Wenn in Beziehungen nichts mehr geht: Um unsere Trennungskultur ist es schlecht bestellt. Flucht ohne Abschied ist für Verlassene schwer zu verkraften.
Eine Trennung ist immer mit Schmerz verbunden. Die Trennung vom Lebensgefährten oder wenn eine langjährige Ehe vor dem Aus steht. Trennungsgründe gibt es viele: Man hat sich auseinandergelebt, sich in verschiedene Richtungen entwickelt. Die Erwartungen an eine Partnerschaft wurden nicht erfüllt. Einer (oder beide) haben eine neue Liebe gefunden oder die Beziehung ist an nicht zu bewältigenden Problemen zerbrochen. Um unsere Trennungskultur ist es schlecht bestellt, so die Ansicht der Sexexpertin Gerti Senger. Wir wissen, wie man stilvoll eine Frau verführt oder sich elegant einen Mann angelt. Wie man sich halbwegs kultiviert trennt, wissen wir nicht. Wie sagt man, dass es zu Ende ist? Welche Worte findet man für die Angst vor dem Alleinsein? Welche für die Angst vor Bindung? Wie spricht man über enttäuschte Hoffnungen? Wie über zerplatzte Träume oder ungestillte Sehnsüchte?
Promi-Trennungen
Promi-Paare gehen mit ihrer Trennungs-Nachricht an die Medien. Dabei wirken sie schier nüchtern. Veronica Ferres und Martin Krug gaben bekannt: Trotz aller Bemühungen hat ihre Ehe keine Zukunft mehr. Die Veronica Ferres Formel: „Wir sind ein Paar, aber kein Ehepaar mehr“. Kommen Prominente mit Trennungen besser zurecht als Durchschnittsmenschen? Paartherapeutin Gerti Senger gibt als klare Antwort ein „Nein“. Es gilt „Wie es drinnen aussieht, geht niemanden was an…“.
Das Trennungs-Spiel der Geschlechter
Eine Trennung und der Trennungsschmerz sind schwer zu verarbeiten und zu überwinden. Ganz egal, wer sich für eine Trennung entschieden hat. Trennungen gehören zu den schwierigsten emotionalen Erfahrungen: Schock, Trauer, Selbstzweifel mit Weinkrämpfen, Wutausbrüchen und Betteln. Vorschläge, Verhandlungen und billige Ausflüchte spiegeln emotionale Befindlichkeiten: „Sei nicht traurig, das es vorbei ist. Sei froh, das war ja keine Beziehung mehr“. Für Gerti Senger werden mitunter auch Spiele gespielt. Diese Trennungs-Spiele werden nachfolgend erklärt:
- Verwirrspiel: Du bist zu gut für mich.
- Schäbige Delegierung: Du hast es darauf angelegt
- Hilflose Besänftigungstaktik: Wir können doch Freunde bleiben
- Falscher Trost: Eines Tages kommen wir wieder zusammen.
Die Trennung: Flucht ohne Abschied – ein brutales Ende
Es ist eine Herausforderung, sich nach der Trennung einer Aussprache zu stellen: Tränen, Fragen und den Schmerz des Verlassenen auszuhalten. Einfach zu gehen ohne Erklärungen, Abschiedsrituale und Trennungsszenen. Aber ist kurz immer auch schmerzlos? Wird eine Beziehung kommentarlos abgebrochen, fehlt dem Verlassenen buchstäblich der Durchblick. Ohne klärendes Trennungs-Gespräch dauert es lange, bis der Blick in die Zukunft „ungetrübt“ ist. Ist das Ende brutal, werden damit Erinnerungen an vergangene schöne Zeiten zerstört. Wichtig ist daher ein Trennungs-Curriculum mit dem Ex-Partner: Das Unausgesprochene soll ausgesprochen und offen Dinge geklärt werden. Trotz aller Verletzungen, begegnen sie dem Partner mit Respekt.