Das Risiko, an Atherosklerose zu erkranken, ist bei veganer Ernährung erhöht. Als Folge davon sind Veganer anfälliger für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Veganer ernähren sich extrem vegetarisch. Sie lehnen aus ethischen Gründen jegliche Nutzung tierischer Produkte ab und verzichten aus diesem Grund nicht nur auf Fleisch und Fisch, sondern zusätzlich auf Ei- und Milchprodukte sowie Honig und Gelatine; sie ernähren sich also rein pflanzlich. Während Vegetarier mit dem Verzehr von Eiern und Milchprodukten ihren Bedarf an lebenswichtigen Nährstoffen noch decken können, kann es bei veganer Kost ohne zusätzliche Nahrungsergänzung zu Mangelerscheinungen an Eiweiß, Vitamin D , Eisen und Zink kommen. Vor allem aber die Versorgung mit Vitamin B12 , das ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten ist, reicht nicht aus. Reichlich ist Vitamin B12 in Milch und Eiern, aber auch in Meeresfrüchten enthalten.
Der chinesische Wissenschaftler Duo Li von der Zhejiang Universität ging der Frage nach, ob es einen Zusammenhang zwischen veganer Kost und Atherosklerose gibt und stellte das Ergebnis in einer Übersichtsarbeit im Fachmagazin Journal of agriculture and food chemistry vor: Veganer haben ein erhöhtes Risiko für Atherosklerose und erkranken aus diesem Grunde leichter an den Folgeerkrankungen Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Neigung zu Atherosklerose trifft bekanntlich für vegetarische Ernährungsweise nicht zu. Im Gegenteil: vegetarische Kost senkt das Risiko für atherosklerotische Prozesse an den Gefäßwänden. Wie ist dies zu erklären?
Vitamin B12 – Mangel lässt den Homocystein- Spiegel im Blut ansteigen
Die Aminosäure Homocystein ist ein natürlich vorkommendes Stoffwechselprodukt des menschlichen Organismus, welches im Körper maßgeblich durch Cobalamin (Vitamin B12 ) reguliert und gesenkt wird. Homocystein kann über eine toxische Schädigung der Gefäßwand die Thromboseneigung erhöhen. Besteht wegen der mangelhaften Zufuhr an Vitamin B12 ein Defizit an Cobalamin, so kann es zu einem erhöhten Homocystein-Spiegel im Blut kommen, der ein Risiko für die Entstehung von Gefäßerkrankungen darstellt.
Selbstverständlich ist Vitamin B12-Mangel aber nicht nur mit der Entstehung von Gefäßerkrankungen in Verbindung zu bringen. Vitamin B12 ist für die Blutbildung notwendig. Ein Mangel führt zu der so genannten perniziösen Anämie. Das ist eine Form der Blutarmut, bei der durch den Mangel an Vitamin B 12 die normale Bildung der roten Blutkörperchen gestört ist. Glücklicherweise kann sie durch die Zufuhr von Vitamin B 12 ganz behoben werden. Weitaus bedeutsamer sind aber die Schäden am Nervensystem, die ein Mangel an Vitamin B 12 hervorruft und die im Gegensatz zur perniziösen Anämie irreversibel sind. Wegen der einseitigen und mangelhaften Nährstoffzufuhr wird von ärztlicher Seite für Schwangere, stillende Mütter, Säuglinge und Kinder von einer veganen Ernährungsweise abgeraten.
Regelmäßige Kontrolle des Vitamin B12-Spiegels ist für Veganer erforderlich
Während durchschnittlich in der Bevölkerung Cobalamin-Werte zwischen 200 und 1100 Pikogramm pro Milliliter Blutserum (pg/ml) gemessen werden, liegen bei langjährigen Veganern die Werte häufig zwischen 100 bis 200 pg/ml. Ist zusätzlich eine schlechte Versorgung mit Folsäure gegeben, können erste Mangelerscheinungen auftreten.
Da der menschliche Körper über eine hohe Speicherkapazität für Vitamin B12 verfügt, kann es einige Jahre dauern, bis ein Mangel sichtbar wird. Die Betroffenen leiden unter Blässe, Schwindel und Energielosigkeit. Diese Symptome fallen nicht sofort ins Auge und sind schwer zu diagnostizieren. Nervenschäden machen sich an Gangstörungen und Störungen der Sensibilität bemerkbar.
Um die Versorgung mit Vitamin B12 sicherzustellen benötigen Menschen, die sich dauerhaft vegan ernähren wollen, Nahrungsergänzungspräparate oder mit Vitamin B12 angereicherte Lebensmittel. Angereichert werden zum Beispiel Sojamilch, Müsliriegel oder Margarine.