Typische Verletzungsrisiken beim Sport und wie man sie vermeidet. Anders als man denkt steht Skifahren bei den Verletzungsrisiken nur an zweiter Stelle.
Skifahren ist gefährlich. Das ist bekannt und belegbar: Von knapp vier Millionen Alpin-Skifahrern in Deutschland verletzen sich in jeder Saison rund 60.000. Davon muss ein Sechstel stationär behandelt werden, und bei über 1.000 Fällen bleiben Dauerschäden. Dabei ist die häufigste Verletzungsursache ein Sturz während der Fahrt ohne Fremdeinwirkungen.
Die häufigsten Sportverletzungen
Doch Skifahren belegt bei der Negativ-Hitliste der Sportarten nur den zweiten Platz: Der Volkssport Fußball ist statistisch gesehen wesentlich gefährlicher. 100.000 deutsche Freizeitkicker verletzen sich jedes Jahr beim Wettkampf um das runde Leder. Damit führt Fußball ganz klar die Negativ-Liste der verletzungsgefährlichen Sportarten an, wie man am Lehrstuhl für Sportmedizin der Ruhr-Universität Bochum ermittelte. Handball, Volleyball und Basketball bilden das Verfolgerfeld, ihrerseits gefolgt von den Racket-Sportarten, also Tennis, Badminton und Squash. Joggen und Radsport bilden das Schlusslicht. Das weibliche Geschlecht hat bei den Sportarten andere Vorlieben. Für das „Rasenschach“ der Männer können sich nur acht Prozent Frauen aktiv erwärmen, Handball spielt dagegen schon jede vierte Freizeitsportlerin. Jede fünfte turnt oder betreibt Gymnastik, und jede zehnte spielt Volleyball. Frauen reiten mehr als Männer (sieben Prozent). Für Judo und Badminton können Frauen sich gar nicht begeistern.
Typische Verletzungen beim Sport
Insgesamt üben in Deutschland rund 30 Millionen Menschen eine Sportart aus. Sie verletzen sich dabei jährlich eine Million Mal. Obwohl Bewegungsabläufe und Verletzungsrisiken bei den einzelnen Sportarten sehr unterschiedlich sind, kristallisieren sich wunde Punkte heraus: Mit 27 Prozent an einsamer Spitze stehen Verletzungen des Sprunggelenks, wie der Sportversicherer ARAG ermittelte. Es handelt sich meist um leichtere Traumen wie Verstauchungen und Umknicken. Im Gegensatz dazu wird bei den Knieverletzungen (18 Prozent) meistens der Bandapparat so schwer in Mitleidenschaft gezogen, dass eine Operation nötig wird. Die häufigsten Kopfverletzungen, jede achte Sportverletzung, sind Gehirnerschütterungen. Dann folgen mit 10 Prozent aller Unfälle die Handverletzungen.
Man muss sicher nicht wie Churchill mit seinem „No Sports“ auf körperliche Ertüchtigung verzichten, um Sportverletzungen zu vermeiden. Doch einige Regeln sollten beachtet werden. So müssen Herz und Kreislauf der Belastung gewachsen sein. Auch sollte der Sportler sich nicht überschätzen und das richtige Material für seine Sportart wählen. Dehnübungen vor dem Sport wärmen auf. Auch Bandagen wärmen leicht und stützen zudem das entsprechende Gelenk. Komplizierte Bewegungen sind konzentriert auszuführen. Und wenn Schmerzen auftreten, ist es empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen.
