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Trockene Haut und transepidermaler Wasserverlust

Ceramide und Hautbarriere-Stoffe begrenzen den TEWL der Hornschicht. Die Hornschicht der Epidermis schützt uns vor transepidermalem Wasserverlust. Bei Neurodermitis und Schuppenflechte führt eine gestörte Hautbarriere zu trockener Haut.

Nicht nur für Fische bedeutet Wasser Leben, auch wir Menschen können ohne Wasser nicht überleben: Aus etwa 75 Prozent Wasser bestehen kleine Kinderkörper, junge Männerkörper sind mit 60 Prozent Wasser noch feuchter hinter den Ohren als junge Frauen mit 55 Prozent, ältere Menschen sind dagegen etwas spröder und bestehen nur aus 50 Prozent Wasser. Damit wir uns wie ein Fisch im Wasser fühlen können, schützt uns die Hornschicht unserer Epidermis davor wie ein Fisch an Land auszutrocknen. Eine intakte Hautbarriere des Stratum corneums schützt aber nicht nur gegen Austrocknung, Störungen der Hautbarriere äußern sich in irritierter und empfindlicher Haut bei Neurodermitis und Schuppenflechte.

Die Hautbarriere der Hornschicht schützt vor dem transepidermalen Wasserverlust (TEWL)

Nicht nur, wenn wir merklich im Schweiße unseres Angesichts schwitzen, verlieren wir ständig Wasser über die 1,5 bis 2 Quadratmeter große Oberfläche unserer Haut, unmerklich verlieren wir durch passive Diffusion die Extraportion von täglich etwa einen halben Liter Wasser – durch den so genannten transepidermalen Wasserverlust (TEWL, Trans-Epidermal Water Loss). Eine wichtige Rolle beim TEWL spielen die interzellulären Barriere-Lipide im Ziegelstein-Mörtel-Modell unserer Hornschicht. Herrscht zum Beispiel ein Fettsäure-Mangel an der essentiellen Linolsäure, werden auch weniger Barriere-Lipide wie das wichtige Ceramid 1 hergestellt, die Hautbarriere wird so für Wasser durchlässiger und der TEWL kann sich über das fünffache Erhöhen.

Trockene Haut zeigt bei Neurodermitis einen erhöhten TEWL

Auch bei gesunden Menschen ändert sich im Winter oft das Fettsäure-Verhältnis im Ceramid 1 der Hornschicht, der TEWL steigt an und die Haut trocknet aus. Bei Patienten mit der Hautkrankheit Neurodermitis sind die trockene Haut und ein hoher TEWL ein klinisches Merkmal, wobei der TEWL abhängig von der Aktivität des atopischen Ekzems höher oder niedriger sein kann. Bei Hautkrankheiten deutet ein hoher TEWL auf das Fehlen von Barrierestoffen hin, oft fehlen Barriere-Lipide oder Feuchthalte-Stoffe (NMF, Natural Moisturizing Factor) in der Hornschicht und der Feuchtigkeitsverlust trocknet die Haut aus. Durch Hautbarrierestörungen können uns aber auch Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze leichter auf den Pelz rücken und Schadstoffe aller Art von außen in unsere Haut eindringen. Neurodermitis-Patienten leiden deshalb öfters an Haut-Irritationen, auch das Risiko für Allergien und Hautentzündungen steigt.

Den Wasserverlust trockener Haut misst man nach dem Diffusionsgesetz

Ein erhöhter transepidermaler Wasserverlust entspricht einem erniedrigten Wassergehalt in der Hornschicht, solche Störungen der Barrierefunktion kann man durch Messungen der Verdunstung (Evaporation) bestimmen. Man misst hier aber nicht mit einem Corneometer die Hautfeuchtigkeit, sondern bestimmt zum Beispiel den Partialdruck des Wasserdampfes über der Haut nach dem so genannten Fick’schen Diffusionsgesetz. So sind zum Beispiel beim Tewameter innerhalb einer Messsonde zwei Sondenpaare in unterschiedlicher Höhe angebracht, sie messen an zwei verschiedenen Orten über der Hautoberfläche die Temperatur und die relative Luftfeuchte – das Messgerät kann so den Dampfdruckgradienten errechnen und bestimmt so die verdunstende Wassermenge über einer definierter Hautfläche. Damit kann man bei gesunden Menschen und bei Neurodermitis-Patienten direkt messen, ob eine Hautcreme nach einer gewissen Zeit gegen trockene Haut hilft oder nicht hilft.