Wandern oder Spazieren entspannt nachhaltig. Ein entspannender Spaziergang bringt auf einfache Art und Weise körperliches und seelisches Wohlbefinden und ist fast gleichzusetzen mit Meditation.
Ein stressiger Tag geht zu Ende, das Wetter ist nicht so toll: es nieselt und ein unangenehmer Wind pfeift um die Häuser. Trotzdem überfällt einen die Lust, die Beine zu bewegen. Lange genug gesessen, aufgestanden, wieder gesessen, das Ganze auch noch in teilweise verbogener Haltung – jetzt sehnt man sich danach, wieder gerade zu gehen, ganz entspannt die Seele baumeln zu lassen, beim Schlendern. Für alle Wetterzustände hat man eine Jacke, einen Schirm und Querfeldeinschuhe im Auto. Auch die Dunkelheit stört nicht wirklich, in der Stadt gibt’s Straßenlaternen und wenn der Mond scheint, ist es auch in der Natur hell genug – Hauptsache die Weite spüren und die Beine freuen sich, gebraucht zu werden. Keine Verpflichtungen – sich nur treiben lassen.
Ein „begehbares“ Ziel ist schon wichtig
Die Strecke, die man zu gehen gedenkt, sollte dem körperlichen Zustand angemessen sein. Wenn man wirklich angeschlagen und matt ist, bringt ein Gewaltmarsch genau das Gegenteil von Entspannung. Das ausgewählte ungefähre Ziel sollte dem Gemütszustand entsprechen: die Stadt wird man meiden, wenn der bisherige Tag schon laut und hektisch war, die Natur bringt genau dann den nötigen Abstand. Auch das verpflichtungslose Schlendern in der Stadt kann sehr entspannend sein, wenn man nicht gerade im Berufsverkehr unterwegs ist. Es gibt Orte, die man noch nicht so genau kennt, wo man immer schon mal hin wollte. Eine gewisse kindliche und spielerische Neugier beim Entdecken kann ungemein entspannend sein. Die Strecke ist natürlich schlecht planbar, wenn man fremd in der Stadt oder der Gegend ist; hier empfiehlt sich das Merken von markanten Punkten und ein nicht zu weites Entfernen vom Ausgangspunkt.
Das Denken geschehen lassen wie das Schlendern
Während man geht, sind alle Gedanken erlaubt, auch die schlechten. Beim Gehen werden sie mit jedem Schritt leichter, vorausgesetzt man lässt die Gedanken erst mal zu und versucht nicht, sie krampfhaft zu verdrängen. Gutes wechselt sich mit Schlechtem ab, das Schauen rundherum weitet auch die Sicht auf die vermeintlichen Probleme. Sogar das leise Aussprechen von Problemen oder Vorhaben lässt eine gewisse Leichtigkeit entstehen, die man nur beim Gehen erreicht. Übrigens sind diese modischen Wanderstöcke wieder nur ein verkrampftes Festhalten an festbetonierten, strikten Vorgaben, denen man ja beim Gehen gerade ent-gehen will. Es gibt außer vorgegebenen modischen Bewegungsarten auch andere Formen des Bewegens, nämlich die ganz einfachen, unverkrampften: einfach locker Gehen und Schlendern, mit dem Blick auf den gesamten Körper und auch den Geist. Das Konzentrieren auf die Stellung der Füße und Beine, das Mitbewegen des ganzen Körpers hinterlässt auf lockere Art einen gesundheitsfördernden Effekt. Natürlich ist das Spazierengehen mit geliebten Menschen, oder auch mit Leuten, die man nicht so gut kennt, ungemein befreiend; mancher Konflikt oder auch Berührungsängste lassen sich so beseitigen.