Aufklärung und Verhütung: Was Jugendliche unbedingt wissen sollten. Das erste Mal – das ist nicht nur unglaublich spannend und aufregend, sondern auch mit vielen Unsicherheiten verbunden. Wie Eltern Ihren Kids helfen können…
Die 15jährige Nike möchte bei ihrem 18jährigen Freund übernachten. Nikes Eltern sind nicht gerade begeistert. “Ist es dafür nicht noch zu früh?” fragen sie sich, auch angesichts der drei Jahre Altersunterschied. Was passiert in dieser Nacht? Will Nike wirklich schon Sex haben?
Das erste Mal der Kids ist, sofern sie es mitbekommen, auch für die Eltern mit vielen Fragen verbunden. Angesichts steigender Teenagerschwangerschaften und der Angst vor AIDS oder Hepatitis steht da vor allem die große Frage: Ist die Verhütung und der Schutz optimal?
Verbote und Sanktionen sorgen da nur kurzfristig für Ruhe, denn wenn die Jugendlichen sich in den Kopf gesetzt haben, das erste Mal erleben zu wollen, werden sie es tun: Mit oder ohne Zustimmung der Eltern. Verbote, das wissen viele junge Großeltern, schützen nicht vor Schwangerschaft.
Die kleinen Greenhorns…
Große Klappe und nichts dahinter… Immer wieder zeigen Umfragen unter Jugendlichen, wie wenig die kleinen Großen eigentlich über Sexualität und Verhütung wissen. Da wird locker davon ausgegangen, dass die Pille auch vor AIDS schützt oder das Kondome ruhig zweimal benutzt werden können, wenn man sie einmal unter den Wasserhahn hält… Wen wundert es da, dass immer mehr junge Mädchen Mutter werden. Das Robert-Koch-Institut warnt:
Mehr als 7 000 minderjährige Mädchen brachten im Jahr 2000 in Deutschland ein Baby zur Welt – rund 45 % mehr als 1998.
Neben dem Unwissen steht zudem ein immer stärker werdener Druck, dass erste Mal möglichst früh „über die Bühne zu bringen“.
Die Rolle der Eltern
Das meiste Wissen über Sexualität lernen Jugendliche in der Schule, aus Zeitschriften oder dem TV. Doch das auf diese Weise zusammengepuzzelte Wissen reicht häufig nicht aus, um die wirklich drängenden Unsicherheiten und spezielle Fragen zur Verhütung zu klären. Vieles trauen sich die Teenager nicht zu fragen, selbst unter den besten Freunden bleiben Tabupunkte.
Bei der Aufklärung zur Sexualität und Verhütung können Eltern deshalb einen wichtigen Beitrag leisten.
Aufklärung Ja – aber wann?
Schon kleine Kinder wollen wissen, woher die Babys kommen. Hier ist noch kein Exkurs in Sexualwissenschaften nötig, möglichst einfache Antworten sind völlig ausreichend. „Babys entstehen, weil die Eltern sich lieb haben und miteinander schlafen.“
Ist Ihr Kind besonders wissbegierig, sollten Sie möglichst locker und entspannt antworten. Denn: Vertrauen und Offenheit ist die Basis für sexuelle Aufklärung, auch für die späteren Jahre. Wenn Sie jetzt abwinken, das Thema nicht angehen wollen oder sogar peinlich berührt sind, wird auch Ihr Kind das Thema Sexualität mit Scham verbinden und in der Folge immer weniger fragen.
Sobald das wirkliche sexuelle Interesse in der Pubertät erwacht, wird es Zeit für weitere Aufklärungsgespräche. Mädchen kleiden sich jetzt auffälliger, schminken sich ab und zu, „Bravo“ und „Girl!“ werden zur Pflichtlektüre, der erste Freund wird vorgestellt, am Wochenende gibt es Partys… Sie werden die Veränderungen schnell mitbekommen: Aus dem Kind wird ein Teenie. Über Nacht, ziemlich plötzlich, aber garantiert nachhaltig. Jetzt wird es Zeit, genau hinzuschauen.
“Hilfe – Papa redet über Sex!”
„So Schatz, kennst du eigentlich die Geschichte von den Bienen und Blumen?“ Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Nachwuchs jetzt in schallendes Gelächter ausbricht oder Ihnen, wortlos das Zimmer verlassend, noch den Vogel zeigt.
Aufklärungsgespräche sind für Teenager ein Alptraum, wenn das Ganze im hochoffiziellen Rahmen stattfindet. Verzichten Sie bitte auf das „Moni, wir müssen heute abend reden!“ – Gespräch, sondern warten Sie auf passende Gelegenheiten. Holen Sie Ihr Kind da ab, wo es gerade steht.
Achten Sie genau auf kleine Bemerkungen Ihrer Kinder. Wenn die Tochter beiläufig vom ersten Freund der besten Freundin erzählt, fragen Sie doch einfach interessiert nach. Vielleicht ergibt sich so ein Gespräch über den ersten Kuss oder die Unsicherheit gegenüber dem ersten Mal. Langes Nachbohren ist allerdings unerwünscht: Signalisieren Sie Ihr Interesse und dass Sie für alle Fragen zur Verfügung stehen.
Halten Sie das Vertrauen: Jede Frage, jeder Kummer und jede Sorge sollte unbedingt ernst genommen werden.
Das A und O Verhütung!
Bei der Wahl der richtigen Verhütungsmethode sind Eltern eine wichtige Hilfe. Die Anti-Baby-Pille gilt als sicherste Verhütungsmethode. Doch Eltern verweigern häufig die Zustimmung. Vergessen Sie nicht: Jugendliche, die sexuelle Erfahrungen sammeln wollen, sammeln sie auch.
Beratungsgespräche beim Gynäkologen oder auch bei Pro Familia helfen jungen Mädchen das richtige Verhütungsmittel zu finden. Jungen sollten über die Verwendung und Benutzung eines Kondoms aufgeklärt sein. Dies gilt auch für Mädchen. Sprechen Sie über die Gefahren von Geschlechtskrankheiten und AIDS.