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Übelkeit und Durchfall bei Chemotherapie – Was tun?

Zu den gefürchteten Nebenwirkungen einer Chemotheraphie zählen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Hier einige Tipps zu Gegenmaßnahmen.

Erbrechen und Übelkeit sind Reflexe, die dazu dienen, den Körper vor giftigen Stoffen zu schützen und ihn davon zu befreien. Nimmt man eine möglicherweise giftige Substanz auf, die beispielsweise besonders übel schmeckt, wird durch das Erbrechen der Stoff wieder aus dem Magen entfernt. Es gibt jedoch auch andere Ursachen für Übelkeit und Erbrechen. Häufen sich im Körper Abfallstoffe, die nicht mehr ausreichend entsorgt werden, kann dadurch Erbrechen ausgelöst werden.

Vermutlich beeinflussen Zytostatika das Brechzentrum des Gehirns

Wie es bei Krebskranken genau zu einem durch eine Chemotherapie ausgelösten Erbrechen kommt, ist noch nicht vollständig geklärt. Möglicherweise wirken die dabei eingesetzten Zytostatika, also Zellgifte, direkt auf Rezeptoren in der Umgebung eines als „Brechzentrum“ bezeichneten Teils des Gehirns und aktivieren dieses: es kommt zum Erbrechen.

Setrone lindern den Brechreiz

Um den Brechreiz zu unterdrücken, hat die Pharmaindustrie die Setrone entwickelt. Die Wirkung dieser Substanzen beruht darauf, dass sie das Zusammenspiel der Botenstoffe, die bei der Weiterleitung des Brechreizes mitwirken, stören. Seit der Einführung der entsprechenden Medikamente ist diese gefürchtete Nebenwirkung gut zu behandeln. Die Setrone bekommen die Patientinnen und Patienten etwa 30 Minuten vor Beginn der Chemotherapie intravenös verabreicht. Außerdem verordnen die Ärzte für die problematische Zeit nach der Chemotherapie-Gabe Medikamente in Form von Tabletten.

Veränderungen der Geschmackwahrnehmung führen zu Brechreiz

Zytostatika wirken auch direkt auf Rezeptoren im Magen-Darm-Trakt. Dabei erregen sie Nervenbahnen, die an der Steuerung der Tätigkeit fast aller inneren Organe beteiligt sind. Dadurch wird das Brechzentrum aktiviert. Zudem ändert sich die Geschmackswahrnehmung durch die Chemotherapie. In einigen Fällen kann dadurch ein Brechreiz ausgelöst werden, dass normale Speisen plötzlich ungewöhnlich und damit möglicherweise „verdächtig“ schmecken.

Tipps gegen Übelkeit, Erbrechen und Geschmacksveränderungen bei Chemotherapie

Folgende Maßnahmen können Krebspatienten helfen, mit diesen Problemen besser fertig zu werden:

  • Trinken Sie drei Mal täglich eine Tasse Ingwer-Tee. Dazu einen Teelöffel grob geraspelten Ingwer mit 150 ml kochendem Wasser überbrühen und 10 bis 15 Minuten ziehen lassen.
  • Bevorzugen Sie leichte, fettarme und mild gewürzte Kost.
  • Trinken Sie reichlich, am besten stilles Wasser, Schwarzen Tee mit Traubenzucker und etwas Salz oder kalte Saftschorle.
  • Nehmen Sie hauptsächlich kalte und lauwarme Speisen zu sich, da diese weniger stark riechen.
  • Lutschen Sie Fruchtdrops und Pfefferminzbonbons.
  • Lavendel- und Anisdüfte können den Brechreiz dämpfen.
  • Das Geschmackempfinden hinsichtlich süß und bitter kann sich verändern. Bei Metallgeschmack benutzen Sie Kunststoff-Besteck sowie Kochgeschirr aus Keramik oder Glas. Auch Mundspülungen können erleichternd wirken, zum Beispiel mit (Salz-)Wasser, Kamillentee (austrocknend) oder Salbeitee (abschwellend).

