Das Stillen ist die beste Ernährungsform für ein Baby. Muttermilch liefert sämtliche Nährstoffe und alle nötigen Abwehrstoffe gleich mit.
Erfreulicherweise hat sich die Zahl der Mütter, die ihre Kinder voll oder teilweise stillen, in den letzten Jahren erhöht. Insgesamt sind ca. 95 Prozent der Mütter in der Lage, zu stillen. Das Stillen hat viele Vorteile. Die Muttermilch ist dem Bedarf und der Verdauungsleistung der Neugeborenen und Säuglinge am besten angepasst. Da die Milchproduktion von der Saugleistung abhängig ist, tritt in der Regel weder eine Unterernährung noch eine Überfütterung ein. Auch die Mutter-Kindbeziehung wird bedeutend inniger und das Baby saugt mit der Muttermilch den perfekten Infektionsschutz auf.
Das Stillen kann aber auch einige Nachteile haben. Die Übertragung von Medikamenten, Nikotin und anderen Schadstoffen, die die Mutter (auch längst vor der Schwangerschaft) aufgenommen hat, sollte unbedingt bedacht werden.
Bei Brustentzündung beziehungsweise vielen akuten oder chronischen Infektionskrankheiten der Mutter darf nicht gestillt werden, da die Erreger mit der Muttermilch ausgeschieden werden können. Ein weiteres Verbot des Stillens ergibt sich bei angeborenen Stoffwechselkrankheiten des Kindes.
Wie oft wird gestillt?
In der Regel wird das Neugeborene sechs bis 24 Stunden nach der Geburt das erste Mal angelegt. Zur Stimulierung der Milchproduktion werden in den ersten Tagen beide Brüste angeboten. Das Anlegen sollte in drei- bis vierstündigen Abständen vorgenommen werden und nicht länger als 20 Minuten dauern. In der Regel stellt sich in der zweiten Lebenswoche ein Rhythmus ein, der das Anlegen in vier- fünfstündigen Abständen erfordert. Nach 14 Tagen sollte die Mutter versuchen, den Bedürfnissen des Neugeborenen entsprechende Stillzeiten einzuhalten, die auch schon eine längere Nachtpause beinhalten. Häufig kommt es zwischen dem zweiten und dem fünften Tag zu gespannten und schmerzhaft geschwollenen Brüsten. Es handelt sich hierbei um einen physiologischen Vorgang, der keiner Behandlung bedarf. Diese anfänglichen Schwierigkeiten sind meist am Ende der ersten Woche überwunden.
Gewichtszunahme des Säuglings
In den ersten vier Lebenstagen kommt es physiologisch bedingt zu einer Gewichtsabnahme von bis zu zehn Prozent des Körpergewichts, was jedoch zwischen dem achten und zehnten Lebenstag wieder aufgeholt ist. Danach beträgt die tägliche Gewichtszunahme bis zum Alter von drei Monaten etwa 25 Gramm, vom dritten bis zum sechsten Monat 20 Gramm. Eine Verdopplung des Geburtsgewichtes ist etwa im Alter von fünf Monaten erreicht. Bei einer weiteren Gewichtszunahme von 15 Gramm täglich vom sechsten bis zum neunten und 10 Gramm vom neunten bis zum 12. Monat kommt es zu einer Verdreifachung des Geburtsgewichtes bis zum Ende des ersten Lebensjahres.
Vitamine für das Baby
In der Regel bekommen Mütter für ihre Kinder im Säuglingsalter vom Arzt Vitaminpräparate (Vitamin K, Vitamin D, in Zusammenhang mit Fluorid), um Mangelerscheinungen vorzubeugen, für den Knochenaufbau und zur Kariesprophylaxe.
Alternativen zum Stillen
Es gibt eine Reihe von Gründen, die das längerfristige Stillen oder das Stillen generell unmöglich machen (Berufstätigkeit der Mutter, Krankheit usw.). Für diese Situation stehen zur Ernährung des Neugeborenen und der Säuglinge Kuhmilchpräparate zur Verfügung. Es wird zwischen Säuglingsanfangsnahrung (wenn auf Kuhmilchbasis = Säuglingsmilch) und ab dem vierten Monat Folgenahrung (wenn auf Kuhmilchbasis = Folgemilch) unterschieden. Die wesentlichsten Unterschiede zwischen Frauenmilch und Kuhmilch bestehen im Gehalt an Milchzucker (in der Kuhmilch weniger) und dem Gehalt an Eiweiß und Mineralien (in der Kuhmilch mehr).