Triclosan – Warnung vor Bakterienkillern in Haushalt und Küche

Die Desinfektions-Manie hat die Küche erreicht. Biozide wie Triclosan haben im Haushalt nichts zu suchen und sind eine Gefahr für Mensch und Umwelt.

Immer wieder geistern Meldungen über Bakterien-Infektionen durch die Presse, vermischt mit Berichten über Gammelfleisch und anderen Ekel-Highlights. Die Gefahr von Seuchen ist hierzulande gering, doch bestehen trotz hoher Hygienestandards Ängste, sich durch Bakterien im Haushalt anzustecken.

Krankheitskeime in der Küche

Im Bad, dem Örtchen der Fäkalienentsorgung, haben Desinfektionsmittel ihren festen Platz, hier ist die Keimzahl beträchtlich gesunken. Doch Mikroorganismen haben längst den Raum gewechselt und die Küche erobert. Im feucht-warmen Küchen-Klima können sich Keime innerhalb von wenigen Stunden explosionsartig vermehren. Als unerwünschte Krankmacher führen einige Vertreter (Salmonellen-, Coli-, Campylobakter und Listerien) zu Fieber, Durchfall, Erbrechen oder sogar zum Tode. Letztgenannte gilt es zu verhindern oder zu vernichten, mit geeigneten Hygienemaßnahmen, oder aber notfalls mit chemischen Keulen (Bioziden), die ein keimfreies Arbeiten garantieren sollen. Ganz im Interesse der Chemieindustrie liegt es, Biozide im Haushalt zu etablieren.

Bestseller Triclosan – im Haushalt bedenklich und überflüssig

Der Bakterienkiller Triclosan – chemisch eine Organochlorverbindung mit dem Namen 5-Chlor-2-(2,4-dichlorphenoxy)-phenol (auch unter Irgasan, Irgacare und TCC bekannt) diente ursprünglich als Desinfektionslösung für chirurgisches Besteck und Hände in Krankenhäusern und Arztpraxen. TCC findet immer aber immer häufiger Verwendung als Geruchsstopper in Sport- und Funktionstextilien, Schuhen, Teppichen – erkennbar unter anderem an dem Markenzeichen sanitized®. Auch mit Amicor®, Microban®, Monolith®, Silfresch®, Tinosan®, Ultra-Fresh® ausgestattete Produkte können Triclosan oder andere kritische Chemikalien enthalten.

In Körperpflege – in Zahncremes, Kosmetika, Deos, Shampoos, Cremes und Seifen dient Triclosan als Konservierungsstoff (mit maximaler Höchstkonzentration in Kosmetika von 0,3%). In Küchen stehen hygienebewussten Hausfrauen und -männern auch antibakterielle Schneidbretter, Arbeitsplatten, Kühlschränke und Messer aus Kunststoff oder mit Plastikgriffen zur Verfügung. Der Zusatz von antibakteriellem Microban® soll zur Lösung der mikrobiellen Bedrohung beitragen.

Doch halt: Wissenschaftler, Ärzte und Bundesbehörden warnen vor einer häuslichen Desinfektions-Manie. Sie sehen den Einsatz von Bioziden im Zusammenhang mit zunehmender Antibiotika-Resistenz und Allergien. Triclosan hat im Haushalt nichts zu suchen, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Außerdem sei der Bakterienkiller in verbrauchernahen Produkten zu niedrig dosiert, um bakterielle Krankheitserreger abzutöten.

Die zunehmende Verwendung macht Triclosan zur Gefahr für Mensch und Umwelt

Triclosan

  • schädigt die Hautflora
  • reizt Haut und Augen
  • gilt als Kontaktallergen
  • erhöht die Allergiehäufigkeit
  • reichert sich im Körper an (auch in der Muttermilch!)
  • ist möglicherweise erbgutverändernd
  • ist fischtoxisch
  • macht andere Desinfektionsmittel und Antibiotika wirkungslos
  • tötet auch nützliche Keime

Antibakterielle Küchenutensilien sind keine keimfreie Lösung

Es gibt in der Küche im Prinzip keine unhygienischen Materialien. Gründlich gereinigt werden müssen natürliche und synthetische Gebrauchsgegenstände aus Holz, Baumwolle oder Kunststoff. Absolut abzuraten ist vom Zusatz von Desinfektionsmitteln in der Küche. Mit Microban® ausgestattete Kunststoff-Schneidbretter und Mukizu-Messer mit Plastikgriff, die auch vom Discounter ALDI vertrieben werden, sind mehr als überflüssig und können die Ausbreitung gefährlicher Keime sogar fördern!

Grundlegende Hygienemaßnahmen ersetzen die chemische Keule

Als besondere Keimschleudern gelten Spüllappen und -schwämme, die nicht nur Krankheitserreger enthalten, sondern durch Wischen nahezu überall verbreiten.

Folgende Hygiene-Tipps beugen einer Keimverschleppung sinnvoll vor

  • Spüllappen täglich wechseln oder bei 60°C waschen
  • Geschirrtücher nicht für das Abtrocknen der Hände verwenden
  • Heißes Abwaschen von Spülbecken und Arbeitsflächen reduziert auch ohne Chemie die Keimbelastung erheblich
  • Potenzielle Salmonellenträger (rohes Geflügelfleisch, Eier, Abtauwasser) immer getrennt zubereiten, Messer und Brettchen sofort heiß abspülen
  • Sofort Hände waschen
  • Lebensmittel nicht offen und nicht zu warm (bei 4-5 °C im Kühlschrank) lagern
  • Eine saubere Küche muss nicht einem sterilen Operationssaal gleichen.

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