Joggen, Radfahren, Ski Alpin – Tipps zur Vermeidung von Verletzungen
Joggen: Zehn Minuten leichtes Dehnen mindert Muskel- und Sehnenzerrungen. Wer Probleme mit Hüft- oder Kniegelenken hat, sollte nach Möglichkeit nicht joggen. Weicher Waldboden und Wiesen tun dem Bewegungsapparat wohler als Asphalt und Beton. Wichtig: die Schuhe. Eine griffige Sohle vermeidet Stürze, und ein stabiles Fersenteil stützt den Knöchel. Am besten laufen Sie im Fachgeschäft Probe und lassen sich ausführlich beraten. Radfahren: Grundsätzlich geringes Verletzungsrisiko. Hauptunfallgrund hier: Der Straßenverkehr! Erhöhte Aufmerksamkeit tut also not. Ski Alpin: Hohes Verletzungsrisko. Um kontrolliert fahren zu können, sollte man auch außerhalb der Saison Skigymnastik und Konditionstraining betreiben. Auch ist es wichtig, sein Können richtig einzuschätzen und sich den Verkehrsregeln auf der Piste anzupassen. Ein aktueller Bindungs-Check und gutes Sehvermögen bringen Sicherheit.
Skaten, Tennis, Squash – Verletzungsrisiken umgehen
Skaten: Grundsätzlich geringes Verletzungsrisiko. Hauptunfallquelle: Zusammenstöße oder Stürze nach Ausweichmanövern in Fußgängerzonen. Unbedingt Helm und Gelenkschoner für Knie und Handgelenke tragen und nur auf geeigneten Strecken skaten! Tennis: Verletzungen kommen hier vor allem an Armen und Beinen vor. Am bekanntesten ist wohl der Tennisarm, die Verletzung am äußeren Ellenbogen, eine Folge falscher Schlagtechnik oder eines falschen Schlägers. Squash: Anders als beim Tennis kommt es durch Squash nur selten zu Verletzungen am Ellenbogen. Der Schläger ist leichter, doch durch abrupte Starts, Sprints und Stopps werden Kreislauf, Wirbelsäule und Sprunggelenke stark belastet. Es kann deshalb zu Verstauchungen der Sprunggelenke, zu Wadenmuskelrissen und zu Achillessehnenrissen kommen. Deshalb mit Stretching aufwärmen. Gegen verirrte Bälle und Querschläger am besten eine Schutzbrille tragen.
Ballsportarten und Reiten – Verletzungshäufigkeit mindern
Volleyball: Die Hälfte der Verletzungen betreffen die Sprunggelenke. Gezieltes Muskeltraining und eine verbesserte Sprungkoordination vermindern die Verletzungshäufigkeit. Abhilfe schaffen auch unelastische Tapebänder. Sie stellen beanspruchte Gelenke ruhig. Vor allem für die Fingergelenke empfehlenswert. Fußball: Sprunggelenk und Knie werden beim Fußball besonders oft in Mitleidenschaft gezogen. Hier helfen als Prophylaxe die Dehnung und Kräftigung der Fuß- und Unterschenkelmuskulatur und eine verbesserte Koordination. Ein gutes Training ist das Spielen auf Sand. Nach hohen Belastungen auf ausreichende Erholungspausen achten. Handball: Ein stark körperbetontes Spiel, dessen Verletzungen sich auf vier Körperregionen verteilen: Sprunggelenk, Arme und Hände, Kniegelenk und Kopf. Deswegen sollte im Training auf die Dehnung und Kräftigung der Bein-, Schulter und Handmuskulatur sowie auf eine verbesserte Koordination Wert gelegt werden. Schutzausrüstungen an Hand (Tapes) und Ellenbogen (Polster) sind empfehlenswert sowie der Altersstufe angepasste und einwandfreie Handbälle. Reiten: Besonders gefährdet sind junge Reiterinnen zwischen sechs und 14 Jahren. Die Kenntnisse über die typischen Verhaltensweisen eines Pferdes sind in diesem Alter noch nicht vorhanden. Die überwiegende Zahl aller Reitsportunfälle sind auf „unberechenbares Verhalten des Pferdes“ zurückzuführen. Um Tritte und Stürze zu vermeiden, sind beim Umgang mit einem Pferd und seiner Pflege Sicherheits- und Verhaltensregeln zu beachten. Auch sollten ohne Reitlehrer keine Übungen durchgeführt werden, die noch nicht beherrscht werden. Eine den Sicherheitsanforderungen entsprechende Ausrüstung ist besonders wichtig.