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Unruhe und Kopfschmerzen können Anzeichen für ein Insulinom sein

Für ein Insulinom ist charakteristisch, dass sich die Symptome (z.B. Herzrasen, Schweißausbrüche, Heisshunger oder Kollapsneigung) nach dem Essen bessern

Das Insulinom ist ein Tumor, der meist gutartig und sehr selten ist. Er hat seinen Ursprung in den Langerhans-Zellen der Bauchspeicheldrüse. Er tritt bei Frauen etwa doppelt so häufig auf, wie bei Männern. Prinzipiell kann er in jedem Lebensalter auftreten, aber eine Häufung findet sich um das fünfzigste Lebensjahr. Nach ICD-10 (einem medizinischen Diagnoseverschlüsselungssystem) ist er also meistens unter D13.7 kodiert.

DIe Symptome entstehen aus dem Überschuss an Insulin

Da das Insulinom ein Tumor ist, der normalerweise von den Drüsenzellen der Bauchspeicheldrüse ausgeht, produziert er unter anderem Insulin. Insulin hat im Körper vor allem die Aufgabe, den Blutzuckerspiegel zu senken. Diabetiker müssen sich zum Beispiel Insulin spritzen, weil ihr Insulinspiegel zu niedrig ist und der Blutzuckerspiegel sonst nicht ausreichend gesenkt werden kann.

Beim Insulinom ist es nun genau umgekehrt. Es ist zuviel Insulin vorhanden. Daraus folgt, dass es regelmäßig zu Unterzuckerung kommt. Und deren Symptome sind die Folgenden: Unruhe, Herzrasen, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Heisshunger, Kollapsneigung und sogar Krampfanfälle. In diesem Zusammenhang wird immer wieder von der sogenannten Whipple-Trias gesprochen. Diese besteht aus den Symptomen Unterzuckerung, körperliche Zeichen dieser Unterzuckerung und rasche Beseitigung der Symptome durch Aufnahme von Zucker (z.B. in Form von Kohlenhydraten).

Zur Diagnosestellung werden von Ärzten folgende Verfahren genutzt: Überprüfung der Blutwerte, Ultraschall der Bauchspeicheldrüse, CT der Bauchspeicheldrüse und/oder Kernspintomographie der Bauchspeicheldrüse.

Therapeutisch gibt es nicht sehr viele Optionen: Die Standardmethode besteht in der operativen Entfernung des Tumors. Alternativ kann versucht werden, die Insulinabgabe des Tumors über Medikamente, wie zum Beispiel Diazoxid einzuschränken.

Differentialdiagnostisch kommen Krankheiten aus vielen Bereichen in Betracht

In erster Linie kommen andere Krankheiten aus der Endokrinologie (Lehre von den Hormonen) in Betracht. Dazu gehören beispielsweise die Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) oder das Phäochromozytom (gutartiger Tumor des Nebennierenmarkes). In beiden Fällen finden sich auch unter Umständen Herzrasen, Unruhe oder Schweißausbrüche. Die Besserung durch Nahrungsaufnahme, wie auch die Neigung zu Krampfanfällen, sind sowohl für die Hyperthyreose als auch das Phäochromozytom untypisch.

Die Neigung zum Kollaps, kann dagegen zum Beispiel für Herzrhythmusstörungen sprechen, aber auch hier ist der Zusammenhang mit der Symptombesserung durch Nahrungsaufnahme eher nicht gegeben. Letzteres gilt auch für die Diagnose Epilepsie, für die der Krampfanfall sprechen würde.

Als letzte mögliche Differentialdiagnose soll das Hirnödem betrachtet werden. Dabei handelt es sich um eine Wassereinlagerung im Hirn. Dieses kann zum Beispiel durch Hirntumoren oder Metastasen von Tumoren anderer Lokalisationen entstehen. Die Syptome Kopfschmerzen, Unruhe, Kollapsneigung oder Krampfanfälle sprächen für ein Hirnödem. Aber auch hier ist die Besserung durch Nahrungsaufnahme nicht typisch.