Chronische Krankheiten sind kein Grund, sich nicht zu bewegen. Im Gegenteil – Sport und Bewegung können den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Diabetes mellitus ist eine tückische Krankheit. Sie tut nicht weh. Und deswegen kann es vorkommen, dass Patienten lange nicht merken, dass sie an Diabetes erkrankt sind. Das hat unter Umständen fatale Folgen, denn ohne Kenntnis einer Krankheit wird sie ja auch nicht behandelt. Dann kann es zu gesundheitlichen Schäden der Arterien, der Augen, der Nieren und der Nerven kommen. Unbehandelter Diabetes birgt zudem das Risiko, am Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erkranken.
Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2
Es gibt zwei Typen von Diabetes. Beim Typ 1-Diabetes ist das körpereigene Insulin nicht vorhanden und muss vom Patienten gespritzt werden. Denn nur mit Insulin kann die aufgenommene Nahrung in Energie umgewandelt werden.
Im Gegensatz dazu ist beim Typ 2-Diabetes das körpereigene Insulin nicht richtig wirksam, oder es wird von der Bauchspeicheldrüse nicht genügend gebildet. Die Patienten sind in der Regel übergewichtig und haben häufig Blutdruckprobleme. Zudem bewegen sie sich nicht so gern. Erschreckend: Immer mehr Kinder erkranken wegen des Übergewichts und der schlechten Ernährung an Diabetes. Dieser Typ 2-Diabetes kann mit einer gesunden Ernährung mit viel Obst und Gemüse, dafür weniger Zucker und Fett, oder medikamentös gut behandelt werden. Er kann sich aber auch derart verschlimmern, das später doch mit Insulin therapiert werden muss.
Bewegung ist ein kostengünstiges „Medikament“
Gerade bei Patienten mit Typ 2-Diabetes ist ausreichende Bewegung schon wegen der Gewichtsreduktion angezeigt, begleitet von einer vernünftigen Ernährung. Sport und Bewegung führen zu einer Verbesserung des Zuckerstoffwechsels.
Bewegung kann:
- den Blutzuckerspiegel senken.
- den HBA1c-Wert senken.
- den Blutdruck senken.
- den Cholesterinwert senken.
- Übergewicht reduzieren.
- das Risiko von Folgeschäden wie Herz-Kreislauferkrankungen oder Nierenschädigungen mindern.
- die Beweglichkeit steigern.
Bei Patienten, die an Diabetes Typ 1 erkrankt sind, kann durch Bewegung allerdings eine Unterzuckerung eintreten. Dennoch – auch sie sollten sich ausreichend bewegen. Deshalb gilt: An Diabetes Erkrankte treiben am besten Sport in Diabetessportgruppen, die von qualifizierten Übungsleitern und Trainern durchgeführt werden.
Das haben auch Krankenkassen erkannt und unterstützen ihre Mitglieder entsprechend durch Kostenübernahme der Sport- und Bewegungseinheiten in Rehabilitationsgruppen. Notwendig zur Teilnahme an einer solchen Rehabilitations-Sportgruppe ist die Verordnung des Arztes.
In Deutschland erstreckt sich ein feinmaschiges Netz an solchen Sportangeboten, sodass es jedem Patienten möglich ist, wohnortnah an einer solchen Gruppe teilzunehmen. Der örtliche Sportbund gibt hierzu gern Auskunft.
Allerdings: Rehabilitationssport ist endlich. Das heißt, es wird jeweils nur eine bestimmte Anzahl von Sportstunden verordnet. Danach sollte der Patient in der Lage sein, die gelernten Übungen selbstständig regelmäßig durchzuführen.
Geeignete Sportarten für Diabetiker
Für Diabetiker besonders geeignet sind Ausdauersportarten wie Walking, Nordic Walking, Skilanglauf, Radfahren, Schwimmen oder Wandern.
Weil bei Diabetikern auch gern mal neurologische Störungen – vor allem in den Extremitäten – vorkommen, sind zusätzliche Übungen zur Koordination und Wahrnehmungsschulung hilfreich. Diese werden in den Rehabilitationssportgruppen ebenfalls durchgeführt.
Ungeeignet sind Kraftsportarten und Extremsportarten.