Einfach und unkompliziert Geld sparen – und die Umwelt schützen. Die Preise für Energie steigen. Wer seine Nebenkosten senken oder einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten will, kann den Strom-Anbieter wechseln.
Früher hatte man keine Wahl. In jeder Region gab es einen Monopol-Anbieter, der die gesamte Bevölkerung mit Strom versorgte. Wer Strom wollte, musste ihn dort kaufen. Den Preis bezahlen, der festgelegt war. Und die Art des Stroms akzeptieren, die eben angeboten wurde – auch Atomstrom.
Freie Auswahl
Seit 1998 ist das anders: Seit der Strommarkt liberalisiert wurde, darf jeder seinen Strom kaufen, wo er will. Wer Ökostrom will, nimmt Ökostrom. Wem der regionale Anbieter zu teuer ist, wählt einen günstigeren – und kann unter Umständen richtig Geld sparen. Nicht mal seinen Vermieter muss man dabei um Erlaubnis fragen. Lediglich die Kündigungsfristen des alten Anbieters müssen eingehalten werden – häufig vier Wochen zum Monatsende.
Übersicht im Internet
Doch wie findet man einen neuen Anbieter? Erster Helfer ist hier das Internet: Verschiedene Strompreisvergleichs-Seiten geben einen guten Überblick. Meist muss man einfach die eigene Postleitzahl und seinen jährlichen Verbrauch eingeben – und schon erscheint eine übersichtliche Liste, wie teuer der Strom bei welchem Anbieter ist. Nur: Wer weiß schon, wie viel Strom er verbraucht? Aufschluss gibt hier ein Blick in die letzte Stromabrechnung. Wer die nicht zur Hand hat, kann sich auch an Faustregeln halten: Ein durchschnittlicher Single-Haushalt verbraucht etwa 1.800, ein Vier-Personen-Haushalt 4.500 Kilowattstunden im Jahr. Allerdings gibt es erhebliche Schwankungen: Ist den ganzen Tag jemand zu Hause oder nur abends? Läuft der Rechner den ganzen Tag, wird häufig ein Trockner benutzt? Wie gesagt – die Faustregel-Werte sind nur Hinweise, aber immerhin.
Die Entscheidungskriterien
Da steht sie nun, die lange Liste der Stromanbieter mitsamt ihren Preisen. Zunächst stehen einige Entscheidungen an:
– Soll es der günstigste Anbieter sein? Dann ist es einfach: Die Preise sind übersichtlich aufgelistet. Achten Sie darauf, ob der monatliche Grundpreis in der Übersicht enthalten ist.
– Soll es Ökostrom sein? Auf den meisten entsprechenden Internet-Seiten kann man die Suche entsprechend einschränken.
– Wollen Sie eine monatliche Kündigungsfrist? Manche Anbieter binden neue Kunden für ein ganzes Jahr. Davon allerdings raten Verbraucherschützer ab – denn dann sind Sie nicht mehr flexibel. Bei einer kurzen Kündigungsfrist können Sie schnell wieder wechseln, wenn ausgerechnet Ihr neuer Anbieter den Preis erhöht.
– Wollen und können Sie Ihre gesamte Stromrechnung ein Jahr im Voraus bezahlen? Dies wird bei manchen Angeboten gefordert, doch Vorsicht: Geht der Anbieter in Insolvenz, geht Ihr Licht zwar nicht aus, weil sofort der örtliche Anbieter einspringen muss. Doch auch der will sein Geld – und so bleibt man möglicherweise auf doppelten Kosten sitzen.
– Kommt ein Paketpreis in Frage? Sie kaufen dann pauschal eine bestimmte Strommenge für ein ganzes Jahr. Allerdings: Verbrauchen Sie weniger, wird nichts erstattet – nutzen Sie mehr, kann es teuer werden. Sie können nicht flexibel auf neue Situationen reagieren – und ein Anreiz zum Stromsparen besteht auch nicht.
Der Wechsel
Ist die Wahl schließlich getroffen, wird es einfach: Der neue Anbieter übernimmt in der Regel alle Formalitäten. Der künftige Kunde füllt nur die Unterlagen aus (meist auf der Internet-Seite zu finden) und liest seinen Stromzähler ab, alles andere wird erledigt – die Kündigung beim Alt-Anbieter inklusive. Es müssen keine neuen Leitungen verlegt, keine Stromzähler ausgetauscht werden – und es gibt mit Sicherheit keine Lücke in der Stromversorgung. Vier bis sechs Wochen dauert es normalerweise, bis der neue Strom fließt.
„Neuer“ Strom?
Allerdings: Genau genommen bekommt man auch bei einem Wechsel keinen anderen Strom als vorher. Eine Mogelpackung also? Nein. Je mehr Menschen zum Beispiel Ökostrom kaufen, desto mehr Ökostrom wird in das gesamte Netz eingespeist. Es ändert sich die Gesamtzusammensetzung. Vorstellen kann man sich das wie bei einer Wanne, in die von verschiedenen Seiten Wasser geleitet wird: Je mehr sauberes Wasser eingeleitet wird, desto sauberer wird der gesamte Mix.
Keine Angst vor Versorgungslücken
Und was ist, wenn der neue Anbieter plötzlich nicht mehr liefern kann, pleite ist? Kein Problem: Es ist – wie gesagt – gesetzlich geregelt, dass im Zweifel immer der regionale Anbieter einspringen muss. Auch beim Wechsel zu einem neuen Stromanbieter wird also niemand im Dunkeln sitzen.