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Typen und Dynamiken der häuslichen Gewalt

Häusliche Gewalt hat verschiedene Gründe, Ausprägungen und Dynamiken.

Gewalt ist nicht gleich Gewalt. Es geht dabei nicht nur um die Unterscheidung zwischen seelischer und körperlicher Gewalt, sondern auch um die Häufigkeit, Schwere und Intension. Geht man von dem in der Gesellschaft gängigsten Bild aus, nämlich, dass der Mann der Täter und die Frau das Opfer ist, lassen sich drei Typen bzw. Dynamiken häuslicher Gewalt unterscheiden.

Der Angepasste Typ

Ein Täter dieses Typus und mit dieser Dynamik lässt sich nur selten zu körperlicher Gewalt hinreisen. Seine Opfer finden sich ausschließlich im familiären Umfeld. Die Schwere und Intensität der Taten sind im Verhältnis zu anderen Dynamiken recht gering. Trotzdem hat der Täter nach einer solchen Tat ein sehr schlechtes Gewissen. Da er vom Grundsatz her eigentlich eher zu den Konfliktvermeidern gehört, empfindet er körperliche Gewalt als etwas sehr Schlimmes, mit dem er nichts zu tun haben will. Auch zeigen sich bei ihm immer wieder Schwierigkeiten in den Bereichen der sozialen Kompetenz, der Stressbelastung und dem Ausdruck von Emotionen. Manche Täter sind sogar davon überzeugt, dass sie normalerweise gar nicht zur Gewalt fähig sind. Sie können es dann selbst nicht verstehen, wie Ihnen die Hand ausrutschen konnte.

Der Angepasste Typ ist aufgrund seiner Einsicht in die Untragbarkeit von Gewalttaten ein guter Kandidat für eine Therapie. Sein schlechtes Gewissen spornt ihn dabei an, eine solche Tat nie wieder zu begehen.

Der Antisoziale Typ

Ein Typ mit dieser Dynamik beschränkt sich nicht nur auf die unmittelbare Familie, sondern neigt auch außerhalb zur Gewalt. Für ihn stellt Gewalt eine grundsätzliche Handlungsoption dar, um sich Respekt, Macht und Kontrolle zu verschaffen. Dementsprechend wenig Reue empfindet er auch nach seinen Taten, denn seine Opfer seien ja selbst daran schuld. Außerdem hält er sich seiner Partnerin und eigentlich fast jedem Menschen gegenüber als überlegen. Aus diesem Grund sammelt der antisoziale Typ auch häufig mehrere Vorstrafen an. Trotzdem wirkt er auf viele Frauen zuerst recht charmant. Häufig hat er einen guten Job, ist zuerst liebenswürdig und kann sehr überzeugend lügen.

Dieses antisoziale Verhalten des Täters ist meist anerzogen und führt zu einer großen Angst der Opfer vor ihm. Er gilt als leicht kränkbar und schwer einzuschätzen. In manchen Fällen kommen sogar noch angeborene psychopathische Dynamiken hinzu: Der Täter manipuliert seine Opfer und hält sich selbst für jemanden, der über den Dingen steht. Bei ihm kommt es seltener zu körperlichen Gewalttaten, dafür aber zu sehr extremer psychischer Gewalt. Er bedroht seine Opfer, erniedrigt sie und versetzt sie damit in Angst und Schrecken. Da man ihm ohne weiteres zutraut, die Drohungen auch in die Tat umzusetzen, gelingt ihm schon allein damit, seine Ziele zu erreichen.

Der Zyklische Täter bzw. die Borderline-Dynamik

Von einem solchen Täter wird Gewalt als Mittel genutzt, um mit Machtverlust und Eifersucht umzugehen. Gefühle von Angst und Depressionen sind bei ihm stark vertreten. Er fühlt sich emotional von seiner Partnerin abhängig. Darunter leidet er sehr und entwickelt ein ambivalentes Bild von der Partnerin. Ist sie an einem Tag noch die Heilige, kann er sie am nächsten schon als Schlampe und Hure ansehen. Dabei ist auch ausschlaggebend, wie stark die Gefühle des Machtverlustes und des emotionalen Druckes bei ihm gerade sind. Werden diese zu stark, kommt es bei ihm zu gewalttätigen Ausbrüchen. Dabei ist dies aber nicht regelmäßig der Fall, sondern geschieht in wiederkehrenden Zyklen, deren Abstände mit der Zeit immer kürzer werden. Die Partnerin erlebt somit zwei verschiedene Gesichter ihres Partners. Einmal ist der der liebevolle Partner und dann wieder der brutale Schläger.