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Unfall durch Elektrizität und Erste Hilfe

Im heutigen Leben sterben sehr viele Menschen an der Elektrizität. Sie wird täglich gebraucht. Doch was muss man tun bei einem Unfall durch Elektrizität?

Unfall durch Elektrizität und die Erste Hilfe

Nach den Hausinstallationsverschriften darf der Berührungsstrom bei 50Hz nicht grösser als 0.5mA sein, oder die Fehlerspannung darf 50V nicht überschreiten. Übersteigt diese Spannung 50V, darf diese nicht länger als 0.4s bei < 32A oder 5s bei >32A bestehen bleiben.

Bei Wechselstrom von 50Hz treten beim Stromdurchfluss Hand zu Hand folgende Reaktionen auf:

1mA ; Strom kaum wahrnehmbar

3 – 5mA ; Elektrisieren des Unterarms bis Oberarms

15mA : Verkrampfung, was ein Loslassen des Aussenleiters verunmöglicht

25 – 50mA; unregelmässiger Puls, Blutdruck steigt

50 – 100mA; Bewusstlosigkeit, Atmungsverkrampfung, nach 10 – 30s Herzkammerflimmern

Über 100mA; nach ca. vier Sekunden Stromeinwirkung Herzkammerflimmern

Beim Herzkammerflimmer geht der Puls (Herzschlag) von ca. 72 Schlägen pro Minute in ein Flimmern über, wodurch das Blut nicht mehr durch die Adern gepumpt wird. Innerhalb von zehn Minuten tritt der Tod ein, wenn das Hirn nicht mehr mit Blut versorgt wird. Die ersten Minuten nach dem Unfall sind daher entscheidend für die Wirksamkeit der Ersten Hilfe.

Der Widerstand des menschlichen Körpers ist sehr unterschiedlich. Den weit überwiegenden Widerstand bildet die Haut und in geringem Masse die Knöchelpartie der Hand- und Fusswurzel, während die durchblutete Muskulatur den Strom gut Leitet. Der Widerstand des menschlichen Körpers ist abhängig:

  • Ob die Haut trocken, feucht, durchtränkt oder gar Salzwasser durchtränkt ist.
  • Ob die Haut Zart oder Schwielig ist
  • Von der Berührungsfläche zwischen Haut und Leiter
  • Der Höhe der angelegten Spannung (denn je höher die Spannung, desto kleiner wird der Widerstand der Haut und zusätzlich wegen Verkrampfung und Schweissausbruch).

Die Lebensrettenden Sofortmassnahmen

Ist der Verunfallte noch in Verbindung mit unter Spannung stehender Niederspannungsleitung: Abschalten des Stromes, sofern möglich. Entfernen des Verunfallten aus dem Bereich der elektrischen Leitung. Wenn Rettungsversuche bei unter Spannung stehender Leitung unternommen werden, besteht Gefahr für den Rettenden.

Bei der Bergung des Verunfallten kann man sich vom Boden durch Gummischuhe, Gummimatten, trockene Bretter, Balken oder Kisten isolieren. Das Opfer soll mit einer Langen, trocknen Stange von der Leitung entfernt werden. Gelingt dies nicht, darf der Verunfallte vom isolierten Standort aus und mit mehrfach mit trockenen Kleidern umwickelten Händen von der Leitung weggezogen werden.

Bei Hochspannungsanlagen darf ein Verunfallter erst geborgen werden, wenn der Betriebsinhaber (Elektrizitätswerk) die Leitung als spannungslos bezeichnet hat. Brennende Kleider sind durch Wälzen des Verunfallten am Boden oder durch Überwerfen von Decken, Säcken, Blachen usw. zu löschen. Unabhängig von der Ursache der Bewusstlosigkeit, wie zum Beispiel Verkehrs-, Ertrinkungs-, Elektrounfall, Blitzschlag oder Unfall am Arbeitsplatz, Sturz oder Verschüttet sein (Lawine, Bauunfall), Hitzeschlag oder Vergiftung, ist unverzüglich festzustellen, ob der Bewusstlose ungehindert atmet. Röcheln, Blaufärbung der Lippen und des Gesichtes, unregelmässiges oder nur schwaches Heben und Senken des Brustkorbes, keine merkbare Atmung sind rasch feststellbare Zeichen der bei Bewusstlosigkeit drohenden Erstickungsgefahr. Atmet der Bewusstlose nicht, legt man eine Hand auf den Scheitel, die andere unter das Kinn und beugt den Kopf des Bewusstlosen ohne Gewalt weit nach hinten.

Bei dieser Kopfhaltung kann die mit dem Unterkiefer zurückgefallene Zunge den Zugang zu den Luftwegen nicht verlegen. Wenn nun nicht unverzüglich sich- und Hörbare Atmung einsetzt, muss man bei gleicher Kopfhaltung sofort beatmen:

Rasch aufeinanderfolgend einige Atemstösse in die Nase einblasen, um festzustellen, ob der Atemweg frei ist. Tief Atem Holen und mit weit offenem Mund Ausatmungsluft in die Nase des Bewusstlosen einblasen. Ist die Nase verlegt, in den leicht geöffneten Mund des Opfers blasen. Dies solange machen, bis der Bewusstlose wieder selbst atmet. Nachher ist der Patient auf die Seite zu lagern.

Unfall bei Kurzschlusslichtbogen

Kurzschlusslichtbogen haben je nach Intensität Temperaturen von zum Teil wesentlich über 3000°C. Diese hohen Temperatur entsprechend, wird ein sehr intensive ultraviolette Strahlung (UV) ausgesandt, welche speziell die Augen stark schädigen kann. Personen mit Brillen sind weniger gefährdet, da das normale Glas die UV- Strahlung stark absolviert. Schon Kurzschlüsse bei Absicherung von 20A in Hausinstallationen können die Augen in Mitleidenschaft ziehen. Nach einigen Stunden treten heftige Schmerzen auf (Entzündung der weissen Lederhaut am Augapfel und des inneren Augenlides). Durch die Entzündung werden diese Häute an der Oberfläche wie sandig, was beim Bewegen der Lider zu Schmerzen und Tränenfluss führt. Mit Augensalbe können diese Schmerzen gemildert werden.

Die heissen Lichtbogen können aber auch Verbrennungen im Gesicht und an den Händen verursachen. Es soll ein Fall erwähnt werden, wo ein Monteur mit dem Schutzblechlein am Ende des Doppelmeters zwischen den Klemmen des 3x 400V Endverschlusses einen Kurzschluss einleitete. Das Kurzschlussfeuer der leistungsstarken Energieverteilung war derart, dass die Kleider sofort zu brennen begannen. Trotz sofortiger Löschung und Einlieferung in das Spital starb der Verunfallte nach drei Tagen an den Folgen der starken Brandwunden.