Der Appetitlosigkeit bei Chemotherapie entgegenwirken

Vielfach führen die starken psychischen Belastungen bei einer Krebserkrankung und ihrer Therapie zu Appetitlosigkeit. Es fällt nicht leicht, etwas zu essen, wenn man keinen Appetit hat. Allerdings kann eine Gewichtsabnahme dazu führen, dass die Patientinnen und Patienten sich schwach und kraftlos fühlen. Deshalb ist es richtig, sich immer wieder bewusst machen, wie wichtig Ernährung ist und bei Bedarf den behandelnden Arzt und die Schwestern darauf anzusprechen und um Hilfe zu bitten.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, der Appetitlosigkeit entgegenzuwirken:

  • Die Pflanzenheilkunde bietet eine große Auswahl an Präparaten. Hier drei Beispiele für Zubereitungen: Enzianwurzel: Ein Teelöffel fein geschnittene Enzianwurzel auf eine Tasse Wasser, fünf Minuten ziehen lassen oder 20 bis 40 Tropfen Tinctura gentianae in ein Glas Wasser; Calmuswurzel: 20 bis 30 Tropfen Tinctura calami auf ein Glas Wasser; Ingwerwasser: Ein Teelöffel grob gepulverte Ingwerwurzel auf eine Tasse heißes Wasser, 5 bis 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen.
  • Neben einer einfühlsamen Ernährungsberatung durch Arzt und Diätassistentin kann auch eine psychoonkologische Betreuung hilfreich sein.
  • Ein pflanzliches Mittel gegen Depressionen ist Johanniskraut, das aber nur nach Rücksprache mit dem Onkologen eingenommen werden sollte, da es die Wirksamkeit anderer Medikamente beeinflusst.
  • Verschaffen Sie sich Bewegung vor dem Essen: Gehen Sie eine kurze Strecke spazieren oder machen ein paar leichte Gymnastikübungen im Bett.

Durchfall als Nebenwirkung einer Krebstherapie

Von Durchfall kann gesprochen werden, wenn mehr als dreimal täglich wässriger, dünner Stuhl kommt. Diese Faustregel berücksichtigt, dass es darauf ankommt, den Körper nicht zu viel Flüssigkeit verlieren zu lassen. Durchfall kann viele verschiedene Ursachen haben. Hierzu zählen, neben Infektionen und „normalen“ Medikamenten, auch eine Strahlen- oder eine Chemotherapie.

Hier ein paar Tipps zur Linderung dieser Nebenwirkung:

  • Viel trinken! Anzustreben sind zwei bis drei Liter Flüssigkeit, zum Beispiel stilles Wasser oder Schwarzer Tee.
  • Gegen den Salzverlust helfen beispielsweise Brühe oder Salzstangen.
  • Leinsamentee wirkt heilend auf den Magen-Darmtrakt.
  • Essen Sie häufiger kleine Mahlzeiten.
  • Bevorzugen Sie leicht verdauliche Speisen mit hohem Eiweiß-, Kalium- und Kaloriengehalt sowie wenig Ballaststoffen. Beispiele hierfür sind Hüttenkäse, Eier, Reis, Nudeln, Toast, Bananen, Aprikosen und Kleieflocken.
  • Das Pektin aus täglich zwei bis drei rohen, mit Schale fein geriebenen Äpfeln wirkt stopfend, genauso mit Wasser zubereiteter Kakao, zerdrückte Bananen und fein geriebene, gebräunte Möhren.
  • Pflegen Sie den Analbereich besonders gut, damit hier nicht noch zusätzlich Schleimhautschäden auftreten: nach dem Stuhlgang warm säubern, vorsichtig abtrocknen und eine Wasser abweisende Salbe oder Creme auftragen.
  • Bei länger anhaltenden Durchfällen informieren Sie Ihren Arzt!