Keine Karriere ohne soziale Kompetenz. Bereits im Bewerbungsgespräch kommt es auf das Vorhandensein von Soft Skills an.
Unter dem Begriff „Soft Skills“, zu deutsch „weiche Fähigkeiten“, versteht man in der Arbeitswelt die soziale Kompetenz, positiv das Verhalten und die Einstellungen von Mitarbeitern zu beeinflussen. Für die Qualität der Soft Skills ist der Grad der emotionalen Intelligenz (EQ) verantwortlich. Es kommt dabei weniger auf den Intelligenzquotienten (IQ) an. Entscheidend für die Bildung und Entwicklung der Soft Skills ist die Fähigkeit, eigene Stimmungen und Stimmungsnuancen, sowie die der Mitmenschen wahrzunehmen.
Verhalten im Bewerbungsgespräch
Gerade weil es nicht alleine um die fachliche Qualifikation und den IQ ankommt, entstehen etwa bei Bewerbungsgesprächen oftmals erstaunliche Situationen, wenn der Kandidat über 20 Minuten langatmig seinen Lebenslauf rekapituliert, während die Stellenanzeige klar formulierte: „Bringen Sie Kommunikationsfähigkeit, Organisationstalent, Verhandlungsgeschick und Präsentationsfähigkeit mit“. Das kann dann schon das Aus für den Bewerber mit Prädikatsexamen oder summa cum laude-Abschluss bedeuten.
Soft Skills und fachliche Qualifikation
Damit soll den Soft Skills kein Vorrang gegenüber fachlichen Qualifikationen eingeräumt werden. Doch jeder Arbeitgeber überlegt sich genau, welche Eigenschaften der zukünftige Mitarbeiter mitbringen muss und definiert diese je nach Position neu. Überzeugt der Bewerber in diesen Dingen nicht bereits im Bewerbungsgespräch, wird ihm kaum zugetraut, diese Fähigkeiten auch im Tagesgeschäft zu leben.
Keine Karriere ohne Schlüsselqualifikationen
Den beruflichen Aufstieg schaffen selten solche Mitarbeiter, die ausschließlich über ein ausgezeichnetes Fachwissen verfügen. Denn neben der fachlichen Qualifikation geht es um die professionelle und kompetente Gestaltung der zwischenmenschlichen Arbeit. Allerdings sind einige dieser Schlüsselqualifikationen nicht einfach erlernbar, sondern Begabung und Teil der Lebens- und Berufserfahrung. Viele Soft Skills lassen sich jedoch trainieren.
Richtige Körpersprache
Zu den wesentlichen Soft Skills gehört die Kommunikationsfähigkeit. Dabei geht es nicht um die allgemeine Fähigkeit, sich verbal anderen Mitmenschen mitzuteilen. Vielmehr geht es darum, dies in einer konstruktiven, effektiven und bewussten Weise zu tun. Das hat nicht nur mit dem gesprochenen Wort zu tun, sondern beginnt bei der Körpersprache. Es sollte selbstverständlich sein, seinem Gegenüber während eines Gesprächs in die Augen zu schauen – eine verbale Ausdrucksform, die einfach umsetzbar zu sein scheint und dennoch manchem fachlich kompetenten Bewerber fehlt. Die gesamte Gestik des Bewerbers steht auf dem Prüfstand, was er sich immer auch bewusst machen muss.
Richtiges Erklären von Sachverhalten
Wichtig ist auch die Übermittlung von Informationen. Das Erklären komplexer Sachverhalte erfordert nicht nur ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen, sondern auch die Fähigkeit, sich in seiner Kommunikation auf den Empfängerhorizont einzustellen. Nur wer sich auf seinen Gegenüber einstellen kann, ist in der Lage, die eigene Botschaft auch verbal zu transportieren.
Richtige Selbstvermarktung
Entscheidend ist auch die Selbstvermarktung. In vielen Unternehmen wird bei der Auswahl potenzieller zukünftiger Mitarbeiter genau beobachtet, wer neben der fachlichen Qualifikation auch zur Kundenakquise beitragen kann. Gemeint ist damit die Fähigkeit, sich und damit das Unternehmen gewinnbringend und überzeugend darzustellen. Gleiches gilt für Veranstaltungen verschiedenster Art, bei denen Smalltalk und Networking entscheidend dazu beitragen, dass ein Kunde oder Geschäftspartner dem Mitarbeiter – und damit wiederum dem Unternehmen – das Vertrauen schenkt.
