Was Autoren bei ihrem Erstlingswerk beachten sollten. Wenn ein Autor sein erstes Manuskript fertig gestellt hat, sind sowohl bei der Verlagssuche als auch bei der Veröffentlichung einige Aspekte zu beachten.
Dass ein Manuskript möglichst fehlerfrei und sprachlich angemessen sein soll, ist an sich ein selbstverständlicher Hinweis. Mit einem unsachlichen Stil, der häufig in Foreneinträgen zu finden ist, wird kein neuer Autor einen Verlag von sich überzeugen können – es sei denn, es handelt sich um die wörtliche Rede zwischen zwei Figuren in der Geschichte und hat somit nichts mit dem allgemeinen Schreibstil des Autors zu tun.
Möglichst große Fehlerfreiheit des Manuskripts
Auch mit vielen Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehlern vermag ein Autor in der Regel keinen seriösen Verlag von sich zu überzeugen – ausgenommen Druckkostenzuschussverlage, die an der Unerfahrenheit und dem Wunsch des Autors, einmal ein Buch mit seinem Namen auf dem Umschlag gedruckt sehen zu wollen, verdienen und somit jedem potentiellen Bewerber um eine Veröffentlichung sagen, dass sein Buch besonders gut und interessant für Leser ist.
Auch bei On-Demand-Verlagen wie etwa BoD wird zumindest bei den Services BoD Fun, BoD Classic und BoD Comfort kein Lektorat im Hinblick auf Fehlerfreiheit und Stilistik vorgenommen, dies ist erst bei teureren Angeboten möglich. Hieraus resultieren häufig auch Vorbehalte gegen BoD-Bücher, da der Eindruck entsteht, dass dort praktisch jeder sein Buch veröffentlichen kann, auch wenn es viele Fehler, schlechte Ausdrucksweise und nichtssagenden, trivialen Inhalt aufweist.
Um derartige Fußangeln zu vermeiden und eventuelle negative Vorurteile nicht noch zu bestätigen, empfiehlt es sich, einen Freund oder Bekannten das Manuskript vor Drucklegung oder Versand an einen Verlag gegenlesen zu lassen – natürlich nur unter der Prämisse, dass dieser über gute Kenntnisse in Rechtschreibung, Interpunktion und Grammatik verfügt.
Formalien bei Manuskripteinreichungen
Wichtig ist in jedem Fall, dass Manuskripte in maschinenschriftlicher Form – also mit Schreibmaschine oder Computer erstellt – versendet werden. In der Praxis kommt es immer wieder vor, dass selbst renommierte Publikumsverlage schlecht lesbare, handgeschriebene Manuskripte erhalten, die eher wie eine Ideensammlung als ein zukünftiges, vollständiges Buch anmuten.
Ein höfliches Anschreiben, das alle Kontaktinformationen des Autors beinhaltet, ist der Sendung ebenfalls beizufügen. Hierbei ist auf marktschreierische Slogans („Dies ist die innovativste Vampir-Geschichte, die Sie je gelesen haben!“), Meinungen von Dritten zum Manuskript („Meine Freunde sagen, dass ich viel Talent fürs Schreiben habe …“), Beteuerungen und Absichtserklärungen („Ich versichere Ihnen, mein Bestes gegeben zu haben…“) zu verzichten.
Der Umfang des ersten Manuskripts
Bei etablierten Autoren wie Stephen King, Rosamunde Pilcher oder Mary Higgins Clark sind Leser vielfach auch bereit, Romane von bis zu 1.000 Seiten zu lesen, da sie den Stil des Autors kennen und schätzen. Bei einem Jungautor hingegen, der sich erst noch etablieren muss, empfiehlt sich ein Umfang von 50 bis 220 Seiten, da dies beim Leser bei Nichtgefallen des Buches nicht den Eindruck von rausgeschmissenem Geld oder einem Staubfänger im Bücherregal auslöst, zumal ein Buch mit einem Umfang von bis zu 220 Seiten wesentlich günstiger ist als ein Roman mit über 500 Seiten. Allerdings haben große Publikumsverlage die Möglichkeit, auch umfangreiche Bücher günstiger drucken zu lassen als On-Demand-Verlage.
Plant der Autor, sein Buch über BoD Classic zu veröffentlichen, ist zu beachten, dass mit der Seitenzahl des Buches gleichzeitig auch der Ladenpreis steigt, um Produktion und Verkauf des Buches kostendeckend zu gestalten. Ein Buch mit 300 DIN A5-Seiten würde sich erst ab einem Ladenverkaufspreis von 16 € rentieren (wobei die Autorenmarge pro verkauftem Exemplar jedoch lediglich bei 42 Cent ohne Umsatzsteuer liegt) – nur die wenigsten Leser sind bereit, für das Werk eines unbekannten Autors diesen Preis zu zahlen und selbst bei etablierten Schriftstellern überlegen sich viele potentielle Käufer die Anschaffung bei einem Ladenpreis von mehr als 15 € zweimal.