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Tibetische Klangschalenmassage

Klang als beeindruckendes Entspannungs- und Heilinstrument. Als Teil der vedischen Heilkunst wird Klang schon seit über 5.000 Jahren genutzt. Blockaden werden so sanft gelöst, das Chi kann wieder frei fließen.

Petra K. liegt bäuchlings auf einer Massageliege, die Augen geschlossen, die Mundwinkel entspannt. Auf ihrem Rücken ruht eine große, messingfarbene Schale, die ihre Therapeutin immer wieder behutsam mit einem Filzklöppel anschlägt. Ein ganzes Spektrum satter Töne eröffnet sich. Petra und ihre Therapeutin ruhen in diesem Klang, der sie zu tragen scheint.

Massage mit Klangschalen – Das Chi fließt wieder

Ein Stein, der in einen See fällt, hinterlässt noch lange kreisförmige Wellen auf der Wasseroberfläche. Genauso breiten sich die Schallwellen der Klangschalen über den Körper aus und bringen die Gewebe zum Schwingen. Jede einzelne Körperzelle wird dabei sanft massiert, jedes Molekül gerät in Bewegung. Das Resultat: Zell- und Gewebsflüssigkeiten können wieder ungehindert fließen und somit – asiatisch betrachtet – auch das Chi.

Mit Klang in den Alpha-Zustand

Schon vor 5.000 Jahren wurden Klangschalen in der Himalayaregion benutzt. Laut der östlichen Mystik ist der Mensch aus Klang entstanden, ist also sozusagen selbst Klang. In den 1980er Jahren reiste der Diplom-Ingenieur Peter Hess auf der Suche nach alternativen Heilmethoden nach Asien. Dort fand er die scheinbar einfachen Instrumente, mit denen er dann zuhause die Klangmassage entwickelte. Eine erfolgreiche Behandlung führt den Klienten schnell in den Alphazustand, jene Art tiefer Entspannung und innerer Harmonie, die von Meditierenden angestrebt wird. Eingehüllt in Klang fühlen sich die Klienten geborgen und angenommen. In diesem Gefühl des Vertrauens gelingt es leichter, die Vielzahl der Sorgen für einen Moment los zu lassen. „Gehen Sie einmal in den Kölner Dom und hören Sie den läutenden Glocken zu“, zieht Klangschalenexpertin Erika Schulz von der ACADEMIA balance den Vergleich. „Sie geraten so unglaublich schnell in einen Einklang mit sich selbst und Ihrer Umgebung.“

Individuelles Anschlagen der Klangschalen

Mit Zimbeln – Ting Sha genannt – wird die Klangmassage eingeleitet. Ihre lang anhaltenden hohen Schwingungen regen besonders die Großhirnrinde an. Dann beginnt der Therapeut mit einer Aura-Reinigung. Er führt die Klangschale vom Scheitel bis zur Sohle, ohne den Körper des Klienten zu berühren. Dabei schenkt er seinem Klienten seine bedingungslose Aufmerksamkeit. So erspürt er, in welcher Frequenz die Schale angeschlagen werden sollte. Ein überdrehter Mensch braucht einen langsamen Rhythmus; wer erschöpft ist, erfährt durch schnelleres Anschlagen Belebung. Verschiedene Schalengrößen sprechen die verschiedenen Chakren an. „Die hohen, hellen Klänge öffnen den Körper nach oben hin und rufen dadurch Licht, Kraft und Spiritualität hervor. Die tiefen, dunklen Töne der großen Schalen dienen der Erdung und Beruhigung“, erklärt Heilpraktikerin Schulz.

Körperliche Blockaden dämpfen den Klang

Im weiteren Verlauf werden Schalen auf den Körper aufgestellt. Ein erfahrener Therapeut hört dabei sogar körperliche Blockaden heraus. Diese verändern das satte Klangspektrum der Schale zu einem dumpfen „Plopp“. Auch der Klient spürt, welche Körperteile frei schwingen. Durch diese fließt der Klang ungehindert hindurch: ein Kribbeln von der Fußsohle bis zu den Haarwurzeln. Verspannungen, aber auch subtilere, feinstoffliche Blockaden stoppen die Vibrationen dagegen vielleicht schon in Kniehöhe. Durch sanftes Bespielen können sie gelöst werden, bevor sie sich verstärken und körperliche Probleme hervorrufen. Die Klangmassage ist ein Entspannungs- und kein Heilverfahren. Sie wird am bekleideten Körper durchgeführt und ist somit auch für Menschen geeignet, denen der Hautkontakt mit Fremden eher unangenehm ist.

Entspannung im Selbstversuch

Wem die sphärischen Klänge zunächst noch fremd sind, der kann erst einmal allein mit einer Klangschale experimentieren. So wie Petra K. Als kontrollbedürftiger Mensch war sie anfangs gehemmt, sich auf die Entspannung durch die Klangmassage einzulassen. Allein mit sich und ihrer Klangschale konnte sie dann individuell bestimmen, wie viel Klang sie an sich heran- und in sich hineinlassen möchte.