Erderwärmung und Klimawandel hängen von der Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre ab. Auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift.
Würde der kleine blaue Planet Erde ohne seine Atmosphäre durch die eisigen Weiten des Weltraums seine Bahnen ziehen, dann wäre er deutlich kälter. Zwar würde die Sonne ihn nach wie vor mit ihren Strahlen wärmen; aber einen Großteil dieser Wärme würde er reflektieren und wieder in den Weltraum zurückstrahlen. Die Durchschnittstemperatur auf der Erde läge dann bei eisigen -18 Grad.
Zum Glück aber hat die Erde eine Atmosphäre. Und in dieser sind Gase enthalten, die das Kunststück fertigbringen, die Wärme der Sonne zur Erde durchzulassen, ihre Abstrahlung aber einzuschränken. Da das Glasdach eines Treibhauses den selben Effekt hat, nennt man sie kurz, summarisch und mit schöner Anschaulichkeit Treibhausgase. Treibhausgase sind also zunächst einmal etwas durchaus Positives; ihnen haben wir es zu verdanken, dass die Durchschnittstemperatur der Erde bei angenehmen 15 Grad liegt.
Der natürliche Klimawandel
Im Idealfall regeln Treibhausgase ihre Konzentration selbst. Wenn es wärmer wird, dann wachsen Pflanzen üppiger. Sie binden das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) und setzen stattdessen den klimaneutralen Sauerstoff frei – und damit sinkt der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre wieder und es wird wieder kälter. Es hat in Europa Zeiten tropischer Vegetation gegeben, aus der unsere Kohlenvorkommen stammen. Die tropischen Pflanzen haben das Kohlendioxid aufgenommen und dadurch wieder zu einer Abkühlung der Erde geführt.
Allerdings kann es bei diesen selbstregulierenden Kreisläufen auch zu Pannen kommen. Es gab auch Zeiten in der Erdgeschichte, in denen der ganze Planet ein einziger gefrorener Schneeball war und über über und über von Eis bedeckt. Zu diesen Zeiten hat er natürlich das Sonnenlicht besonders gut reflektiert, so dass diese Phasen lange anhielten. Vermutlich wurden sie nur durch Vulkanausbrüche und die damit in die Atmosphäre geschleuderten Gase wieder beendet.
Der menschengemachte Klimawandel
Seit der Industriellen Revolution gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat der Mensch in bis dahin nicht dagewesenem Ausmaß begonnen, fossile Brennstoffe aus der Erde zu holen. Kohle, Erdgas und Öl sind die Überreste von Pflanzen, die tief in der Erde ruhten. In ihnen ist all das Kohlendioxid gespeichert, das diese Pflanzen zu ihrer Zeit der Atmosphäre entnommen haben. Nun hat der Mensch es in einer konzertierten Aktion ans Licht befördert und durch die Verbrennung wieder freigesetzt. Es wird also derzeit in die natürlichen Abläufe massiv eingegriffen. Zur Erhöhung der Temperaturen trägt auch das Abholzen von Wäldern bei, die Kohlendioxid binden könnten, und Massentierhaltung, die das Treibhausgas Methan freisetzt.
Im Jahr 2010 sind mehr als 9100 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre gepustet worden, hat das US-Energieministerium ausgerechnet. Das ist ein Zuwachs von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ein neuer Rekordwert. Der Klimarat der Vereinten Nationen warnt vor der Klimaveränderung durch die Erderwärmung, die durch diese Treibhausgase verursacht wird. Zwar war das Klimasystem der Erde auch vorher nicht immer im idealen Gleichgewicht; aber es haben auch noch nie zuvor sieben Milliarden Menschen auf der Erde gelebt.
Mögliche Folgen der Erderwärmung
Um die Erde machen die Vereinten Nationen sich keine Sorgen – die wird wieder ein Gleichgewicht finden -, nur um die Menschheit. Die wird leiden unter Wetterextremen und dem Anstieg des Meeresspiegels. Denn es wird ja nicht einfach überall gleichmäßig vier bis fünf Grad wärmer. (Der Klimagipfel von Kopenhagen hat die Absicht erklärt, dass es maximal zwei Grad sein sollen. Allerdings haben die Politiker nicht dazugesagt, wie sie das anstellen wollen.)
Ein solcher Anstieg der Durchschnittstemperaturen beeinflusst viele andere Phänomene. Die bisherige Erhöhung von noch nicht ganz einem Grad hat bereits dazu geführt, dass die Permafrostgebiete der Tundra zu tauen beginnen und nun ihrerseits das Kohlendioxid freisetzen, das in ihren Torfen und Mooren gespeichert war. Komplizierte Zusammenspiele von Meeresströmungen und Winden sind betroffen; wenn es den Golfstrom erwischt, wird Europa sogar deutlich kälter als derzeit. Und das Schmelzen der Polkoppen und ein Anstieg des Meeresspiegels um einen halben Meter haben verheerende Folgen nicht nur für die Eisbären, sondern auch für flache, stark bevölkerte Staaten wie Bangladesh.