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Tausendgüldenkraut / Centaurii Herba

Gut für Magen, Darm und Galle. Bereits der Botaniker, Arzt und Theologe Bock hat die Anwendung des Krautes im Jahre 1498 gut getroffen: „ist köstlich im Leib und auch äußerlich gut brauchen“.

Die Herkunft des Tausendgüldenkrauts ist zerstreut und verbreitet auf Europa, Nordamerika, Nordafrika und das westliche Asien. Die Droge wird aus Marokko, Jugoslawien, Bulgarien und Ungarn importiert. Tausendgüldenkraut wächst meist in größeren Mengen auf Wiesen, Waldlichtungen und trockenen Hängen bis in etwa 1.400 m Höhe.

Synonyme des Tausengüldenkrauts

Fieberkraut, Bitterkraut, Erdgallenkraut, Roter Aurin, Herba Chironiae, Herba Felis terrae. Herb of centaurium, Centaury tops (engl.), Herbe de centaurée (franz.)

Inhaltsstoffe

Kleine Mengen an intensiv bitter schmeckenden Secoiridoidglykosiden, besonders Centapikrin, Swertiamarin, Swerosid und Gentiopikrosid, in geringer Menge auch das dimere (aus einem Moleküverbund bestehendes) Secoiridoid Centaurosid. Die Droge enthält bis 0,4% Flavonoide, Xanthonderivate, zum Beispiel Methylbellidifolin, Phenolcarbonsäuren, Triterpene, Sterole und Spuren an Pyridin- und Actinidin-Alkaloiden.

Indikationen

Als reines Bittermittel (Amarum purum) zur Anregung des Appetits, zur Erhöhung der Magensaftsekretion, besonders bei chronisch-dyspeptischen Zuständen und Achylie (ist das Fehlen von Verdauungssäften des Magens und / oder der Bauchspeicheldrüse); schwächer wirksam als vergleichbare Drogen, zum Beispiel Enzianwurzel. Aufgrund seines Bitterstoffgehaltes wird die Heilpflanze heute insbesondere als magenanregendes bzw. verdauungsförderndes Mittel angewandt. Daneben kommt das auch entzündungshemmend und antipyretisch (fiebersenkend) wirkende Kraut in der Volksmedizin bei der Wundbehandlung und zur Fiebersenkung sowie bei Wurmbefall zum Einsatz. Die magenstärkende und verdauungsfördernde Wirkung des Tausendgüldenkrautes hat sich vor allem bei funktionellen Störungen im Magen-Darm-Bereich bewährt. Diese unspezifischen Verdauungsstörungen werden als „dyspeptischer Symptomenkomplex“ bezeichnet. Unter diesem Begriff werden anhaltende oder immer wiederkehrende, subjektiv empfundene Beschwerden des oberen Verdauungstraktes zusammengefasst, die nicht auf organische Ursachen zurückzuführen sind. Dazu zählen Verdauungsstörungen wie frühzeitige Sättigung, Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen und krampfartige Oberbauchschmerzen sowie gestörter Stuhlgang. Derartige funktionelle Störungen haben in den letzten Jahren an Häufigkeit zugenommen. Die Ursachen liegen in der heutigen stressreichen, bewegungsarmen und von schlechten Ernährungsgewohnheiten bestimmten Lebensweise. Diese Faktoren begünstigen gleichzeitig organische Erkrankungen im Verdauungstrakt.

Gemäß der Standardzulassung (St. Zul. 1319.99.99) als pflanzliches Magen- und Darmmittel werden die Anwendungsgebiete Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden sowie funktionelle Störungen des ableitenden Gallensystems beansprucht. Gegenanzeigen, sowie Neben- und Wechselwirkungen sind nicht bekannt, allerdings sollten die Droge und Auszüge daraus bei bestehenden Magen-/Darmgeschwüren wegen der sekretionssteigernden Wirkung nicht angewendet werden.

Volksmedizin

In der Volksmedizin auch als Roborans (Kräftigungs- und Stärkungsmittel) und Tonikum verwendet. Hippokrates benutzte es bei Augenleiden, zur Wundbehandlung und zur Förderung der Verdauung und Menstruation. Im Mittelalter wird die Verwendung bei Schlangenbissen, Vergiftungen, Fieber, Erkältungen, Leber- und Nierenleiden, zur Blutreinigung und bei Hautkrankheiten beschrieben. Insbesondere als „Magenmittel“ hat die Droge ihre Bedeutung nie verloren.

Teepräparate

Die Droge wird auch in Filterbeuteln angeboten. Trockenextrakte der Droge sind in Instanttees der Indikationsgruppen Magen-Darm-Mittel und Leber-Galle-Mittel enthalten.

Dosierungsanleitung und Art der Anwendung

1 bis 2 Teelöffel von Tausendgüldenkraut werden mit siedendem Wasser (ca. 150 ml) übergossen und nach 15 Minuten durch ein Teesieb gegeben. Soweit nicht anders verordnet, wird eine Tasse frisch bereiteter Teeaufguss nur mäßig warm ½ Stunde vor den Mahlzeiten getrunken.