Welche Wässer sind für Säuglinge, Kinder und Erwachsene zugelassen?
Schon unsere Urahnen tranken mit ihrem Trinkwasser Uran. Trinken wir heute zu viel Uran mit dem Leitungswasser? Welche Grenzwerte gibt es, welche werden empfohlen?
Uran im Trinkwasser? Und keiner hat Sie gewarnt? Sie müssen jetzt nicht gleich vor Ärger in die Luft gehen, denn auch Luft enthält etwas weniger als ein zehntel Nanogramm Uran pro Kubikmeter. Uran ist überall! Es ist ein natürliches Spurenelement, das ganz normal in der Erdkruste steckt – durchschnittlich etwa drei Milligramm befinden sich in einem Kilogramm Erdboden. Kein Wunder, dass es auch in normalen Lebensmitteln und im Trinkwasser vorkommt. Doch in einigen Gebieten kommt Uran in höheren Konzentrationen vor. Wann wird es für uns Menschen gefährlich, besonders für Kinder?
Uran – Aus der Erde in das Wasser
Uran kommt in der Natur als radioaktives Schwermetall in Form von Isotopen vor. Isotope enthalten in ihren Atomkernen die gleiche Anzahl an Protonen, aber eine unterschiedliche Anzahlen von Neutronen – sie unterscheiden sich durch ihre unterschiedliche Massenzahl: Mit 99,3 Prozent Anteil ist Uran-238 das häufigste natürlich vorkommende Uran, es folgen Uran-235 mit 0,7 Prozent und Uran-234 mit 0,006 Prozent. Wird natürliches Uran aus dem Boden von Wasser ausgewaschen, kommt es in den Wasserkreislauf. So weisen deutsche Flüsse durchschnittlich eine Uran-Konzentration von 1 bis 3 Mikrogramm pro Liter auf. Fließen die Flüsse in das Meer, kann man auch im Meerwasser Uran nachweisen. Im Meerwasser beträgt die Uran-Konzentration etwa 3,3 Mikrogramm pro Liter – entsalztes Meerwasser wäre „zur Herstellung von Säuglingsnahrung“ nicht geeignet.
Trinkwasserverordnung – Kein Uran-Grenzwert für Säuglinge
Nicht wegen der radioaktiven Strahlung ist Uran für den Menschen gefährlich, sondern wegen seiner chemischen Eigenschaften als Schwermetall. Ähnlich wie Blei, Cadmium und Quecksilber schädigt es den feinen Filtrationsapparat der Nieren – allerdings schwächer. So kann regelmäßiges Trinken von Trinkwasser mit erhöhtem Uran-Gehalt zu Nierenschäden führen. Säuglinge und Kinder sind hier besonders gefährdet. Nach Paragraph sechs der so genannten Trinkwasserverordnung dürfen im Trinkwasser keine chemischen Stoffe in Konzentrationen enthalten sein, „die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lassen“. Doch findet sich bisher kein Grenzwert für Uran in der Trinkwasserverordnung.
Mineral- und Tafelwasser-Verordnung – Uran-Grenzwert für Säuglinge
Bisher existiert nur in der „Mineral- und Tafelwasser-Verordnung“ ein Grenzwert für Mineralwässer, die „zur Herstellung von Säuglingsnahrung geeignet“ beworben werden dürfen. Dieser Grenzwert liegt bei zwei Mikrogramm Uran pro Liter. Für Erwachsene gibt es momentan weder in der „Trinkwasserverordnung“, noch in der „Mineral- und Tafelwasser-Verordnung“ einen Grenzwert für Uran.
Empfohlene Uran-Grenzwerte für Erwachsene
Da Uran im Trinkwasser auch für Erwachsene in Konzentrationen enthalten sein kann, „die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lassen“, empfiehlt das Umweltbundesamt (UBA) als so genannten Leitwert die Höchstkonzentration von 10 Mikrogramm Uran pro Liter für Erwachsene. Dieser kann nach aktuellem Stand der Forschung ein Leben lang geduldet werden, ohne gesundheitliche Probleme befürchten zu müssen. Er liegt somit 5 Mikrogramm niedriger als der von der Weltgesundheitsbehörde (WHO) empfohlene Grenzwert von 15 Mikrogramm Uran pro Liter. Ein höherer Grenzwert von 20 Mikrogramm Uran pro Liter wird vom UBA empfohlen, wenn die so genannte Belastungsdauer zehn Jahre nicht überschreitet.