Stall wird moderner Schauraum

Der Zogglhof: Ehrwürdiges Ambiente für die Präsentation neuer Ideen.

Im Zogglhof findet die Lavanttaler „Mostbarkeiten“-Messe für ländliche Spezialitäten wie Apfelessig in zig Variationen, edlen Spirituosen und Apfelweinsorten statt.

Direkt an der Bundesstraße nach St. Paul im Lavanttal (Kärnten/Österreich) steht der Zogglhof, Schauplatz alljährlicher Präsentationen Lavanttaler Köstlichkeiten. Die Messe der Gaumenfreuden findet unter der Dachmarke „Mostbarkeiten“ statt, die ausschließlich ländliche Produkte präsentiert, die auf der Basis der Lavanttaler Obstkultur erzeugt werden.

Weine, Moste, Säfte, Schnäpse, Liköre und neuerdings auch Essig werden aus heimischem Obst hergestellt. Äpfel, Birnen und auch Quitten wachsen in liebevoll gepflegten Plantagen der zahlreichen zertifizierten Mitgliedsbetriebe.

Der Lauf der Zeit am Zogglhof

Einst hatte das Geschlecht der Kollnitzer große Besitzungen rund um St. Paul im Lavanttal. Im Jahr 1650 erwarben die Stiftsherren von St. Paul das Land und errichteten unter Abt Marchstaller einen Gutshof, der nach dem Falken „Sokollhof“ genannt wurde. Die ungarische Bezeichnung stammt vermutlich aus der Zeit von Josef II, als im Gutshof Pferdestallungen untergebracht waren. Die Ungarn hinterließen jedoch nicht nur den Namen für den Zogglhof, sondern angeblich auch so manchem Mädel eine „lebendige“ Erinnerung. Nach Abzug der Ungarn wurde der Hof bis 1960 wieder vom Stift bewirtschaftet. Ruhe kehrte ein. Bis 1995, als fleißige Handwerker im Auftrag der „Mostbarkeiten“-Initiatoren den Hof aus seinem Dornröschenschlaf erweckten. Statt von Pferdewiehern und Muhen erschreckten sich die Fledermäuse vor ratternden Baumaschinen.

Moderne Architektur in altem Stadel

Für das architektonische Lifting vom Zogglhof ist der Völkermarkter Architekt Mag. Josef Klingbacher verantwortlich. Konsequent geht er den Weg, dem Besucher möglichst viel Blickraum zu gewähren. So entschied er sich auch für die Glaswände, die die „Mostbarkeiten Galerie“ begrenzen. Moderne Elemente wie eine Wendeltreppe oder auch die Eingangstore bestechen durch zurückhaltendes und funktionelles Design, ohne bemerkenswerte alte Bauelemente wie Säulen und Bögen in den Schatten zu stellen.

Naturreine Produkte

Im altehrwürdigen Ambiente des ehemaligen Stadels, der zum Gutshof des Stiftes St. Paul gehört, eröffnet sich gleich eine exklusive Palette an Flaschen, gefüllt mit den flüssigen Köstlichkeiten der Region: „Die Galerie der Mostbarkeiten“. Das Besondere an den Produkten ist die rein bäuerliche Produktion auf höchstem Niveau, verpackt in edlem Design. „Während Industriebetriebe den Schnäpsen zwei Drittel Alkohol zusätzlich beimengen können, erhalten unsere Schnäpse ihren Alkoholanteil ausschließlich aus der Frucht selbst.“ , erklärt Karl Kopp, wie die hohe Qualität und der gravierende Unterschied im Aroma zu Stande kommen.

Erfolgsgeschichte

Nach zehn Jahren Erfolgsgeschichte haben sich die Initiatoren der „Mostbarkeiten“, allen voran Hans Köstinger, neue Ziele gesetzt. Ergänzend zu den hochprozentigen Produkten gibt es eine neue Schau- und Lehrbrennerei, wo angehende Schnapsexperten das Rüstzeug für qualitatives Arbeiten bekommen können. In einem anderen Bereich des Zogglhofes wurde für die umfassende Essigproduktion Platz gemacht, verwaltet von einer eigenen Gesellschaft. „Bei diesem Projekt will sich nun auch die junge Generation einbringen“, blickt Köstinger zufrieden in die Zukunft. Denn mit der Essigproduktion können sich bäuerliche Betriebe ein neues Standbein aufbauen.

Kompetenzzentrum

Im ersten Stock findet auf ca. 300 Quadratmetern Ausstellungsfläche die Fachmesse „Mostbarkeiten“ statt, in deren Rahmen diverse Fachvorträge und Diskussionen stattfinden. Die Ausstellung selbst bietet neben den heimischen Produkten aus dem Lavanttal auch Spezialitäten aus Oberitalien bieten. Weiters wurde hier das Mostmuseum eingerichtet.

Partner

Italiener, die Könige der Gastlichkeit, wissen die bäuerliche Qualität sehr zu schätzen. Aus dieser Wertschätzung entstanden Partnerschaften mit der Region des Pratomagno in der Toskana und einer Interessensgruppe in Udine. Auch die Gäste aus Deutschland wärmen sich gerne mit einem guten Schnapserl – die Region des Rheinstädter Grundes ist sehr an einem Erfahrungsaustausch interessiert, sind deren Regionen der Lavanttaler Umgebung doch sehr ähnlich. Die Produkte der Partner sind mitten unter den Kostbarkeiten der „Mostbarkeiten“ zu testen.

Ist das Highlight der Region vorbei, finden im Zogglhof abseits der „Mostbarkeiten“ – Messe auch private Verkostungen für verschiedene Gruppen statt. Im nahe gelegenen Stift gibt es zudem wechselnde große Ausstellungen, die sehenswert sind.

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