Die Reizwerte beim Nullspiel
Es gibt zwei Nullspiele: den Null und den Null ouvert, bei dem Sie Ihr Blatt vor dem ersten Ausspielen offenlegen müssen. Beide Varianten können jeweils auch aus der Hand gespielt werden, also ohne die Aufnahme des Skats.
- Beim Null reizen Sie bis 23.
- Beim Null aus der Hand reizen Sie bis 35.
- Der Null ouvert ist durch seinen Wert 46 zwar einerseits besonders „reiz“voll, andererseits aber auch durch das offene Spiel besonders gefährlich. Sie als Alleinspieler legen noch vor dem ersten Ausspielen Ihr komplettes Blatt offen auf den Tisch – laut Internationaler Skatordnung müssen Sie Ihr Blatt übrigens in geordneten Farben hinlegen.
- Beim Null ouvert Hand reizen Sie bis 59.
Nullspiele: Skat ohne Trumpf
Beim Nullspiel gibt es keinen Trumpf. Die Buben sind eingereiht, das heißt, sie stehen zwischen der 10 und der Dame. Die Reihenfolge der Karten lautet also: Ass, König, Dame, Bube, Zehn, Neun, Acht, Sieben. Voraussetzung für ein erfolgreiches Nullspiel ist ein Blatt mit vielen niedrigen Karten. Doch auch ein Blatt mit einer langen Farbe bietet gute Aussichten auf einen Sieg unter der Voraussetzung, dass die Reihe in den unteren Kartenwerten nicht unterbrochen ist.
Für ein Nullspiel braucht man also niedrige Karten oder eine lange Farbe möglichst ohne Unterbrechung. Können Sie auch ein Nullspiel spielen mit mehreren Farben auf der Hand, die noch dazu mehrfach unterbrochen sind? Aber natürlich, wichtig ist dabei aber: Die Karte muss genau so viele niedrige Karten aufweisen, wie Unterbrechungen vorliegen.
Zwei Beispiele: Nehmen wir an, Sie als Alleinspieler besitzen von Herz den König, Bube, Neun und Sieben (siehe Foto). Diese Farbe ist dreimal unterbrochen: durch die fehlenden Acht, die Zehn, die Dame. Egal, was von den Gegenspielern gefordert wird: Sie können auf jede Karte mit einer niedrigeren Karte antworten. Auf die Acht legen Sie die Sieben, auf die Zehn die Neun, und wenn die Dame gezogen wird, bleiben Sie mit Ihrem Buben drunter. Dieses Spiel kann im Grunde nicht verloren gehen.
Beispiel zwei: Von Karo besitzen Sie den König, die Neun, die Acht und die Sieben. Ihr Blatt ist in Karo durch drei Karten unterbrochen, durch die Zehn, den Buben und die Dame. Dennoch besteht keine Gefahr. Egal, was die Gegenspieler auf den Tisch bringen – Sie können immer unterbieten!
Gefährliche Karten beim Nullspiel
Gefährlich wird es, wenn Ihre Farbe in den unteren Werten zweimal unterbrochen ist. Nehmen wir an, zwischen der Pik Sieben und der Zehn fehlen Ihnen die Acht und die Neun; wenn diese Acht und Neun auf einer Hand sitzen und der zweite Gegenspieler in dieser Farbe blank ist, dann werden Sie für die Gegenspieler zur leichten Beute. Der erste Gegenspieler zieht zunächst die Acht an, der Sie die Sieben zugeben müssen, dann folgt gnadenlos die Neun – und Sie haben keinerlei Gegenwehr mehr zur Verfügung. Zurückhaltung also bei Karten, die zwei Lücken in Folge aufweisen!
Kritisch kann es auch werden, wenn Sie eine Farbe ohne Sieben auf Ihrer Hand halten. Dennoch ist solch ein Spiel natürlich möglich. Normalerweise sitzen die Karten einer Farbe verteilt (aber verlassen Sie sich nicht darauf). Wenn also die Sieben Ihre blanke Acht fordert, wird der zweite Gegenspieler den Stich übernehmen, und Sie sind fein raus. Daraus folgt aber auch die Konsequenz, falls Sie selbst Gegenspieler sind: Niemals die Sieben aufspielen – es sei denn, Sie haben Sie blank auf Ihrer Hand sitzen und können sich dadurch von einer Farbe befreien. Mit dem Anspiel einer kurzen Farbe können Sie als Gegenspieler auch Ihren Mitspieler ins Spiel bringen, denn der Alleinspieler wird immer drunter bleiben müssen, egal, was Sie aufspielen. Wenn Ihr Mitspieler den Stich übernimmt, weiß er nun, dass die geforderte Farbe bei seinem Mitspieler unter Umständen nicht mehr besetzt ist: eine gute Gelegenheit, den Alleinspieler anzugreifen.
Gehören zum Schwierigsten beim Skat: Nullspiele aus der Hand
Handspiele bergen ein Risiko, da Sie nicht wissen, was im Skat ist. Andererseits können Sie mit einem Null Hand auch ein überreiztes Spiel noch versuchen, herumzureißen. Ein Beispiel: Sie reizen auf Karo und stellen auf einmal bei 27 fest, dass Sie den Pik Buben übersehen haben. Eigentlich hätten Sie nur bis 18 reizen dürfen, bei 27 ist Ihr Blatt überreizt, es sei denn, sie entscheiden sich für ein Handspiel und verzichten auf die Aufnahme des Skats.
Strategien für das Nullspiel
Einzelne Tipps können immer nur „Krücken“ sein: Wenn Sie Ihre Siegchancen abschätzen wollen, müssen Sie das gesamte Blatt bewerten.
- Farben dürfen unterbrochen sein, allerdings nicht häufiger, als sie niedrige Karten besitzen.
- Viele Karten mit niedrigen Werten sind eine gute Voraussetzung für ein erfolgreiches Nullspiel.
- Auch ein Blatt mit einer langen Farbe bietet eine gute Gewinnaussicht. Voraussetzung aber ist, dass die lange Farbe nicht zu hoch beginnt und in den niedrigen Werten nicht zu lange unterbrochen ist.
Nullspiele sind umstritten
An nicht wenigen Tischen wird heftig darüber debattiert, ob das Nullspiel nicht ein destruktives Spiel im Skat ist; immerhin macht das Spiel ohne Trumpf einem anderen Spieler möglicherweise sein schön besetztes Blatt kaputt. Die Internationale Skatordnung ist da aber ganz eindeutig: Sie sieht das Nullspiel als offizielle Spielvariante vor! Man darf das Nullspiel eben nicht nur als Ausweichspiel einschätzen, sondern als eine legitime Möglichkeit, das Spiel an sich zu reißen und einen unter Umständen hohen Punktsieg einzufahren (bis zu 59 Punkten). Zum anderen ist die Umkehr des Grundprinzips nicht ohne Reiz: Alle anderen Spiele beim Skat trachten nach den meisten Punkten – genau das Gegenteil ist beim Nullspiel der Fall, ja mehr noch: Wenn Sie Ihr Nullspiel gewinnen wollen, dürfen Sie keinen einzigen Stich machen.