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Thymian – Gewürz und Heilmittel in einem

Das Kraut Thymian ist vorsätzlich als Gewürz bekannt, doch auch als Heilmittel hat Thymian viele Anwendungsgebiete.

Thymian gehört zur Familie der Lamiaceae (Lippenblütler). Er kommt in Afrika, Europa und in Asien vor. Die größte Artenvielfalt kommt vor allem im Mittelmeerraum vor. Der Thymian wächst bevorzugt vor allem an hellen und trockenen Standorten mit nährstoffarmen und sandigen Böden, Wegrändern, auf trockenen Wiesen und Mauern. Die Blütezeit von Thymian liegt von Juni bis August.

Inhaltsstoffe von Thymian

Ätherisches Öl, unter anderem Thymol, Kampfer, Carvacrol, Zineol, Geraniol, Limonen, Linalool, Menthon, Terpinen, Bitterstoff, Gerbstoff, Flavonoide, Cumarine, Harz, Saponin, Salicylate, Pentosane, Stigmasterol, Beta-Sitosterol und Zink.

Verwendung des Thymian

Verwendung finden Arten der Gattung Thymus als getrocknete oder frische Küchenkräuter, als Quelle von Ätherischen Ölen, als Gartenpflanze sowie als Arzneipflanze in der Volksmedizin, Homöopathie und verstärkt auch in der klassischen Medizin. Dabei ist jedoch nur ein kleiner Teil der Arten von Bedeutung. Für die Gewinnung der pharmazeutischen Droge Thymian (Thymi herba) sind nach dem Europäischem Arzneibuch nur die zwei Arten Thymus vulgarisund Thymus zygis oder eine Mischung beider Arten erlaubt.

Eigenschaften und Anwendungsgebiete von Thymian

Thymian wirkt anregend, antibakteriell, beruhigend, blutstillend, desinfizierend, entzündungshemmend, krampflösend, pilztötend, schleimlösend, schmerzstillend, schweißtreibend und tonisierend.

Als Heilmittel hat Thymian verschiedene Anwendungsbereiche:

  • Atemwege: Bronchitis, Husten, Keuchhusten, Reizhusten, Krampfhusten, Asthma, Erkältung, Halsentzündung, Heiserkeit, Kehlkopfkatarrh, Luftröhrenkatarrh, Zahnfleischentzündung
  • Verdauungssystem: Verdauungsschwäche, Sodbrennen, Blähungen, Magenbeschwerden, Durchfall, Mundgeruch, Leberschwäche
  • Stoffwechsel: Rheuma, Gicht
  • Harnapparat: Nierenentzündung, Blasenentzündung, Blasenschwäche
  • Frauenheilkunde: Menstruationsfördernd, Menstruationsstörungen, Unterleibskrankheiten, Periodenkrämpfe, Eisprung fördernd, geburtserleichternd, Wechseljahrsbeschwerden
  • Nervensystem: Nervenschwäche, Schlaflosigkeit, Alpträume, Epilepsie, Kater
  • Bewegungsapparat: Verstauchungen, Verrenkungen, Quetschungen, Gelenkschmerzen
  • Haut: Schwer heilende Wunden, entzündete Wunden, Ekzeme, Schnittwunden, Pickel, Furunkel, Gesichtsrose, Erysipel, Gürtelrose

Geschichte des Thymian

In den Gräbern der ägyptischen Pharaonen fand man Thymian als Teil des Balsamierungsmittels. Die Griechen schätzten den Thymian und würzten damit Käse und Getränke; auch gaben sie Thymian als Zusatz zu Räuchermitteln, die den Geist anregen sollten. Nach Zentral-Europa kam Thymian erst im Mittelalter mit den Benediktiner-Mönchen. In Schottland trinkt man Thymiantee zur Kräftigung, zur Ermutigung und zur Abwehr von Alpträumen. Thymos (griechisch) heißt Mut und Kraft. Römische Soldaten badeten in Thymian-Wasser, um ihre Kraft zu stärken. Die Ägypter verwendeten Thymian zum Einbalsamieren, in Griechenland und Rom war Thymian als Heilpflanze bekannt. Deshalb trugen im Mittelalter die Ritter einen Thymianzweig im Schuh. Hildegard von Bingen meinte, Thymian sei ein Mittel gegen Lepra und Paralyse. Maria soll das Jesuskind auf Thymian gebettet haben. In Bayern werden auf den Fronleichnamsprozessionen Thymiankränze getragen, die man später in die Ställe hängt, um Unheil abzuhalten.

Aufbewahrung

Gebündelt und an einem warmen trockenen Platz aufgehängt sind die Blätter nach 3 – 4 Wochen abgetrocknet und können gerebelt werden. Beim Trocknen geht nur wenig Würzkraft verloren. Thymian lässt sich gut in Essig und Öl konservieren. Thymian kann auch tiefgefroren werden.