Auf der ganzen Welt drücken Tänze Gefühle aus, begleiten das Leben. Überall auf der Welt wird getanzt. Vom Tango in Argentinien bis zum Bauchtanz in der Türkei werden Tänze aufgeführt. Doch es gibt auch weniger bekannte Tanzformen.
Tanzen ist für viele Leute ein beliebter Zeitvertreib, für manche eine Leidenschaft. Vom Wohnzimmertanz bis zu den Profimeisterschaften – Tanzen gehört zum Leben und zur Kultur dazu.
Wie freuen wir uns über die ersten Schritte unserer Kinder. Gern schauen wir den lieben Kleinen bei der Tanzaufführung im Kindergarten oder in der Schule zu. Später geht es in die Tanzschule und in die Diskothek, man lernt die erste Freundin, den ersten Freund beim Tanz kennen. Mit zunehmenden Ehejahren verblassen die Tanzaktivitäten, außer man geht gemeinsam in den Trachtenverein oder zum Tanzkreis.
Tanzen ist weltweit beliebt
In allen Ländern der Erde wird getanzt.
Denken wir an den Tango, so fällt uns wahrscheinlich zuerst der „feurige Argentinier“ ein, der seine Dame in tollem farbenprächtigen Gewand im Arm hält. Wie verwundert war man darüber, dass gerade im kalten Finnland diese Tanzform seit einigen Jahrzehnten die Bevölkerung „in Schwung hält“.
Zur kommenden Faschings- bzw. Karnevalszeit schaut man gern nach Brasilien und in die Karibik und wünscht sich vom eisigen Februar – Karnevalsumzug zu den heißen Rhythmen an die Copa Cabana.
In Südafrika ist der Goomboat-Dance bekannt, der ein wenig an den Schuhplattler erinnert, den die Südafrikaner, die in den Minen nicht reden durften, als Verständigungsmittel in den Goldminen um Johannesburg entwickelt haben.
Die Gruppe Riverdance und ihre Kollegen zeigen mit dem Irischen Tanz eine moderne Form des Stepptanzes bzw. Gesellschaftstanzes.
Es gibt nicht nur Bauchtanz in Afrika
Weniger bekannt, aber nicht minder interessant sind die Tänze in anderen Kulturkreisen, ob orientalischer Tanz, in Europa besser bekannt als Bauchtanz, Initiationstänze in Westafrika oder Gesellschaftstänze in Nordafrika. Und hier stoßen wir auf ein relativ unbekanntes Terrain. Die ersten Berichte der Reisenden im 18. Jahrhundert aus dem Osmanischen Reich oder Ägypten beschreiben fantasievoll den Bauchtanz der arabischen, orientalischen Länder. Bis heute beziehen sich die Literatur und später die Reisekataloge hauptsächlich auf diesen einen Tanz. Es gibt aber nicht nur den Bauchtanz der Urlaubshotels in der Türkei, Ägypten oder Tunesien, die dieses eine Klischee des Tanzes in der Region bedienen. Im ganzen Maghreb, Marokko, Algerien und Tunesien, werden verschiedenste Tänze aufgeführt, die unterschiedlicher nicht sein können.
Das Sahara-Festival im tunesischen Douz, das jährlich in der letzten Dezemberwoche Tausende in diese Oase lockt, zeigt Tänze der Umgebung. Der bekannte Krugtanz, der oft auch in Hotels aufgeführt wird, ist schon zum Symbol für Tunesien geworden. Dabei balancieren die Tänzerinnen (manchmal Tänzer) mit Wasser gefüllte Tonkrüge mit zwei Henkeln auf dem Kopf. In schnellen Bewegungen drehen sich die Tänzerinnen wobei der Oberkörper fast unbeweglich bleibt.
Auch die Fantasia fehlt nicht bei diesem Fest, ein Reiterspektakel, das ebenso in Marokko und Nordalgerien aufgeführt wird.
In Essaouira, dem ehemaligen Mogador in Marokko findet jährlich im Juni das Gnawa – Festival statt. Die Tänzer und Sänger aus afrikanischen Ländern wie Mali kamen im 16. Jahrhundert über die Gold- und Sklavenrouten nach Marokko und brachten ihre Tanzform und ihre Gesänge mit. Die typischen Doppelkastagnietten aus Metall sind mit einer dreisaitigen Gitarre, die gleichzeitig als Rhythmusgeber fungiert die Hauptinstrumente, die das Springen der Tänzer und Sänger begleiten. Damit vertreiben sie Dämonen und Geister, die sich der Psyche der Menschen bemächtigten.
Weitere Tanzformen, die Vorstellung der Musikinstrumente und Beschreibungen dazu enthält ein Buch über die Tänze des Maghreb von der französischen Ethnologin Viviane Lièvre, das in deutscher Sprache 2008 im Lembeck-Verlag erschien.