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Solardächer sind bei Feuer eine große Gefahr für den Menschen

Es gibt Situationen, da ist es besser, ein Haus mit Photovoltaik-Anlage kontrolliert abbrennen zu lassen. Dafür gibt es noch keine einheitliche Vorschrift.

Jeder Hauseigentümer hat die Möglichkeit, sein Haus auf die Nutzung erneuerbarer Energie umzurüsten. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Dinge. Es gibt die Solarthermen. Sie sammeln Wärmeenergie und leiten sie in das Wärmesystem des Hauses um. Die eigentliche Stromerzeugung heißt Photovoltaik und befindet sich auf den Dächern der Häuser. Hier wandeln Solarzellen, die in einzelnen, zusammen gefassten Modulen auf dem Dach angebracht sind, Sonnenenergie in Strom um. Um die hoch empfindlichen Zellen zu schützen, werden diese in Glas und Kunststoff verkleidet. Dies zeigt die typische Optik der schon von weitem erkennbaren Solar-Dächer. Ein Photovoltaik-Anlage kann bis zu 30 Jahre nutzbar sein. Neben dem persönlichen Einsatz für den Klimaschutz ist eine solche Technik auch eine sichere Sparanlage.

Solar-Dächer sind eine Gefahr für die Feuerwehrleute

Solche Photovoltaik-Anlagen produzieren Gleichstrom, solange genügend Licht auf die Module fällt. Selbst starke Scheinwerfer, zum Beispiel von der Feuerwehr, können die Photovoltaik-Zellen in Betrieb halten. Auch bei heraus geschraubter Hauptsicherung und wenn vorhanden, bei ausgeschaltetem Hauptschalter, führen die Module den bis zu 1.000 Volt starken Gleichstrom zu Wechselrichtern und wandeln die Gleichspannung in Wechselspannung um. Die Wechselrichter befinden sich in der Regel im Keller. Dabei ist bei einem Brandfall völlig unklar, in was für einen Zustand sich die Module befinden und ob die Kabel noch ausreichend isoliert sind. Für die Feuerwehr gilt stets die Regel: „Nach DIN VDE 0100 ist Gleichstrom von mehr als 120 Volt immer lebensgefährlich“. Brennt nur ein „normales“ Haus, öffnet die Feuerwehr das noch intakte Dach, um einen künstlichen Rauch- und Wärmeabzug zu schaffen. Dies soll die explosionsartige Durchzündung des gesamten Hauses verhindern, den sogenannten Flashover. Ist das Dach aber mit Photovoltaik-Elementen zugebaut, kommt die Feuerwehr nicht von oben her an das Gebäude heran. Die Gefahr geht dabei nicht von den Solar-Modulen selbst aus. Sie kommt von den Kabeln, die den Strom aus den Zellen vom Dach in den Keller transportieren. Sind Kabel beschädigt und die Feuerwehr richtet eine Wasserstrahl auf das Haus, kommt es schnell zu einem tödlichen Stromschlag. Es hat bereits Unfälle gegeben, bei denen Feuerwehrleute durch den Kontakt mit einer Solaranlage durch einen Stromschlag schwer verletzt worden sind.

Wie muss die Feuerwehr bei unbekannten Solaranlage reagieren?

Natürlich will die Feuerwehr in erster Linie das Feuer erfolgreich bekämpfen. Bei Bränden an Häusern mit Solar-Dächern halten sich diese Helfer aus Sicherheitsgründen mit dem Löschen zurück. Es wird dabei versucht, zuerst die Nachbargrundstücke vor einem Übergreifen der Flammen zu schützen. Nur wenn die Feuerwehrleute weit genug weg vom Gebäude stehen, können sie einem Stromschlag entgehen. Dadurch können aber die Glutnester nicht mehr genau geortet und somit auch nicht gezielt bekämpft werden. Selbst wenn der Wechselrichter der Anlage im Falle eines Feuers sofort gefunden und ausgeschaltet wird, bleibt trotzdem die Spannung in der Anlage auf dem Dach erhalten. Die Löschtrupps müssen grundsätzlich mit isolierten Werkzeugen versuchen, die Kabel zu durchtrennen. Allerdings verzögert dies die Löscharbeiten und erhöht den Sachschaden. Um den Lichteinfall zu verhindern, hat man versucht, einen Schaumteppich auf die Kollektoren zu legen. Die Dächer für Solaranlagen sollen eine Neigung bis zu 60 Grad haben und nach Süden ausgerichtet sein. Auf einer solchen Schräge rutscht der Schaum schnell wieder herunter.

Was kann getan werden, um die Gefahr zu mindern?

Solange es hell ist, erzeugen die Solarzellen weiter Strom. Ähnlich wie bei einer Straßenbahn, muss der Fahrstrom vor weiteren Maßnahmen erst abgeschaltet werden. Eine mögliche Lösung wäre ein Notschalter direkt auf dem Dach. Die Feuerwehr weiß nie, ob entsprechende Schutzvorrichtungen vorhanden sind. Es wird Hausbesitzern empfohlen, sogenannte Brandgassen zwischen den Modulen frei zu lassen. Dadurch kann allerdings nicht mehr die maximale Dachfläche zur Stromerzeugung genutzt werden. Auch eine einheitliche, gut sichtbare Markierung an Gebäuden mit Solarstrom-Anlagen wäre wünschenswert. Eine Firma aus Emsland hat auf einer Messe eine neu entwickelte Technik vorgestellt. Bei einem Feuer kann in Bruchteilen von Sekunden jedes Solarmodul kurzgeschlossen werden. Die Kosten liegen bei etwa acht bis zehn Euro pro Modul. Eine solche Ausrüstung ist aber vollkommen freiwillig.

Der Staat ist in der Pflicht

Für große Objekte, wie zum Beispiel den Hauptbahnhof in Berlin, das Kanzleramt oder den Reichstag, gibt es ausgearbeitet Einsatzpläne. Verbindliche Bauvorschriften, wie sie für einfache Elektroanlagen existieren, gibt es für Photovoltaik-Anlagen nicht. Hier müsste das Bauministerium für eine entsprechende, einheitliche Brandschutzvorschrift bei Anbringung von Photovoltaik-Anlagen sorgen. Manch einer meint, das der schnelle Ausbau der erneuerbaren Energie politisch gewollt sei. Dabei verhindere die Photostrom-Lobby durch ihre Verbindungen zur Politik, das dieser Entwicklung durch all zu rigorose Bauvorschriften Steine in den Weg gelegt werden. Auch für die Versicherungen gibt es noch keinen Anlass, für Häuser mit Solaranlagen den Beitrag zu erhöhen.

Es gibt aber keinen wirklichen Grund, auf den umweltfreundlichen Solarstrom zu verzichten. Vom Betrieb solcher Anlagen geht prinzipiell keinerlei Brandgefahr aus. Zumindest sollte aber jeder Hausbesitzer vom Hersteller informiert sein, das Solarzellen auf dem Dach im Brandfall eine große Gefahr darstellen.