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Triptane – Medikamente gegen Migräne-Anfälle

Schmerzmittel gegen Migräne. Auch schwere Migräne lässt sich heute effektiv behandeln. Betroffene sollten sich daher unbedingt von ihrem Arzt beraten lassen, welches Präparat in Frage kommt!

Von etwa 250 Kopfschmerzarten ist sie die zweithäufigste: Migräne. Trotzdem suchen nur 62 Prozent aller Migränepatienten im Laufe ihres Lebens einmal einen Arzt wegen ihrer Beschwerden auf. Dabei lassen sich diese extrem unangenehmen Attacken mit der richtigen Strategie gut behandeln.

Verlauf einer Migräne-Attacke

Oft meldet sich ein Migräneanfall schon ein bis zwei Tage vorher an. Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel, depressive Verstimmungen, aber auch Euphorie, extreme Müdigkeit oder ein Reizdarmsyndrom können auf eine kommende Migräne hinweisen. Danach folgt bei einigen Patienten eine Phase, die man Aura nennt. Sie dauert etwa 30 bis 60 Minuten und äußert sich in neurologischen Seh- und Empfindungsstörungen wie Flimmern vor den Augen oder Taubheitsgefühlen in den Händen. Danach beginnen die meist einseitigen, starken Kopfschmerzen mit anderen Begleitsymptomen. Häufig sind es Übelkeit und Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit, die die geplagten Patienten zusätzlich quälen. Dieser Zeitraum nimmt zwischen vier und 72 Stunden ein. Entsprechend erschöpft sind die Patienten nach so einem Anfall.

Schmerzmittel individuell wählen

Welches Schmerzmittel dem Patienten am besten hilft, muss er selbst herausfinden. Manche kommen mit Aspirin gut zurecht, andere mit Phenazon, Ibuprofen oder einem Ergotamin-Präparat. Wenn diese Medikamente gleich zu Beginn der Aura genommen werden, hat man gute Chancen, den Anfall abwehren zu können. Optimal ist die zusätzliche Gabe eines Prokinetikums (Metoclopramid oder Domperidon), das gegen Übelkeit und Erbrechen wirkt und die Magen-Darm-Passage verbessert. Wenn möglich sollte es ungefähr 20 Minuten vor dem Schmerzmittel genommen werden, damit dieses seine Wirkung besser entfalten kann.

Wie wirken Triptane?

Bei schweren Migräneattacken reichen diese Medikamente jedoch oft nicht aus. Für diese Fälle steht eine andere Arzneimittelgruppe zur Verfügung: Triptane. Das sind Serotonin-Agonisten, die die erweiterten Gefäße unter der Schädeldecke wieder verengen und außerdem die Freisetzung von Signalsubstanzen (Neurotransmitter) hemmen. Auf diese Weise kann das Schmerz- und Entzündungsgeschehen bei Migräne wirksam blockiert werden. Optimal ist auch die günstige Beeinflussung der Begleitsymptome, daher kann meist auf ein Prokinetikum verzichtet werden. Weil die Wirkung gezielt im Gehirn stattfindet, bleiben die Gefäße der anderen Körperteile weitgehend unbeeinträchtigt. Die Nebenwirkungen sind also geringer als bei Mutterkornalkaloiden wie Ergotamin. Ein weiterer Vorteil der Triptane ist der schnelle Wirkungseintritt: Innerhalb von zwei Stunden nach der Einnahme spüren die meisten Patienten eine deutliche Linderung.

Unterschiedliche Verträglichkeit der Triptane

Sieben verschiedene Triptane stehen heute zur Verfügung, die sich in der Wirkungsdauer und im Wirkungseintritt unterscheiden. Jeder Patient spricht anders auf die Substanzen an, daher sollte man nicht gleich aufgeben, wenn der erste Versuch mit einem Triptan nicht erfolgreich war. Die Verträglichkeit der Triptane ist im Allgemeinen sehr gut, trotzdem können natürlich bei einzelnen Patienten Nebenwirkungen auftreten wie bei allen Arzneimitteln. So können erneut Kopfschmerzen erscheinen, besonders bei Triptanen, deren Wirkung sehr schnell eintritt. Vereinzelt können Beklemmungsgefühle oder vorübergehende Muskelschmerzen auftreten. Herzpatienten dürfen Triptane daher nicht verwenden. Auch bei Patienten unter 18 und über 65 Jahren sind sie kontraindiziert.

Darreichungsformen und Wirkungsstärken der Triptane

Triptane gibt es nicht nur in Tablettenform, sondern auch als Nasenspray, Spritze und als Zäpfchen. Diese Darreichungsformen sind besonders praktisch, wenn der Patient sich erbrechen muss. Bis auf Naratriptan und Almotriptan, die jeweils in einer Packung mit zwei Tabletten freiverkäuflich sind, sind alle Triptane rezeptpflichtig. Eingeteilt werden sie wie folgt:

  • Sumatriptan: Dieses Triptan wirkt sehr schnell und sehr stark, aber kurz und hat am meisten Nebenwirkungen. Es ist am längsten von allen auf dem Markt und sehr gut erforscht. Als Spritze, Nasenspray, Tabletten und Zäpfchen erhältlich. Sollte keine Wirkung eintreten, keine zweite Dosis hinterhernehmen!
  • Zolmitriptan gehört zu den Präparaten, die von der Wirksamkeit und Verträglichkeit ausgeglichen sind und eine relativ schnelle Linderung zeigen. Sollte nach zwei Stunden keine befriedigende Schmerzstillung erfolgt sein, kann eine zweite Dosis hinterher genommen werden. Dieser Wirkstoff kann als Tablette und Nasenspray genommen werden.
  • Auch bei Almotriptan, Eletriptan und Rizatriptan sind relativ gut verträglich und wirken schnell. Man bekommt sie als Tabletten, Rizatriptan auch als Schmelztablette, die sofort über die Mundschleimhaut wirken kann.
  • Frovatriptan und Naratriptan wirken lange und sind von allen am besten verträglich. Dafür tritt die Wirkung später ein und ist auch nicht so stark.

Wann nimmt man Triptane ein?

Triptane sollten übrigens, im Gegensatz zu den anderen Schmerzmitteln, nicht bereits in der Aura-Phase genommen werden, da zu diesem Zeitpunkt die Gefäße ohnehin verengt sind! Optimal ist die Einnahme zu Beginn der Schmerzphase. Weitere Informationen zum Thema Migräne finden Sie in den Beiträgen Migräne vorbeugen und Migräne bei Kindern. Zur Vorbeugung sind Triptane nicht geeignet.