Skidaumen, Läufer-Knie & Co. Fast jede Sportart kennt eine typische nach ihr benannte Erkrankung. Häufig handelt es sich um Überlastungserscheinungen.
Überlastungserscheinungen durch Sport kommen immer häufiger vor, denn immer mehr Menschen treiben Sport. Durch falsches oder übermäßiges Training kommt es zu typischen Beschwerden, die aufgrund ihres Auftretens bei ganz bestimmten Sportarten auch häufig nach diesen benannt werden. Man denke da an den berühmten „Tennisarm“. Aber auch Sportverletzungen bei Sportarten, die nicht durch Ausdauertraining gekennzeichnet sind, können typisch sein. Eine Übersicht über die häufigsten sportartenabhängigen Blessuren.
Die bekanntesten Sportkrankheiten
Einen Tennisarm kennt jeder. Diese Sehnenscheidenentzündung oder auch Epicondylitis des Unterarms tritt schließlich auch bei Nicht-Tennisspielern auf und nennt sich in diesen Fällen Sekretärinnen-Syndrom, Golferellenbogen oder auch Mausarm. Bei Schlägersportarten wird als Ursache oft der Griffumfang des Sportgeräts als ausschlaggebend angesehen. Aber auch durch falsche Armhaltung im Beruf (Schreiben, Gärtnern etc.) oder sogar eine falsche Schlafposition kann diese entzündliche Erkrankung ausgelöst werden. Die Therapiemöglichkeiten sind vielfältig und reichen von Salben und Cremes über Ruhigstellung bis hin zur Operation.
Auch das Fußballer-Knie oder auch Läufer-Knie ist weit verbreitet. Hierbei handelt es sich um häufig auftretende Bänder- oder Meniskusverletzungen bei diesen Sportarten. Auch Fußballprofis sind davon nicht verschont und nicht selten hat schon so mancher deswegen die Fußballschuhe an den Nagel hängen müssen. Ursache ist dabei eindeutig eine zu starke Belastung des Knies, wie sie bei diesen Sportarten üblich ist. Begünstigt wird diese Erscheinung durch varische Beinachsen, auch O-Beine genannt.
Bei besonders verletzungsanfälligen Sportarten: Skidaumen, Boxernase und Ringerohr
Der Skidaumen, in der Fachsprache auch „Ruptur des ulnaren Kollateralbands“ genannt, ist eine Verletzung des Daumens, die typischerweise durch das Hängenbleiben in der Schlaufe des Skistocks auftritt, vornehmlich beim Sturz des Skifahrers. Dabei werden die Bänder in der Hand gedehnt oder sogar abgerissen. Im letzteren Fall wird der Daumen instabil, das heißt er kann am Daumengrundgelenk nach hinten weggeklappt werden. Der Skidaumen sollte behandelt werden, sonst kann sich an der betroffenen Stelle Arthrose bilden.
Die Boxernase kommt bei Profi-, aber auch Amateurfaustkämpfern vor und hat ihre Ursache in den häufigen Brüchen des Nasenbeins, mit denen die Sportler im Laufe ihrer Karriere zu tun bekommen. Oft werden die Brüche unbehandelt gelassen und das Nasenbein wächst schief oder auch gar nicht wieder zusammen. So wird die Nase im Laufe der Zeit platt und schief. Gleichzeitig ist häufig die Jochbeingegend bei Boxern durch die Schläge geschwollen, sodass man von einem „Boxergesicht“ spricht. Diese kosmetischen Spätfolgen können häufig erst nach dem Karriereende aufwendig wieder rückgängig gemacht werden.
Bei den Ringern kommt es oft zum sogenannten Ringerohr oder Blumenkohlohr, was das Aussehen desselben sehr gut beschreibt. Durch Schläge auf das Ohr oder Quetschungen kommt es in der Ohrmuschel zu Blutergüssen. Diese verhindern eine Versorgung des Knorpelgewebes mit Nährstoffen, wodurch dieses abstirbt. Bei einem Ringerohr handelt es sich immer um eine bleibende Entstellung. Bereits bei kleinen Blutergüssen (Hämatomen) sollte daher ein Arzt aufgesucht werden. Auch beim Judo (Judoohr), Rugby und Boxen kommt diese Sportverletzung vor.
Neuere Sportverletzungen
Neue Sportarten und medizinischer Fortschritt fördern neue Sportverletzungen zutage. Erst seit Kurzem erforscht ist die Sportler-Leiste oder auch „weiche Leiste“. Es handelt sich dabei um die durch sportliche Belastung erzeugte Schwächung der Hinterwand des Leistenkanals, die sich durch Schmerzen in der Leiste bemerkbar macht. Auch die „Bankdrückschulter“ dürfte vielen noch unbekannt sein, denn sie ist noch weitgehend unerforscht. Ihre Ursache wird aber eindeutig dem Bankdrücken in Fitnessstudios zugeordnet. Man vermutet schlechte Trainingstechniken hinter dieser Erkrankung, die in einer Überlastung der Ursprungssehne des kleinen Brustmuskels liegt.
Bei der Trendsportart Surfen findet sich bei den Sportlern häufig ein sogenanntes Surferohr. Dabei handelt es sich um keine durch Überbeanspruchung oder Gewalteinwirkung ausgelöste Erkrankung, sondern um ein Ohrenekzem, das durch Erreger (Psudomonaden) verursacht wird und Rötung der Ohrmuscheln, Jucken, Schmerzen und Brennen zur Folge haben kann. Bleibt noch zu erwähnen, dass „Segelohren“ nicht zu den Sporterkrankungen zählen. Wohl aber der Bergsteiger-Zeh, der sich dadurch kennzeichnet, dass er nicht mehr vorhanden, sondern abgefroren ist.