Sonnenschirme bieten nur einen geringen Schattenwurf und sind windanfällig. Eine zeitgemäße Alternative können Sonnensegel sein.
Das Angebot an Sonnensegeln beginnt bei vergleichsweise preiswerten, starren Standardlösungen aus dem Baumarkt, die je nach Bedarf auf- und abgebaut werden. „Wer allerdings ein Sonnensegel als ergänzendes architektonisches Element sieht und eine dauerhafte, qualitätsvolle und komfortable Lösung sucht, wird auf ein aufwändigeres System mit Maßanfertigung zurückgreifen“, sagt Georg Gögelein, Inhaber des gleichnamigen, auf Beschattungssysteme, Fensterbau und Überdachungen spezialisierten Würzburger Traditionsunternehmens.
Exakt an lokale Gegebenheiten anpassbar
Die meisten dieser Systeme nutzen eine fest installierte Welle, auf die der Segelstoff manuell oder motorgetrieben auf- und abgewickelt wird. „Jedes Sonnensegel sollte optimal an seine Umgebung angepasst werden“, unterstreicht Gögelein. Um dem Kunden vorab eine räumliche Vorstellung zu geben, ist es möglich, mit Stativen und Bändern, die den Außenkanten des Segels entsprechen, eine dreidimensionale Simulation zu zeigen. So kann die Form und Ausrichtung des Segels detailliert abgestimmt werden. „Die Stoffbahnen müssen dabei nicht symmetrisch zur Welle angeordnet sein. Je nach den lokalen Gegebenheiten sind praktisch alle Spielarten von Dreiecken, Rauten und Trapezen möglich“, erläutert Gögelein.
Auch als Sicht- und Sonnenschutz einsetzbar
Als weitere Option haben manche Hersteller eine Höhenverstellung des Tuches entlang der Antriebsgegenseite im Programm. „Das sorgt vor allem auf Westseiten und bei tief stehender Sonne für stets perfekten Schatten. Außerdem kann der Sonnenschutz damit auf Wunsch auch zum Sicht- und Regenschutz werden“, erläutert Gögelein.
Häufig unterschätzt werden die bei Wind an den Sonnensegeln auftretenden Zugkräfte. Gögelein: „Eine sachgemäße Installation kann helfen, ein Ausreißen der Befestigungspunkte aus der Hauswand oder im Segeltuch selbst zu verhindern.“ Bei motorgetriebenen Systemen kann zudem ein Sensor integriert werden, der ab einer definierten Windstärke das Sonnensegel automatisch einrollt.
Sind die Maße des Segels gefunden und die ergänzenden Technikdetails festgelegt, steht die Wahl des gewünschten Stoffes an. „Hier sind viele unterschiedliche Varianten erhältlich – farbenfroh oder eher neutral, wasserdicht oder luftdurchlässig“, so Gögelein. „Dadurch lässt sich das Segel stimmig in jedes bestehende Wohn- oder Gartenkonzept einbeziehen.“
Anwendungsbeispiel bei Weingut
Ein aktuelles Beispiel für eine gelungene Integration ist das kürzlich mit einem Architekturpreis ausgezeichnete Weingut Brennfleck im unterfränkischen Sulzfeld. Bei dem für seine puristische Formensprache gelobte Umbau des Kelterhauses entstand auch eine Terrasse, die seit Frühjahr 2009 von einem handgetriebenen, 25 qm großen Sonnensegel überspannt wird. „Wir nutzen den so beschatteten Bereich zum Beispiel bei Empfängen oder Ausstellungen“, erläutert Mitinhaberin Susanne Brennfleck. „Das Sonnensegel war für uns aus mehreren Gründen die passende Lösung. Ein runder Schirm hätte nicht mit den klaren architektonischen Linien harmoniert – und mit einem rechteckigen Schirm oder einer Markise wäre der trapezförmige Bereich nicht richtig zu beschatten gewesen. Das Segel hingegen fügt sich von seiner Geometrie und seinem Material her äußerst stimmig in das Gesamtensemble ein, schaut einfach super aus und ist dabei extrem komfortabel in seiner Handhabung.“