Früherkennung oft schwierig. Für die Diagnostik des Lungenkrebs gibt es bis jetzt keine geeignete Früherkennungsuntersuchung. Hier ist die Eigenbeobachtung das A und O.
Unter allen Krebsarten steht der Lungenkrebs (Lungenkarzinom) an dritthäufigster Stelle. Jedes Jahr wird bei circa 40.000 Menschen allein in der Bundesrepublik Deutschland eine Neudiagnose gestellt. Unter Lungenkrebs versteht man allgemein eine bösartige Entartung des Gewebes in den verschiedensten Bereichen der Lunge. Das Bronchialkarzinom steht mit 95% aller Lungentumore an erster Stelle. Es ist eine bösartige Gewebewucherung, die von den Schleimhautzellen ausgeht, die das Innere der Bronchien (Atemwege) auskleidet.
Früherkennung oft Zufall
In frühen Stadien verursacht Lungenkrebs, wie fast alle anderen Krebsarten auch, nur selten Beschwerden. Die Entdeckung erfolgt hier fast immer über einen Zufallsbefund, wenn bei einem Patienten aus irgendeinem anderen Grund, z.B. im Rahmen einer Operationsvorbereitung, die Lunge geröntgt wird. In einem solchen Frühstadium sind die Heilungschancen besonders gut.
Symptome ernst nehmen
Meistens wird der Krebs erst dann diagnostiziert, wenn der Patient mit schon langanhaltender Symptomatik den Arzt aufsucht. Ein über Wochen anhaltender Husten, oder die Verschlimmerung eines chronischen Hustens ist ein ernst zunehmendes Warnzeichen. Oft haben die Patienten auch Auswurf mit oder ohne Blutbeimengungen, Atemnot, Abgeschlagenheit, Schmerzen und Fieberschübe. Diese Symptome können jedoch auch im Vergleich durchaus harmloseren Erkrankungen, wie z.B. einer Lungenentzündung oder einer chronischen Bronchitis zugeordnet werden und werden deshalb nicht selten erst einmal vom behandelten Arzt verkannt.
Ein kontinuierlicher Gewichtsverlust über längere Zeit in Kombination mit den genannten Symptomen ist jedoch oftmals ein Hinweis auf eine bösartige Erkrankung. Kleinzellige Lungenkarzinome können hormonartige Substanzen produzieren, die ins Blut abgegeben werden. Da sie in sehr großer Konzentration und unkontrolliert gebildet werden, führen sie zu auffälligen Beschwerden und Blutbildveränderungen. Es sind sogenannte paraneoplastische Symptome, auch Paraneoplasien genannt. Sie können sogar manchmal auch der allererste Hinweis auf ein kleinzelliges Bronchialkarzinom sein. Die Produktion eines Hormons oder vor Hormonvorstufen durch Tumorgewebe simuliert hier das Vorliegen einer endokrinologischen Erkrankungen.
Bei Lungenkrebs kann es zum Beispiel zum sogenannten Cushing-Syndrom kommen. (Ein erhöhter Kortisolspiegel im Blut führt zu körperlichen Veränderungen, wie beispielsweise Gewichtszunahme, die sich hauptsächlich am Körperrumpf zeigt, erhöhtem Blutdruck und „Büffelnacken“ (Fettansammlung zwischen den Schultern).
Keine aussagekräftige Früherkennungsmöglichkeit
Eine frühzeitige Erkennung des Lungenkrebses verbessert die Heilungschancen deutlich. Es gibt jedoch bis jetzt keine für die allgemeine Anwendung geeignete Früherkennungsuntersuchung, wie z.B. die Darmspiegelung oder die gynäkologische Krebsvorsorge bei Frauen. Eine Zeitlang wurden Röntgenreihenuntersuchungen gemacht und Untersuchungen von abgehustetem Bronchialsekret durchgeführt, ohne dass dies zu einem durchschlagenden Erfolg bei der Früherkennung führte.
Es werden jedoch immer wieder neue Methoden erprobt, so z.B. die Spiralcomputertomographie mit niedriger Strahlendosis oder die Untersuchung von Bronchialsekret mit molekularbiologischen Methoden. Auch eine Spezialblutuntersuchung sorgte in der letzten Zeit in der medizinischen Fachwelt für Schlagzeilen. Falls sich diese Untersuchungen auf Dauer wirklich bewähren und sich somit Lungentumore schon im Frühstadium verlässlich erkennen lassen würden, könnten vor allem Raucher als Hochrisikogruppe davon sehr profitieren. So bleibt zurzeit jedoch nur die Vorbeugung, das heißt die Vermeidung der bekannten Risikofaktoren.
Siehe auch: Verschiedene Arten des Lungenkrebs