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Teufel Alkohol: Wie betroffen sind Angehörige von Alkoholkranken 

Wie betroffen sind Angehörige von Alkoholkranken und welche Regeln sollten sie befolgen, um dem Teufelskreis Co Abhängigkeit zu entkommen.

Auch Angehörige von alkoholkranken Menschen verfallen häufig in eine Art Abhängigkeitserkrankung. Der Begriff „Co-Abhängigkeit“ – abgeleitet von „Co-Dependency“ – wird auch in Bezug auf Menschen, die unmittelbar mit Suchtkranken zu tun haben, verwendet. Das kann der Ehepartner, das Kind, die Mutter, der Vater oder auch ein Freund sein.

Besonders betroffen: Personen, die mit dem Alkoholkranken zusammenleben

Den Leidensweg einer Frau/ eines Mannes, die/der mit ihrem/seinem alkoholkranken Partner das Leben teilt, wird gepflastert von extremen Gefühlen und Tatsachen:

  • die Hoffnung auf dauerhafte Änderung der Situation wird immer wieder zunichte gemacht
  • man spielt auch selbst mit Suizidgedanken
  • es kommt vor, dass man sich sogar den Tod des Kranken wünscht
  • wenn Situationen eskalieren kann es passieren, dass man aus reinem Selbstschutz ein Messer oder ein sonstiges Verteidigungsinstrument unter dem Kopfpolster platziert
  • man bekommt zu hören, dass man unfähig und auch zu dumm ist, um mit dem Leben alleine zurechtzukommen
  • dennoch lässt man es sich nicht nehmen, dem Suchtkranken Verpflichtungen abzunehmen, und kümmert sich um das Funktionieren des Alltags
  • Handy und alle wichtigen Schlüsseln sind immer parat, um in Extremsituationen spontan die Flucht ergreifen zu können

Welche körperlichen Symptome können aus dieser Situation entstehen?

Angehörige Menschen sollten unbedingt konsequent in ihren Ankündigungen gegenüber dem Suchtkranken bleiben. Verlassensandrohungen nur auszusprechen und nicht durchzuführen durchschaut der Alkoholiker. Möglicherweise droht er mit Selbstmord oder macht Versprechungen, die er dann sowieso nicht einhält. Das macht Angst – aber diese Angst macht erpressbar. Deshalb sollte man immer einen Grundsatz verfolgen: Der Alkoholkranke ist für seine Handlungen selbst verantwortlich mit allen Konsequenzen. Nur er selbst kann etwas für seine Heilung beitragen.

Goldene Regeln für Betroffene

  • die eigenen Wünsche und Bedürfnisse wieder in den Vordergrund stellen
  • Akzeptanz der Suchtkrankheit
  • lernen, unangenehme Situationen und Gefühle auszuhalten
  • das Leben im Moment zu genießen
  • Selbstwertgefühl steigern
  • die Verantwortung für sein Verhalten an den Alkoholkranken zurückgeben

Nur so ist es möglich, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und die Kontrollsucht dem Partner gegenüber abzugeben. Möglicherweise entsteht auch ein gewisses Schamgefühl und Ärger, dass man sich vom Suchtkranken hat ausnutzen lassen. Die Schuld am Missbrauch trägt jedoch immer der Täter und nicht das Opfer. Jeder Mensch hat seine eigenen Aufgabenbereiche zu erledigen. Eine besondere Aufgabe von Angehörigen eines Alkoholkranken ist, nicht mehr länger mit dem Finger auf den Täter zu weisen, denn das würde nur ablenken. Mitgefühl mit dem Täter und das warum verstehen lernen – das bewahrt davor, dass man nochmals in die Opferrolle schlüpft. Die Entscheidung, in unseren Beziehungen Sorge für sich selbst zu tragen ermöglicht den Weg zur eigenen Mitte und zur inneren Balance.