Ein allgemeiner Überblick über telematische Anwendungen im Straßen,- Schienen- und öffentlichen Personennahverkehr.
Seit den 1990er Jahren ist die Anwendung von Kommunikations- und Informationstechnologien im Verkehrsbereich in großem Stile präsent. Vom Wort her geht es um die Verknüpfung von Telekommunikation und Informatik. Seit den 1990er Jahren stellen sie einen vielversprechenden Lösungsansatz dar. In diese unter dem Begriff „Telematik“ zusammengefassten Komponenten werden große Hoffnungen gesetzt. Dies geschieht vor allem im Hinblick auf die Beeinflussung des Mobilitätsgeschehens. Ziele sind die Steigerung der Effizienz der Verkehrsabläufe und der Sicherheit, eine Verringerung der Umweltbeastungen sowie eine Erhöhung des Komforts und eine bessere Planbarkeit.
Große Erwartungen an telematische Anwendungen
In vielen Literaturquellen aus den 1990er Jahren werden der Telematik große Chancen eingeräumt und große Hoffnungen durch sie geweckt. Inzwischen hat sich jedoch auch mitunter große Ernüchterung eingestellt. Durch die immensen Pannen bei der damals erstmaligen Einführung der LKW-Maut in Deutschland 2003 hat vor allem das Themengebiet Verkehrstelematik einen erheblichen Imageschaden in der Öffentlichkeit erlitten. Hierdurch wie auch durch die Diskussion um eine Maut für PKW wird erkennbar, dass gerade in Deutschland die Einführung neuer Systeme nur äußerst schleppend voran geht und die Akzeptanz durch die Verkehrsteilnehmer und die Öffentlichkeit nach wie vor kritisch zu bewerten ist. Auch die Telematik verursacht Kosten.
Scheu vor Kosten
Die telematischen Systeme benötigen eine Vielzahl technischer Komponenten, die Kosten verursachen. Es handelt sich hierbei etwa um Mess- und Kommunikationseinrichtungen sowie Anzeigegeräte und deren Software, die sowohl dem Anbieter als auch dem Nutzer Kosten verursachen. Diese Kosten hängen von den Kosten für Geräte, und zwar denen für Hard- und Software, den dafür notwendigen Daten und den in Anspruch genommenen Diensten ab. Solche Kosten lassen den Verbraucher, der vor allem in Deutschland seit Jahrzehnten daran gewöhnt ist, Basisdienste wie Verkehrsinformationen kostenfrei aus dem Radio zu bekommen, zurückschrecken. Auf der anderen Seite sind Endgeräte für den Nutzer im Individualverkehr wie RDS- und TMC-fähige Radios und Satellitennavigationssysteme seit Jahren auf dem Markt etabliert und finden auch aufgrund der schon seit Jahren erschwinglichen Preise mehr und mehr Anwender. Beides ist in fast allen Neuwagen zudem schon seit langem Standard.
Telematik im ÖPNV
Die Betreiber des öffentlichen Verkehrs setzen schon seit mehreren Jahren auf telematische Mittel, um Störungen im zeitlichen Ablauf der Fahrten rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen beziehungsweise ihre Folgen zu mildern. Dies ist sowohl im öffentlichen Verkehr auf der Straße als auch im schienengebundenen Verkehr der Fall. Besonders im städtischen ÖPNV haben sich sogenannte rechnergestützte Betriebsleitsysteme schon fest durchgesetzt. Durch Betriebsleitsysteme werden schon seit Jahren Störungen im zeitlichen Ablauf erkannt und deren Folgen gemindert bzw. Fahrgäste über Störungen informiert. Im Besonderen wird ihnen bei der Anschlusssicherung eine hohe Bedeutung beigemessen. Dies ist besonders wichtig bei der Anschlusssicherung innerhalb von Fahrten mit unterschiedlichen Verkehrsträgern bzw. unterschiedlichen Systemen. Im ländlichen ÖPNV sind solche Systeme jedoch noch weitgehend Mangelware.
Eigene Angebote durch den ÖPNV
Durch Betreiber des ÖPNV werden auch seit mehreren Jahren Dienste innerhalb der virtuellen Fahrgastinformation angeboten. Über das Internet kann der Kunde die für ihn optimale beziehungsweise die gewünschte Route an seinem Privat-PC vor Fahrtantritt berechnen lassen. Weitere Entwicklungen sind die elektronische Haltestellenauskunft durch Informationstafeln, auf denen die Fahrgäste minutengenau über die Ankunft z.B. der nächsten U-Bahn informiert werden sowie die Fahrplaninformation per SMS. Beides basiert auf rechnergestützten Betriebsleitsystemen.