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Tornados, wie gefährlich sind sie wirklich?

Was macht solche Stürme aus, warum werden sie immer häufiger in Deutschland und warum sind sie so gefährlich? Wirbelstürme nur eine Laune der Natur? Ein Tornado hat am Donnerstagabend in der Ortschaft Plate bei Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern dutzende Wohnhäuser und andere Gebäude beschädigt oder teilweise zerstört. Wie die Polizei mitteilte, gab es keine Personenschäden. Allerdings stünden nach dem Unwetter zahlreiche Betroffene unter Schock und müssten ärztlich betreut werden. Die Behörden kümmerten sich um Notquartiere.

Entgegen der allgemeinen Vermutung sind Nachrichten wie die oben aufgeführte keine Seltenheit. Immer wieder tauchen Meldungen über Unwetterkatastrophen dieser Art in Deutschland auf. In Deutschland sind bei jedem 1.000sten Unfall Tornados Ursache für Personen- und Sachschäden. Aber was sind Tornados? Woher kommt ihre gewaltige Kraft? Wie und wo entstehen sie und warum steigt die Anzahl der gemeldeten Tornados in Deutschland jährlich?

Alfred Wegenere definiert Tornados als kleinräumige Luftwirbel in der Erdatmosphäre, die eine annähernd senkrechte Drehachse aufweisen und sich durchgehend vom Boden bis zur Wolkenuntergrenze erstrecken.

Damit ein Tornado überhaupt entstehen kann, müssen bestimmte Wettervoraussetzungen herrschen. Es muss eine vertikale Temperaturabnahme und ein gewisses Feuchtigkeitsangebot in den unteren 2 km der Atmosphäre bestehen. Dadurch wird eine Feuchtkonvention ausgelöst. Durch das kondensieren des Wasserdampfes aus der feuchten Luft gewinnt so ein Sturm den Großteil seiner Energie.

Bei der nun eigentlichen Entstehung der Tornados lassen sich zwei Klassen unterscheiden. Es gibt die mesozyklonalen und die nicht mesozyklonalen Tornados. Damit ein mesozyklonaler Tornado entstehen kann, braucht es erst einmal die oben beschriebenen Vorraussetzungen für solch einen Sturm. Dazu tritt dann eine so genannte Windscherung ein, welche nichts anderes ist als eine Zunahme der Windgeschwindigkeit und Änderung der Windrichtung mit der Höhe. Dadurch entsteht eine Gewitterzelle mit rotierendem Aufwind, die auch Mesozyklone oder Superzelle genannt wird. In den meisten Fällen senkt sich die rotierende Wolkenbasis vor der Tornadobildung ab, eine sogenannte „Wallcloud“ ist zu beobachten. Durch die Aufwärtsbewegung im Zentrum strömt die Luft im unteren Bereich zur Drehachse hin, welche damit den Pirouetteneffekt verstärkt und die Drehgeschwindigkeit erhöht.

Nicht-mesozyklonale Tornados entstehen, wenn kalte Luftmassen und warme Luftmassen aus zwei unterschiedlichen Gebieten aufeinander prallen. Dabei bilden sich heftige Gewitter, die oft mit Hagel einhergehen. Die Gewitterwolken können dabei eine Höhe von über 16 km erreichen. Damit ein Tornado entstehen kann, bedarf es allerdings noch des Jetstreams. Dieser verhindert das Aufsteigen der warmen Luft. Diese versetzt dann die ganze Gewitterwolke in Rotation. Die Rotationsgeschwindigkeit nimmt dabei immer weiter zu, so dass dann aus der Wolke ein Tornado wächst. Dieser Tornado berührt auch nicht immer den Boden. Wenn ein Tornado den Boden berührt, sei es ein mesozyklonaler oder nicht-mesozyklonaler, ist der angerichtete Schaden diese Stürme meist viel größer.

Tornados in Deutschland

In Deutschland sind zwischen 1950 und 2009 592 Fälle von Tornados bekannt[4], aber das ist im Vergleich zu der eigentlichen Tornadoanzahl eine sehr kleine Zahl. Da laut Statistiken die Anzahl der jährlichen Tornados steigt, sind viele Leute beunruhigt und haben Angst vor Tornados, die z.B. ihr Haus zerstören. Was viele Leute aber nicht wissen ist, dass die Anzahl der Tornados gar nicht gestiegen ist, sondern nur die Aufmerksamkeit der Leute.

Die ersten verlässlichen Tornadomeldungen stammen von 1800. In der 2.Hälfte des 19.Jahrhunderts sind mehrere wissenschaftliche Bücher über Tornados veröffentlicht worden.

Ein weiterer Anstieg ist ab 1900 zu verzeichnen, um diese Zeit herum wurde viel mit Tornados geforscht und das Wissen über diese Stürme und damit auch die Aufmerksamkeit wuchs an.

In der Zeit des zweiten Weltkriegs ist ein starker Einbruch der Tornadomeldungen zu beobachten, da es nicht mehr wichtig erschien. Nach der Vereinigung von Ost- und Westdeutschland schoss dann die Zahl der Meldungen in den Himmel.

[1] F.A.Z Artikel vom 22.05.2009 „Dutzende Häuser beschädigt“.

[2] Brockhaus Multimedia Version: 2008, Suchbegriff: Tornado

[3] Die Definition Wegeners stammt aus dem Jahr 1917, ist jedoch immer noch allgemein anerkannt.

[4]Kompetenzzentrum für lokale Unwetter in Deutschland