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Tierische Machos: Der Stärkere gewinnt

In der Paarungszeit werden Weibchen oft heftig umkämpft. Um ein Weibchen für sich zu gewinnen, spielen Tiere den großen Macker. Schließlich steht einiges auf dem Spiel: die Weitergabe des eigenen Genmaterials.

Die Paarungszeit der Wildschafe und Ziegen kann man nicht überhören. Mit lautem Knall lassen die Böcke ihre Hörner aufeinander prallen. Ähnlich kämpfen Moschusochsen. Doch sind es bei ihnen nicht Hörner, die aufeinander knallen, sondern ihre Stirnplatten.

Kämpfen mit Köpfchen

Auch Pottwale machen sich ihren Kopf zu Nutze. Sie rammen sich gegenseitig mit ihrem stumpfen Kopfbug. Dem Sieger winkt ein Harem. Giraffen nutzen zusätzlich zu ihrem Kopf auch noch ihren Hals. Statt Armdrücken spielen sie Halsdrücken und ermitteln so den Stärksten.

Hirsche versuchen es zunächst mit Abschreckung. Der Gegner soll Respekt vor ihrem großen Geweih bekommen. Klappt das nicht, lassen die Kontrahenten ihre Geweihe aufeinander krachen. Ganz hart im Nehmen sind die Virginia-Hirsche. Sie kämpfen nicht nur mit dem Geweih, sondern benutzen zusätzlich ihre Hufe. Der Kampf um ein Weibchen kann für einen Virginia-Hirsch tödlich enden.

Wildschweine legen sich in der Paarungszeit eine Rüstung zu

Kämpfe zwischen Wildschweinen enden selten tödlich, obwohl die Keiler sehr heftig um die Bachen kämpfen. Zu Beginn des Kampfes scharren beide Keiler mit den Hinterbeinen, verspritzen Urin und schleifen Ober- und Unterkiefer aneinander, was man Wetzen nennt. Dann umkreisen sich die Kontrahenten. Gibt jetzt keiner auf, wird der Kampf ernst. Mit den Hauern schlagen sie auf Bauch und Körperseite des Gegners ein.

In diesem Stadium des Kampfes kommt den Keilern ihr Schild zu Gute, der ihnen vor der Paarungszeit wächst. Eine feste Platte aus Bindegewebe reicht von der Schulter bis über die Rippen. Die Platte ist mehrere Zentimeter dick und verhindert fatale Schäden.

Hasen boxen auf dem Rammelplatz

Vergleichsweise harmlos geht es bei den Feldhasen zu. Die Kampfarena der Feldhasen wird Rammelplatz genannt. Dort tragen die Rammler Boxkämpfe mit den Vorderläufen aus und verfolgen die Weibchen, bis diese gefügig sind.

Blutige Kämpfe liefern sich dagegen Walrosse und Seelöwen. Sie bekämpfen sich mit den Zähnen und fügen sich häufig schwere Verletzungen am Hals zu. Je älter ein Bulle ist, desto mehr Narben zieren in der Regel seinen Hals. Der Sieger im Zweikampf kann sich gleich mit einer ganzen Weibchengruppe vergnügen. Bei Seelöwen sind die Harems 10 bis 20 Weibchen groß.

Oft sind die Kämpfe nur Show

Nashörner ziehen eine große Schau ab. Sie zeigen sich gegenseitig so lange, dass sie kampfbereit sind und es todernst meinen, bis einer klein beigibt. Der Sieger dieses „Kampfes“ bekommt das Revier samt den Weibchen darin.

Auch Klapperschlangen machen nicht ernst, wenn sie um Weibchen kämpfen. Ihre Giftzähne bleiben außen vor; sie versuchen nur, sich gegenseitig auf den Boden zu drücken. Dabei verschlingen sie sich ineinander wie ein Liebespaar.

Die Partnerwahl bei Tieren läuft nach unterschiedlichen Schemata ab. Es gibt nicht nur Machos, die sich ihre Weibchen erkämpfen, sondern auch Poeten, die der Angebeteten ein Ständchen trällern, und Versorger, die ihrem Weibchen Nest und Futter bieten.