Sozialer Status im Web

Ein Überblick, über die Gruppenbildung im Cyberspace. Der soziale Status, den wir in der Gesellschaft genießen, basiert auf erworbenen und zugeschriebenen Eigenschaften. Doch wie sieht das im Web aus?

Sozialer Status

Das, was wir in der realen Welt als sozialen Status beschreiben, teilt sich in zwei grobe Hauptkategorien auf. Da sind zunächst „zugeschriebene“ Eigenschaften, wie Geschlecht, Abstammung oder ethnische Herkunft. An erworbenen Eigenschaften, die uns Status verleihen, haben wir Bildung, berufliche Erfolge, einen besonders hübschen Körper, in den wir viel Anstrengung und Diäten, wenn nicht sogar Operationen investiert haben – kurz um alles, was uns nicht in die Wiege gelegt wurde und wofür wir etwas tun mussten, um es zu erreichen.

Virtueller Status

Für den Cyberspace gelten allerdings andere Regeln, als diejenigen, welche wir in der Realität beobachten können. Welche Eigenschaften ein Mensch von Geburt an hat, spielt für virtuelle Verhältnisse kaum eine Rolle. Immerhin ist jeder User zunächst einmal gleich. Für den virtuellen Raum ist es unwichtig, wie viel Geld jemand hat, welcher sozialen Schicht er angehört oder ob er gemeinnützig tätig ist. Ebenso wenig sind berufliche Erfolge oder Ähnliches von Bedeutung.

Dennoch existieren „Rangordnungen“.

Punkte, Ränge, Beitragszahlen

Um sich einen Status im Web zu erarbeiten kommt es darauf an, aufzufallen. Wer in seinem Blog die meisten Kommentare sammelt, kann sich sicher sein, dass er gelesen wird – und damit kein unbedeutendes Licht ist. Status bemisst sich an Zugriffszahlen und Beiträgen. Wer in einem Forum viele Beiträge schreibt, steigt im Rang auf. Um dies dann auch noch zu illustrieren, zeigen viele Forensysteme auch einen Rang an, der sich an der Anzahl der Beiträge bemisst.

Unabhängig von messbaren Leistungen eines Users, geschieht es nicht selten, dass sie eine Rangordnung durch einen verbalen Schlagabtausch deutlich machen. So kommt es nicht selten vor, dass User respektiert werden, die zwar einen (gemessen) niedrigen Rang haben, sich allerdings argumentativ durchsetzen können.

Status durch Levelaufstieg

Ganz anders verhält es sich in Online-Spielen, wie z. B. World of Warcraft oder Guildewars. Hier bemisst sich der soziale Status unter anderem am Spieler-Level, den ein Spieler mit seiner Figur erreicht hat – und welche „guten Taten“ er für seine Spielgruppe vollbracht hat. Diese bestehen meist darin, andere (meist schwächere) Spieler beim Lösen von Quests (Aufgaben oder Missionen, die im Laufe des Spiels erfüllt werden müssen) zu unterstützen. Durch eine möglichst lange Präsenz im Spiel und einen möglichst hohen Rang und hochwertige Ausrüstungsgegenstände erlangen die Spieler hier auch virtuelles Ansehen – unabhängig von ihrem Status in der realen Welt.

Gruppenbildung

Wie auch in der realen Welt, so bilden sich auch im virtuellen Raum Gruppen aus. Hier lässt sich allerdings empirisch etwas erstaunliches feststellen: Die Gruppen die sich im virtuellen Raum bilden sind grundlegen homogen, was die Schichtzugehörigkeit ihrer Mitglieder betrifft. Beobachtet man, wie sich verschiedene User verhalten und auf welcherlei Basis sie miteinander verkehren, so wird schnell klar, dass sich User mit gleichem Bildungsniveau oder gleicher Schichtzugehörigkeit zusammentun. Dies liegt vor allem daran, dass die Charakteristika des Cyberspace die Menschen weniger zwanghaft zusammenfügen, als dies z. B. im Arbeitsleben der Fall ist. Im Web kann man sich die Menschen aussuchen, mit denen man verkehrt – und von dieser Möglichkeit wird auch Gebrauch gemacht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.