Wissenschaftler prüfen die Möglichkeit die Atmosphäre des Mars so zu verändern, dass er bewohnbar für Menschen wird.
Was unter Wissenschaftlern schon alles andere als eine neue Idee ist, gewinnt in der Öffentlichkeit immer mehr Beachtung. Terraforming, auf deutsch Vererdung, beschreibt die Umformung eines Planeten oder Mondes in einen erdähnlichen Zustand. Mit Hilfe von innovative Technologien aus allen erdenkabren Bereichen der Forschung sollen die Umstände auf einem Himmelskörper so manipuliert werden, dass ein für Menschen bewohnbarer Lebensraum entsteht. Doch ist dieser Vorschlag überhaupt realisierbar?
Die Idee hört sich so ungewöhnlich an, dass es aus einem Science-Fiction-Roman stammen könnte. Tut sie auch. Der Begriff wurde im Jahr 1941 vom Amerikaner Jack Williamson in seiner Kurzgeschichte Collision Orbit geprägt, aber das Prinzip der Veränderung eines Planeten ist sogar noch viel älter. Bereits 1889 beschrieb der berühmte Science-Fiction Autor H.G. Wells in Krieg der Welten wie Marsmenschen die Atmosphäre der Erde zu ihrem Nutzen verändern.
Was als kreative, aber keinesfells für die Praxis geeignete Idee in den Romanen ihren Anfang nahm, hat sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr zu einer realen Möglichkeit insbesondere für Biologen und Physiker entwickelt. Dabei scheint es, als könnten unsere Weltraumnachbarn uns nicht verschiedener sein. Auf der Oberfläche der Venus herrschen zum Beispiel Temperaturen von mehr als 450 °C und der Druck ist 90 mal so hoch wie auf der Erde. Da scheint der Mars mit Temperaturen zwischen -85°C und +20°C schon um einiges angenehmer. Aber die Oberflächentemperatur ist nur eine von vielen Variablen die manipuliert werden müsste, damit Leben entstehen kann. Neben der Entfernung zur Sonne spielt auch die Zusammensetzung der Atmosphäre eine wichtige Rolle.
Nach einer Analyse aller erdnahen Planeten scheinen Wissenschaftler sich einig zu sein, dass der Mars die besten Vorraussetzungen für eine mögliche Besiedlung bietet. Der rote Planet besitzt viele Elemente, die für Terraforming notwendig wären und Astrobiologen können sich vorstellen, dass schon in nicht allzu ferner Zukunft ein experimenteller Versuch gestartet werden könnte den Mars bewohnbar zu machen. Ein entsprechender Plan liegt bereits vor.
Zuerst müssten Industriestandorte und eine lokale Infrastruktur errichtet werden. Die Hauptaufgabe am Anfang wäre die Erwärmung der Atmosphäre, damit Wasser in flüssiger Form bestehen kann. Dies könnte durch die Freisetzung von Fluorchlorkohlenwasserstoffe, kurz FCKW, bewerkstelligt werden, die gleichen Gase die hier auf der Erde den Treibhauseffekt auslösen. Durch die Emission von Kohlendioxid aus der Marsoberfläche erhöht sich die Temperatur signifikant, sodass Flüsse und Seen entstehen. Auch die Sonnenstrahlung wird dadurch reduziert und erste Pflanzenformen können überleben. In den nächsten Jahrzehnten steigt die Temperatur stetig weiter und immer komplexere Pflanzenformen können den hohen CO2-Anteil in der Atmosphäre in Sauerstoff umwandeln. Nach circa tausend Jahren der Photosynthese wäre dann genug Sauerstoff vorhanden, dass Menschen und Tiere ohne Atemmasken auf dem Mars spazieren gehen können.
Dies alles scheint in fernern Zukunft zu liegen, aber die Möglichkeiten, die sich durch diesen Zweig der Wissenschaft den Menschen bieten könnten sind sehr vielversprechend und wer weiß, ob wir irgendwann in der Zukunft nicht einen weitere Planeten gebrauchen können.