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Tee hält die Blutgefäße flexibel

Teetrinker schützen sich möglicherweise vor Herz-Kreislauf-Krankheiten. Glaubt man einer neuen Studie, reichen zwei bis drei Tassen täglich aus.

Flexibilität ist gefordert – nicht nur im Beruf, sondern auch für die Gesundheit. Möglicherweise schützt die Fähigkeit zur Erweiterung und Verengung der Blutgefäße vor Arteriosklerose mit ihren gefürchteten Konsequenzen für das Herz-Kreislauf-System wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Blutgefäße enthalten in ihrer Wand eine Muskelschicht, die erschlaffen kann und damit die Gefäße weitet oder die sich zusammenziehen kann und damit die Gefäße verengt. So brauchen die Muskeln eines Sportlers Energie, wozu auch die stärkere Durchblutung des Gewebes nötig ist. Aber bereits eine Treppe fordert mehr geweitete Blutgefäße als die Benutzung eines Fahrstuhls. Ist die Innenauskleidung der Blutgefäße, das Endothel, nicht in der Lage, sich der Anforderung anzupassen, dann sinkt die Leistungskurve oder kann sogar zu Schmerzen am Herzen führen. Diese mangelnde Flexibilität der Blutgefäße könnte nach einer neuen Studie vielleicht durch eine sehr angenehme Therapie angegangen werden – zum Beispiel durch die klassische englische Tea Time. Diese Vermutung legt die Auswertung von neun Studien mit insgesamt 213 Teetrinkern nahe.

Teetrinker sind flexibler

Nicht nur ältere Damen, sondern auch Männer im Alter zwischen 30 und 62 Jahren tranken für die Wissenschaft regelmäßig ein Tässchen Tee, meist schwarzen, aber auch grünen. Die meisten von ihnen genossen etwa einen halben Liter am Tag. Nach dem Teegenuss legten ihnen Ärzte eine Manschette am Arm an und unterbrachen damit den Blutfluss für kurze Zeit. Dadurch staute sich Blut vor der aufgeblasenen Manschette. Ließen sie anschließend den Blutfluss wieder zu, reagierten die Blutgefäße mit einer Erweiterung. Sie glichen dadurch den vorübergehenden Blutmangel aus. Im Vergleich zu Nicht-Teetrinkern weiteten sich die Blutgefäße der Teetrinker jedoch stärker. Der Unterschied konnte sich sehen lassen: In insgesamt acht Studien weitete sich die Armarterie um 40 Prozent mehr bei den Teetrinkern als bei den Nicht-Teetrinkern und passte sich so der neuen Situation besser an.

Grüner Tee ist der Favorit

Die Autoren der Übersichtsarbeit meinen, dass für diese Wirkung bereits wohl bekannte Stoffe verantwortlich sein könnten: Flavonoide aus Pflanzen, zu denen die Catechine Epicatechin, Epigallocatechin, Epicatechingallat und Epigallocatechingallat gehören. Flavonoide kommen in allen höheren Pflanzen vor. Der Stoff mit dem besonders komplizierten Namen Epigallocatechingallat, Kürzel EGCG, jedoch ist in größerer Menge in grünem Tee enthalten und könnte für seine bereits bekannte Wirkung gegen Tumore verantwortlich sein. Auf welche Weise diese Stoffe wirken könnten, ist noch unklar. Die Auswertung dieser acht Studien bestätigt aber eine frühere Auswertung mehrerer anderer Studien, in der Flavonoide aus Nahrungsmitteln das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung senkten. Besonders Obst enthält diese Flavonoide. Äpfel, Pflaumen, Trauben gehören dazu sowie auch einige Beerensorten. Dabei gilt: je unreifer, je mehr Catechine. Es könnte daher besser heißen: An unripe apple a day keeps the doctor away.