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Tipps für den Sonnenschutz

Chemische und physikalische UV-Filter und der Lichtschutzfaktor. Lesen Sie bei Sonnenschutzmitteln das Kleingedruckte: Nicht jeder verträgt alle enthaltenen Stoffe. Auch sollte man wissen, was die Produkte tatsächlich leisten können.

Kinderhaut ist noch empfindlicher als die Haut von Erwachsenen, deshalb braucht sie unbedingt wirksamen Sonnenschutz. Wer in den ersten zehn bis zwölf Lebensjahren zu viel Strahlung abbekommt, hat später ein höheres Hautkrebsrisiko – sogar, wenn gar kein Sonnenbrand auftrat. Kleinkinder sollten möglichst wenig in die direkte Sonne, und in der Periode intensivster Einstrahlung zwischen elf und 15 Uhr gilt das für alle, auch für Erwachsene. Sinnvoll ist, nach und nach den Lichtschutzfaktor abzusenken und sich behutsam zu bräunen, denn sonst ist die Haut nach drei Wochen noch genauso empfindlich wie am Anfang.

Einfach ist die Wahl des Sonnenschutzmittels nicht. Welcher Lichtschutzfaktor ist sinnvoll? Was hat es mit chemischen und physikalischen UV-Filtern auf sich und welche weiteren Inhaltsstoffe finden sich in der Tube oder Flasche?

Laborwerte entsprechen nicht immer der Praxis

Der Lichtschutzfaktor gibt an, um wie viel länger man sich mit dem entsprechenden Produkt der Sonne aussetzen kann als ohne. Dafür muss man die ‚Eigenschutzzeit‘ kennen, die vom eigenen Hauttyp und von der Strahlenintensität abhängt. Richtwerte dafür geben Tabellen.

Liegt die Eigenschutzzeit bei 20 Minuten, könnte man mit Lichtschutzfaktor 30 rein rechnerisch 600 Minuten sonnenbaden. Das ist aber nur Theorie: Die Lichtschutz-Faktoren werden unter Laborbedingungen überprüft, allerdings ist die aufgetragene Schicht dabei dicker als man sich üblicherweise eincremt. Folglich gilt: Was im Labor gemessen wurde, entspricht nicht unbedingt der Praxis. Wichtig ist außerdem, den Sonnenschutz ungefähr alle zwei Stunden zu erneuern, um die Schutzwirkung zu erhalten – verlängert wird sie dadurch nicht!

Auch wenn Sonnencremes einen Sonnenbrand verhindern, heißt das nicht, dass sie vollständig vor Hautschäden bewahren. Ein Teil der UV-Strahlung dringt trotzdem ein, das sollte man bedenken und öfter mal den Schatten aufsuchen.

Chemische UV-Filter können Allergien hervorrufen

Sonnenschutzmittel wirken entweder mit physikalischen Filtern oder mit chemischen.

Physikalische Filter, auch Pigmentfilter genannt, enthalten mineralische Pigmente wie Titandioxid, Zinkoxid, Magnesiumoxid. Diese bilden eine dünne Schutzschicht, die sozusagen ‚mechanisch‘ wirkt, indem sie auftreffende UV-Strahlen reflektiert und streut. Bei Cremes mit höherem Lichtschutzfaktor wird sie als weißlicher Schimmer sichtbar. Die Wirkung setzt ohne Zeitverzögerung sofort nach dem Auftragen ein, allerdings muss öfter nachgecremt werden. Physikalische Filter sind besser hautverträglich als chemische Filter.

Chemische Filter enthalten Stoffe, die die Strahlen absorbieren und ihre Energie in anderer Form wieder abgeben. Dazu gehören Benzophenon, Benzon, Trisiloxan, Drometrizol und andere. Es wird empfohlen, diese Cremes 20 bis 30 Minuten vor dem Sonnenbaden aufzutragen. Problematisch ist, dass sich diese Stoffe zersetzen und mit den Hautzellen reagieren. Das kann zu allergischen Reaktionen führen.

Bei In-vitro-Versuchen wurden auch gesundheitsschädliche Spaltprodukte nachgewiesen. Einige der chemischen Filter, besonders 4-Methylbenzylidencampher, kurz 4-MBC, sind umstritten, weil sie im Verdacht stehen, wie Hormone zu wirken: Bei Tierversuchen provozierten sie biochemische Veränderungen im Gehirn und in den Fortpflanzungsorganen.

Besonders für Allergiker und Kleinkinder sind auf jeden Fall Sonnencremes mit physikalischen Filtern vorzuziehen.

Auf unnötige Zusatzstoffe verzichten

Einige Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Konservierungs- und Parfümstoffe können bei empfindlichen Menschen zu Reizung und Allergien führen. Deshalb gibt es Sonnenschutzmittel für Kinder, die ganz darauf verzichten: Aktuelle Produkte sind bei der Stiftung Warentest oder bei Ökotest nachzulesen.

Auch bei „wasserfesten“ Mitteln nachcremen

Vorsicht ist auch beim Begriff „wasserfest“ auf Sonnenschutzmitteln geboten. Für diese Eigenschaft gibt es in Europa noch keine standardisierten Prüfbedingungen. Als wasserfest gilt zum Beispiel, wenn nach einer bestimmten Zeit des Wasserkontaktes noch 50 Prozent der Schutzwirkung erhalten sind. Nachcremen ist also unbedingt sinnvoll, übrigens auch nach Schwitzen.

Sonnencreme hin oder her: Fachleute raten, besonders Kinder durch Textilien zu schützen. Als Merksatz gilt die 3-H-Regel: Hut, Hemd, Hose. Seit einiger Zeit wird auch vermehrt Kleidung mit speziellem UV-Schutz entwickelt.