Ernährungsforscher sagen, dass das Insulin als Katalysator der Gewichtszunahme zu bezeichnen ist. Produziert der Körper zuviel Insulin, nimmt man unweigerlich zu.
Die übermäßige Ausschüttung des Hormons Insulin, das von der Bauchspeicheldrüse abgesondert wird, nennt man Hyperinsulinismus. Das Hormon Insulin ist im menschlichen Körper dafür vorgesehen, die sogenannte Glykämie im Laufe des Stoffwechselprozesses nach der Verdauung zu senken.
Funktion des Insulins
Wenn man Lebensmittel mit vielen Kohlenhydraten, wie z.B. Kartoffeln, Teigwaren oder Zucker zu sich nimmt, werden diese im Körper in Glukose umgewandelt. Die Glukose durchquert die Darmwand und wird dem Blutstrom zugeführt. Dies hat wiederum einen Anstieg der Glykämie zur Folge. Das bedeutet, der Blutzuckerspiegel wird erhöht. In nüchternem Zustand liegt der Blutzuckerspiegel bei ca. 1 g pro Liter Blut. Der Anstieg des Blutzuckerspiegels führt zu einer Ausschüttung von Insulin. Glukose gelangt dann aus dem Blut in die Leber sowie das Muskelgewebe und wird dort gespeichert. Auf diesem Wege sorgt der Körper dafür, dass der Blutzuckerspiegel auf das Grundniveau zurückkehrt.
Wissenschaftlich belegt
Verfügt der Mensch über einen normalen Stoffwechsel, so ist die Insulinausschüttung in der Regel proportional zum Anstieg des Blutzuckerspiegels. Das von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttete Insulin ist somit ausreichend, um die Glykämie auf Normalmaß zu senken. Es gibt allerdings auch Menschen, bei denen dieser Ausgleich nicht normal funktioniert. Es erfolgt eine übermäßige Insulinausschüttung, die als Hyperinsulinismus bezeichnet wird.
Folgt man verschiedenen, wissenschaftlich fundierten Studien, so lassen sich Übergewicht und Fettleibigkeit sehr oft mit Hyperinsulinismus in Verbindung bringen. Versuche haben zum Beispiel gezeigt, dass die Insulininjektion bei Tieren zu Übergewicht geführt hat. Als die Injektionen wieder unterlassen wurden, ging das Gewicht der Probanden zurück.
BMI als gesundes Maß
Augenscheinlich kommt es bei allen Arten von Fettleibigkeit unabhängig von der Art und dem Mechanismus zu Hyperinsulinismus, der in direktem Verhältnis zum Body-Maß-Index (Körpermasseindex) steht. Aus diesem kann recht exakt das Ausmaß des Übergewichts bemessen werden. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht kann somit der übermäßige Verzehr von Kohlenhydraten mit hohem glykämischen Index (GI) ein Hauptgrund für Hyperinsulinismus sein.
Lange Zeit wurden die Kohlenhydrate in zwei unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Einerseits die sogenannten schnellen Zucker oder schnell resorbierbaren Zucker und andererseits die langsamen Zucker oder langsam resorbierbaren Zucker. Wissenschaftler gingen von der Annahme aus, dass der Körper verschieden lang für ihre Aufnahme benötigt. Weiterhin bestand die Annahme, dass die Resorption der Glukose nach Verdauung des Kohlenhydrats je nach Komplexität des Kohlenhydratmoleküls mehr oder weniger schnell erfolge.
Nachhaltige Gewichtsreduzierung
Verschiedene Studien haben allerdings seit längerer Zeit belegt, dass eine Einteilung in dieser Form nicht der Realität entspricht. Die Darmresorption aller Kohlenhydrate erfolgt demnach unabhängig von der Komplexität des Moleküls im gleichen Zeitraum, der ungefähr eine halbe Stunde beträgt. Folgt man diesen Erkenntnissen, bleibt zusammenfassend festzustellen, dass das Insulin einer der Katalysatoren der Gewichtszunahme ist.
Wenn es gelingt, den Insulinspiegel nicht künstlich zu erhöhen und so niedrig wie möglich zu halten, wird der Abnahmeprozess eingeleitet. Dafür muss die Anhebung des Blutzuckerspiegels nach der Mahlzeit möglichst gering gehalten werden. Dazu empfiehlt es sich, Lebensmittel bzw. Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, die über einen niedrigen bzw. sehr niedrigen glykämischen Index verfügen. So kann eine nachhaltige Gewichtsreduzierung ausgelöst werden.