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Sturzprophylaxe für Senioren – riskante Tätigkeiten im Alltag

Der scheinbar normale Alltag in einem normalen Haushalt birgt für Senioren Sturzrisiken. Welche sind dies und wie kann man sie sinnvoll verhindern?

Sturzprophylaxe für Senioren ist ein vielfältiges Geschäft. Eine angepasste Gestaltung des Umfeldes minimiert das Sturzrisiko schon erheblich. Und auch ein körperliches Training im Sinne der Sturzprophylaxe leistet gute Dienste. Daneben gibt es aber auch im häuslichen Alltag sturzprovozierende Abläufe, die nicht als potentielle Gefährdung wahrgenommen werden, weil sie gewohnt sind. Ein waches Auge auf banale Alltagstätigkeiten deckt die Schwachstellen auf.

Körperpflege und Sturzrisiko

Im besten Falle besitzt der sturzgefährdete Senior ein an seine Bedürfnisse angepasstes Badezimmer, mit Haltegriffen, Sitzgelegenheiten, speziellen Bodenbelägen und ähnlichen Dingen. Oft wird nicht bedacht, dass viele Menschen einige Zeit vor dem Spiegel verbringen. Und das in der Regel stehend. Kommen hier noch Armbewegungen hinzu, für die man eher beide Hände braucht (schminken, kämmen, rasieren), wird es kritisch. Abhilfe schaffen hier separat angebrachte Schminkspiegel mit schwenkbarem Arm oder ein Wandspiegel, den man auch im Sitzen auf dem Hocker benutzen kann. Auch wenn dieser damit an einer Stelle hängt, die für viele gewöhnungsbedürftig ist.

Als schlankere Lösung für etwas standfestere Senioren sollte man nach Waschbecken Ausschau halten, die so fest montierbar sind, dass man sich dagegen lehnen kann und das von der Form her auch möglich ist.

Kleidung und Sturzrisiko

Um überhaupt sicher stehen und gehen zu können, sind feste Schuhe nötig, auch in der Wohnung. Schlappen oder Socken sind hier keine gute Lösung, die einen sitzen nicht fest genug am Fuß und können verloren werden, die anderen rutschen in der Regel auf dem Boden.

Hat man feste Schuhe gefunden, ist zu beachten, dass der ältere Mensch sie auch an- und ausziehen kann. Schuhe, die aufwendigst geschnürt werden müssen, bergen das Risiko des Verharrens in einer Stelllung, was Senioren nicht immer lang genug können und daher ein Sturzrisiko darstellt.

Ähnlich verhält es sich mit Kleidung, die nur schwer über den Kopf zu ziehen ist, denn das Halten des Gleichgewichtes ohne Augenkontrolle ist schwieriger als mit. Abgesehen davon, dass die zum Abfangen von Stürzen benötigten Arme eventuell nicht schnell genug aus dem Kleidungsstück gezogen werden könnten, weil sie sich darin verfangen haben.

Kochen und Essen als Sturzrisiko

Die Zubereitung von Speisen braucht in der Regel die Hände. Auch das Transportieren der Essenszutaten muss gelegentlich gehend erfolgen, vom Kühlschrank zum Herd oder zum Tisch. Zumindest eine Transporthand ist damit zum Abstützen nicht einsetzbar.

Abhilfe schaffen hier fahrbare Teewagen zum Transport von Essen, ein Herd, an dem man auch im Sitzen kochen kann und eine Organisation der Kücheneinrichtung in Armlänge. Auch sich selbst abschaltende Geräte wie Wasserkocher oder Toaster sind sinnvoll, weil sie nicht unnötig zur Eile verleiten.

Gegenstände und Tätigkeiten über dem Kopf als Sturzrisiko

Besonders in Küchenoberschränken oder in hohen Kleiderschränken sollten sich in den oberen Regalen nur Dinge befinden, die der Senior nur selten braucht und daher warten kann, bis Hilfskräfte diese anreichen können. Ein Strecken nach danach oder gar ein Aufsteigen auf Hocker, Stühle und ähnliche Möbelstücke ist ein häufiger Sturzgrund.

Ebenso verhält es sich mit dem Putzen der Fenster. Sowohl das Balancieren am offenen Fenster als auch das Arbeiten an einem beweglichen geöffneten Fenster ist nichts für standunsichere Senioren. Ein Fensterputzer kann hier eine Alternative sein.

Das Aufhängen von Wäsche, Wechseln von Glühlampen oder Staubwischen auf Schränken sollten sich sturzgefährdete Senioren von anderen Menschen abnehmen lassen. Einzig das Aufhängen von Wäsche könnte man an Flügelwäscheständern in der Wohnung im Sitzen probieren. Eventuell ist ein Wäschetrockner aber die bessere Lösung.

Das Tragen von Gegenständen als Sturzrisiko

Gegenstände zu transportieren ist für sturzgefährdete Menschen sowohl in der Wohnung als auch außer Haus ein Problem. Sollte der ältere Mensch ohnehin Gehhilfen benutzenmüssen oder wollen, wäre hier an Lösungen zu denken, die Transportmöglichkeiten einschließen. Bei einem Rollator ist dies der Fall. Er verfügt neben der mitgeführten Sitzmöglichkeit über eine Möglichkeit, Gegenstände zu transportieren. Der Nachteil ist dabei, dass sich besonders der beladene Rollator schlechter über Hindernisse wie Türschwellen oder Treppen heben lässt. Eventuell sind Kombinationen sinnvoll, ein Rollator zum Einkaufen, dieser wird im heimischen Treppenhaus dann gegen Unterarmgehstützen getauscht.

Ohne Rollator oder auch mit anderen Gehhilfen ist die einzig sinnvolle und nicht gangverunsichernde Tragevariante ein Rucksack. Dieser sollte allerdings so beschaffen sein, dass der Einstieg leicht ist und den Träger nicht schon beim Aufsetzen zu Fall bringt.

Eile als Sturzrisiko

Tätigkeiten und Situationen in Eile sind sehr sturzgefährlich. Ob es der hektische Gang zur Toilette ist, bevor etwas daneben geht oder das panische Überqueren einer Ampelkreuzung, weil man der Letzte vom Pulk ist, der die hupenden Autos behindert. Ohne die gebotene Achtsamkeit für das Gehen stürzt man schneller. Hier hilft nur eine Verhaltensänderung – auch wenn es scheinbar drängt, wird alles in Ruhe erledigt. Besonders im Straßenverkehr wäre daher auch ein seniorenfreundliches Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer wünschenswert.