Rhetorik-Kurse und Coaching
Kommunikative Kompetenz ist erlernbar. Beispielsweise durch Rhetorik-Kurse, Coaching und Trainings, aber auch ganz einfach durch Videoaufnahmen eigener Präsentationen vor Familie, Freunden und Kollegen.
Teamplayer oder Einzelkämpfer
Ein weiterer wichtiger Soft Skill ist die Teamfähigkeit, die im Widerspruch zur Ellenbogengesellschaft steht und in fast jeder Stellenanzeige gefordert wird. Mit Teamfähigkeit ist die Bereitschaft und Fähigkeit gemeint, seine eigenen Stärken und die der anderen zu erkennen sowie diese gemeinsam so gewinnbringend wie möglich der Lösung einer Aufgabe zu widmen. Nicht gemeint ist die Bereitschaft, sich einer Gruppe anspruchslos unterzuordnen. Aber auch der Mitarbeiter, der den größten Einsatz zeigt, ist nicht zwangsläufig der größte Teamplayer.
Die Erlernbarkeit von Teamfähigkeit
Teamfähigkeit ist mit Sicherheit erlernbar. Hierbei ist jedoch nicht nur der Einzelne gefragt, sondern vor allem das Team sowie der Teamleader, um Mitarbeiter mit vermeintlich wenig vorhandener Teamfähigkeit auf den rechten Weg zu bringen. Sich selbst in dieser Hinsicht kritisch zu hinterfragen, ist dabei selten ein Hindernis. Oft belächelt sind Aktivitäten wie der berühmte Ausflug in den Hochseilgarten, aber gerade diese gemeinsamen Erlebnisse außerhalb des beruflichen Alltags lassen eine Gruppe zu einem Team werden.
Fremdsprachen im Zeitalter der Globalisierung
In der globalisierten Welt wird zudem der Faktor Fremdsprachen ein immer wichtigeres Entscheidungskriterium bei der Stellenvergabe. Was nutzen beste Examensergebnisse in einem internationalen Unternehmen, wenn der Mitarbeiter nicht in der Lage ist, sich mit Kunden und Geschäftspartnern aus London oder Paris flüssig zu unterhalten? Spezifische Fachterminologie ist selten sofort vorhanden. Es geht vielmehr darum, sich zunächst außerhalb fachspezifischer Gespräche überzeugend seinem Gegenüber mitzuteilen.
Kurse und Einzelgespräche
Sollten die Fremdsprachenkenntnisse eingerostet sein, empfiehlt sich eine Nachhilfe. Neben klassischen Kursen bieten sich vor allem regelmäßige Einzelgespräche mit Muttersprachlern an. Diese Methode ist aufgrund einer immens höheren Netto-Sprechzeit weitaus effektiver als in der Gruppe eines Kurses unterzutauchen.
Eine Soft Skills-Liste
Die folgende Liste mit persönlichen Eigenschaften bildet so etwas wie den Kanon von Soft Skills:
- analytisches und logisches Denken,
- Belastbarkeit,
- Durchsetzungsvermögen,
- Ehrgeiz,
- Eigenverantwortung,
- Einfühlungsvermögen,
- Fleiß,
- Integrationsbereitschaft,
- Kommunikationsfähigkeit,
- Konflikte und Misserfolge bewältigen können,
- Kreativität,
- Kritikfähigkeit,
- Menschenkenntnis,
- Motivation,
- Neugier,
- Organisationstalent,
- Persönlichkeit,
- Präsentationsfähigkeit,
- Prioritäten setzen können,
- Rhetorik,
- Selbstbeherrschung,
- Selbstbewusstsein,
- Sprachkentnisse,
- Stressresistenz,
- Teamfähigkeit,
- Umgangsstil,
- Urteilsvermögen,
- Verhandlungsführung,
- Vertrauenswürdigkeit,
- Zeitmanagement.