die Welt mit dem Mund erkundet, kommt nicht immer glimpflich davon. So betreffen beispielsweise mehr als 40 Prozent der rund 30.000 jährlichen Anfragen beim Münchner Giftnotruf Vergiftungen bei Kindern. Wie Eltern Gefahrenquellen im Haushalt beseitigen können und was im Notfall hilft, erfahren Sie hier.

Küche: Lebensmittel nicht gemeinsam mit Haushaltsprodukten lagern

  • Lagern Sie Geschirrspülmittel, Waschmittel, Haushaltsreiniger und vor allem Abflussreiniger an einer sicheren, für Kleinkinder unzugänglichen Stelle. Der Schrank unter dem Spülbecken ist nicht geeignet.
  • Lagern Sie Lebensmittel an anderer Stelle als Haushaltsprodukte oder Medikamente. So hat zum Beispiel das Gel gegen Insektensticke nichts im Kühlschrank neben den Fruchtzwergen zu suchen.
  • Wenn Sie Ihre Kaffeemaschine oder einen Wasserkocher entkalken, schließen Sie für die Dauer der Entkalkung die Küche ab und schütten Sie die Flüssigkeit anschließend sofort weg.
  • Füllen Sie Nachfüllpackungen für Reinigungsmittel, Weichspüler usw. in das Originalgefäß um. Verwenden Sie auf keinen Fall eine ausrangierte Trinkflasche. Die Verwechslungsgefahr ist zu groß.
  • In Trinkflaschen gehören auch keine Reinigungsmittel, Chemikalien, Säuren, Laugen, Lösungsmittel usw.

Bad: Gefährliches außer Reichweite lagern

  • Lagern Sie Haarspray, Parfüms, Kosmetika, Zahnreinigungsmittel, Mundwasser, Shampoo und Duschgel unerreichbar für Kinder. Auch hier gilt: Der Schrank unter dem Waschbecken ist nicht geeignet. Infolge der Aussparung für das Wasserrohr kann er nicht vollständig geschlossen werden. Selbst dann, wenn an den Türen eine Kindersicherung angebracht ist, können die Kleinen an den Inhalt gelangen.
  • Lassen Sie keine Medikamente herumliegen. Ideal ist ein hoch hängender Arzneimittelschrank, der abgeschlossen werden kann.
  • Lagern Sie Waschmittel, Seifen, Weichspüler und Bleichmittel für Kinder unzugänglich.

Giftige Zimmerpflanzen

Bei einigen Pflanzenfamilien ist Vorsicht geboten. Dass der Weihnachtsstern zwar schön aussieht, aber giftig ist, wissen viele Eltern. Doch auch die folgenden Zimmerpflanzen können Kindern zum Verhängnis werden: Aronstabgewächse (Araceae, z.B. Dieffenbachia, Flamingoblume), Nachtschattengewächse (Solanaceae, z.B. Korallenbäumchen), Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae, Croton), Hundsgiftgewächse (Apocynaceae, z.B. Oleander, Wüstenrose), sowie einige Kakteen (Cactaceae, z.B. Opuntien). Falls Sie keine Möglichkeit haben, diese Pflanzen auf ein für Kinder unerreichbares Regal zu stellen, trennen Sie sich von ihnen.

Wenn doch etwas passiert: Erste Hilfe – Maßnahmen für den Notfall

Auch wenn es schwierig ist: Versuchen Sie Ruhe zu bewahren. Panik und Angst übertragen Sie automatisch auf Ihr Kind. Wenn die Augen betroffen sind, spülen Sie sie mit laufendem, lauwarmem Wasser 10 Minuten lang. Sorgen Sie dafür, dass der Strahl nicht zu stark ist und lassen Sie Ihr Kind möglichst nicht blinzeln.

Wenn die Haut betroffen ist, entfernen Sie die Kleidung und waschen Sie die Hautpartie mit lauwarmem Wasser und einer milden Seife.

Wenn Ihr Kind etwas verschluckt hat, ergreifen Sie geeignete Gegenmaßnahmen. Bei Erbrechen halten Sie Ihr Kind in Bauch- und Kopftieflage. Vor dem „künstlichen“ Auslösen von Erbrechen unbedingt mit dem Giftnotruf Kontakt aufnehmen. Rufen Sie den für Sie zuständigen Giftnotruf an. Die Nummer gehört gemeinsam mit der Nummer des Kinderarztes und des örtlichen Krankenhauses an die Pinnwand.

Sinnvolle Gegenmittel

In Ihre Hausapotheke gehören Medizinalkohle (als Pulver erhältlich) und ggf. entschäumende Arzneimittel. Nähere Informationen geben Ihnen Ihr Kinderarzt und Ihre örtliche Apotheke.