Die häufigsten Gründe für das Zerbrechen einer Beziehung sind allgemeine Probleme und Differenzen, die sich durch die Beziehung ziehen, nicht zu bewältigende Fernbeziehungen und an der Spitze der Ursachen für Beziehungskrisen: der Betrug.
Wunsch nach Treue und die Realität
Traurig, aber statistisch erwiesen: Jeder zweite Mann und jede zweite Frau betrügt mindestens einmal im Leben den Partner. Andere Statistiken dagegen besagen, dass sich 90 Prozent der Menschen Treue wünschen. Warum liegen Wunsch und Realität denn dann so weit auseinander? Die Wertvorstellungen im Bezug auf Monogamie sind sehr konservativ und dennoch bleiben sie bestehen, obwohl sie im Grund sogar wider jede Natur ist. Biologisch gesehen will das Männchen sein Leben lang seine eigenen Gene durch die Quantität der Partner weiterverbreiten und das Weibchen sucht gezielt nach dem qualitativ besten Erzeuger, um gesündere, klügere und hübschere Kinder zu bekommen. Generell existiert eine völlige Monogamie nur noch selten, da höchstens von einer „seriellen Monogamie“ während der Partnerschaften gesprochen werden kann. Kaum ein Mensch bleibt sein Leben lang bei ein und demselben Partner.
Was ist Untreue? Ab wann ist es Betrug?
Untreue definiert jeder Mensch anders. Manchmal bedarf es nicht einmal Körperkontakt. Sowohl auf sexueller Ebene aber auch auf emotionaler Ebene kann fremd gegangen werden. Treue ist also eine Ansichtssache. Für die meisten Menschen ist es wichtig, dass man sich zumindest ehrlich Mühe gibt, treu zu sein, sowohl in körperlicher als auch in emotionaler Hinsicht. Jüngere sind bei diesen Einstellungen wesentlich strenger als ältere Befragte. Aufgrund schlechter Erfahrungen haben sich Wunschvorstellungen und starke Bedürfnisse nach Verlässlichkeit und geordneten Verhältnissen entwickelt. Jedoch gehen gerade bei Jugendlichen Wollen und Sein häufig weit auseinander. Schnell wird der Partner gewechselt, wenn jemand Neues interessant wird.
Gründe für Betrug
Durch die Veröffentlichung von Promi-Affären und den neuen Möglichkeiten der modernen Zeit wie das Internet oder die Mobilität wird Untreue immer leichter und nicht selten zur Normalität. Ob die Menschen jedoch untreuer geworden sind als früher ist fraglich. Nur weil Studien mehr Fälle von Untreue zeigen, heißt es nicht, dass die Menschen untreuer geworden sind, sondern eventuell einfach ehrlicher.
Wer geht fremd?
Tatsächlich gibt es Personen, die aufgrund zweier Botenstoffe im Gehirn besonders gefährdet sind. Die Hormone Oxytocin und Vasopressin. Eine Studie hat ergeben, dass Männer, bei denen ein Gen für den Vasopressin-Rezeptor verändert war, seltener verheiratet waren oder häufiger Ehekrisen und Scheidungen erlebt hatten. Allerdings spielt die Persönlichkeit der Menschen selbstverständlich eine viel größere Rolle. Menschen mit geringem Selbstwertgefühl geraten häufiger in Versuchung und unverheiratete gehen doppelt so oft fremd wie verheiratete. Manchmal sucht der Partner nur nach Bestätigung und der Seitensprung hat nur mit ihm zu tun und muss nicht bedeuten, dass er in der Beziehung nicht zufrieden ist. Teilweise gibt es weder Probleme in der Beziehung noch sexuelle Unzufriedenheit. Der „Reiz des Neuen“ überwiegt das schlechte Gewissen. Es geht nur im das Abenteuer. Meist besteht weder der Wunsch nach Trennung noch nach einer neuen Beziehung. Die große Versuchung steht der Liebe zum Partner und dem Wunsch nach Bindung und Sicherheit entgegen.
Wenn sich die betroffene Person jedoch unglücklich verliebt oder große Beziehungsprobleme herrschen, ist der Seitensprung häufig mehr als nur eine bedeutungslose Affäre. Es handelt sich um eine Suche nach den Dingen, an denen es in der eigenen Beziehung mangelt. Wenn auch noch Gefühle mangeln, ist eine baldige Trennung die beste Alternative. Jedoch steht dieser Vernunft doch meist die Angst vor der endgültigen Trennung entgegen. Aus Gleichgültigkeit oder aus Scham wird die Affäre und teilweise in zwei verschiedenen Welten gelebt. Häufig so lange, bis das Versteckspiel entdeckt wird. Hier gilt es, auffällige Verhaltensänderungen geschickt zu verbergen: gerissene Ausreden, die sich nicht widersprechen dürfen, und kontrollierte Körpersprache.
Häufige Folgen für den Menschen und die Beziehung
Der Seitensprung ist sowohl reizvoll als auch verletzend. Die Beziehung wird aufs Spiel gesetzt. Nicht jeden macht das Fremdgehen zufriedener, das Bereuen ist häufig sehr groß. Wünsche nach Abenteuer und Spaß stehen schnell Gefühlen wie Einsamkeit und Enttäuschung über den eigenen Fehler entgegen.
Die psychischen Folgen für den Partner sind meist sehr groß. Er fühlt sich hintergangen, belogen und muss erkennen, dass die entgegengebrachte Liebe nicht der eigenen gleicht. Frustrationen über das betrogene Vertrauen und der Ärger über die geopferte Zeit, sind die Folge. Selbstverständlich auch Neid und Eifersucht auf den Konkurrenten, was häufig einen Verlust des Selbstwertgefühls mit sich zieht.
Es kommt aber auch vor, dass der Betrug positive Folgen für die Beziehung mit sich bringt. Er muss nicht zwangsläufig die Partnerschaft zerstören. Nach einem Seitensprung kann die Partnerschaft wieder neuen Schwung bekommen. Wichtig ist, dass über die Ursachen des Seitensprungs gesprochen werden.