Im Frühstadium zu 100 Prozent heilbar. Die zweithäufigste Krebsursache bei Frauen weltweit ist der Gebärmutterhalskrebs. Als Auslöser gilt das humane Papillomavirus.
In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 6.500 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, in der medizinischen Terminologie auch Zervixkarzinom genannt. Als wichtigste Ursache für die Entstehung gilt heute eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV). Dieses Virus hat viele verschiedene Gruppierungen, doch nicht alle gelten als gefährlich. Nur die als Hochrisikotypen bezeichneten Erreger, allen voran die HPV-Typen 16 und 18, haben die Fähigkeit, bösartige Zellentartungen auszulösen.
Bei frühzeitig praktiziertem Geschlechtsverkehr scheint das Gewebe am Gebärmutterhals besonders empfindlich zu reagieren und die Viren haben es leichter, sich einzunisten. Auch häufig wechselnde Sexualpartner erhöhen das Risiko, sich zu infizieren, besonders dann, wenn keine Kondome benutzt werden. Das Papillomavirus ist sehr weit verbreitet. Studien zeigen, dass 50 bis 80 Prozent aller Menschen im Laufe ihres Lebens damit in Kontakt kommen. Bei den meisten ohne auffallende Folgen. Das Immunsystem ist in der Regel stark genug, um mit diesen Keimen fertig zu werden.
Weitere Gründe für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebs
Wissenschaftler und Ärzte haben sich gefragt, was der Grund sein könnte, warum sich bei einigen Frauen eine Krebserkrankung entwickelt und bei vielen anderen wiederum nicht. Folgende Gründe und Risikofaktoren haben sich herauskristallisiert:
- Zusätzliche Infektionen des Genitalbereichs mit anderen, sexuell übertragbaren Erregern, wie z.B. Herpes simplex oder Chlamydien bei schon vorhergehender Infektion mit dem Papillomavirus. Die Benutzung von Kondomen reduziert die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung.
- Rauchen und Passivrauchen gelten, wie bei allen anderen Tumorerkrankungen auch, als Risikofaktoren. Bei Raucherinnen sind in der Gebärmutterschleimhaut vermehrt die krebserregenden Abbauprodukte von Tabak nachweisbar. Das Risiko, ein Zervixkarzinom zu entwickeln, ist bei dieser Gruppe um 60 Prozent höher als bei Nichtraucherinnen.
- Frauen mit einem extrem geschwächten Immunsystem, wie z.B. AIDS-Patientinnen aber auch Patientinnen, die aufgrund einer Organtransplantation oder einer schweren Autoaggressionskrankheit Immunabwehr unterdrückende Medikamente einnehmen müssen, gelten als besonders gefährdet.
- Mit jeder Schwangerschaft, die länger als fünf bis sechs Monate anhält und mit jeder Geburt erhöht sich auch das Risiko einer Gebärmutterhalskrebserkrankung. Mehrere großangelegte Studien zeigten, dass Frauen, die mehr als sieben Kinder geboren hatten und Träger der Hochrisikogruppenviren waren, viermal häufiger erkrankten als die Frauen, die keine Kinder hatten. Die Ursachen konnten die Wissenschaftler jedoch nicht genau festlegen. Ein Grund könnten zunehmende Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals sein. Es wurde jedoch auch diskutiert, dass zahlreiche Schwangerschaften in nicht wenigen Fällen ein Indiz für einen niedrigen Lebensstandard mit den daraus resultierenden armutsbedingten Risikofaktoren sein könnten.
- Auch hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille erhöhen das Risiko an einem Zervixkarzinom zu erkranken. Aber auch hier ist noch nicht genau geklärt, woran es liegt. Einerseits könnte die Hormonzufuhr ausschlaggebend sein. Andererseits eventuell auch das aufgrund der hohen Verhütungssicherheit der Pille freizügigere Sexualverhalten.
Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen sind wichtig
Gebärmutterhalskrebs gehört zu den wenigen Krebsarten, die man gut im Frühstadium entdecken und auch heilen kann. Seit 1971 haben in Deutschland alle Frauen ab dem 20. Lebensjahr einmal jährlich Anspruch auf die kostenlose Früherkennungsuntersuchung (Pap-Test) durch den Frauenarzt. Durch diese Untersuchung ist es möglich, selbst Vorstadien von Zervixkarzinomen frühzeitig zu entdecken. Normalerweise vergehen mehr als zehn Jahre, bis aus einer Krebsvorstufe Gebärmutterhalskrebs entsteht. Daher ist es möglich, schon dann therapeutisch einzugreifen, wenn sich bereits die ersten Zellveränderungen unter dem Mikroskop zeigen.
Die europäische Krebsagentur IARC, eine Unterorganisation der Weltgesundheitsorganisation WHO, hat viele Studien zu diesem Thema durchgeführt, bzw. koordiniert. Pressemitteilungen und Hinweise auf Originalveröffentlichungen sind in englischer Sprache abrufbar auf der Homepage der IARC.