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Singles: zwangsweise unglücklich?

Hängt das eigene Glück nur vom passenden Partner ab? Eine Reihe von Menschen glaubt, dass ihr persönliches Lebensglück von einem festen Partner abhängt und werden immer frustrierter, je länger sie Single sind.

Ein Beispiel für den steigenden Frust über das Single-Dasein wurde am Abend des 25. Juni 2009 in der Sendung „Menschen hautnah“ (WDR, 22.30 Uhr) gezeigt. In der Sendung wurden drei alleinstehende Personen vorgestellt, unter anderem eine 35-jährige Dame, deren Single-Dasein sie regelrecht frustriert und deren Frust sich in fast jeder Äußerung und Attributen wie Gesichtsausdruck und Körperhaltung niederschlug.

Partnerwunsch: ganz normal

Es gibt kaum einen Menschen, der sich nicht einen festen Partner oder eine feste Partnerin wünscht, den er liebt und von dem er im gleichen Maße wiedergeliebt wird. Der Mensch ist ein soziales Wesen und schon alleine aus diesem Grunde wird eine Partnerschaft meist als besonders wichtig erachtet – insbesondere vor dem Hintergrund, dass man das Gefühl hat, für den eigenen Partner der oder die Einzige und das Allerwichtigste im Leben zu sein.

Es können jedoch auch andere soziale, tragfähige Beziehungen glücklich machen – gute Freunde (keine oberflächlichen Bekannten), Familie (Eltern, Geschwister, Cousins und Cousinen et cetera), Nachbarn, Kollegen und so weiter. In der Ausgabe April 2009 ihrer Kundenzeitschrift schreibt die SBK sogar in einem Artikel, dass einer Studie zur Folge nur 8 % der Befragten den Partner als besonderen Glücksgaranten ausmachen. Selbst ein Haustier kann glücklich machen – egal, ob man es zusammen mit einem Partner hält oder ob es in einem Single-Haushalt lebt. Freunde und Freundinnen kann man mehrere haben, aber beim eigenen Partner sollte im Idealgefall das Gefühl der Exklusivität gegeben sein.

Nicht bei der Partnersuche verkrampfen

Viele Singles neigen dazu, sich krampfhaft auf die Suche nach einem neuen Partner zu begeben – einfach, weil sie ihr Single-Dasein frustriert, unter Umständen komische Rückmeldungen aus dem Umfeld kommen („Mein Gott, du bist ja jetzt schon x Jahre allein…“) oder man im eigenen Freundes- und Bekanntenkreis eine Reihe von Pärchen hat. Dies sollte jedoch nicht dazu führen, dass man krampfhaft anfängt, nach dem oder der Richtigen zu suchen. Gerade in solchen Situationen ist die Gefahr eines „Fehlgriffs“ vorprogrammiert. Manche Menschen neigen aus einer Art Torschlusspanik dazu, bei der Partnerwahl große Abstriche in charakterlicher Hinsicht zu machen – Hauptsache, ihr Alleinsein hat ein Ende. Dann akzeptieren sie unter Umständen auch schlechte oder zumindest fragwürdige Eigenschaften des Partners, wie etwa chronische Untreue, Alkoholismus, Neigung zu körperlicher Gewalt in der Beziehung, Geiz, Bevormundung et cetera, weil dann das Motto greift „Lieber eine schlechte Partnerschaft als gar keine“. Im Endeffekt wird dann das frustriende Single-Dasein nur gegen eine ebenso frustrierende Zweisamkeit eingetauscht.

Abstriche bei der Partnerwahl leider häufig

Wie bereits angesprochen, machen Singles häufig Abstriche bei ihrem Partner, um das Alleinsein zu beenden und endlich wieder jemanden an ihrer Seite zu haben. In einer solchen Situation sind viele Menschen bereit, Abstriche in Kauf zu nehmen, während sie bei materiellen Dingen seltener bereit sind, Abstriche zu machen. Niemand würde eine schöne Couch für 2.000 € kaufen, bei der bereits Löcher oder Risse in der Polsterung zu erkennen sind oder würde einen Neuwagen zum Preis von 40.000 € erstehen, der die Macken eines 12 Jahre alten Gebrauchtfahrzeugs aufweist.

Bei materiellen Dingen wird auch mehr auf – teilweise überflüssige – Kleinigkeiten geachtet wie etwa Extras, die nicht zwingend vorhanden sein müssen. Im Falle eines Autos können dies ein Plasmabildschirm zum Fernsehen sein (wer schaut beim Fahren schon auf den Bildschirm – da gehört die Aufmerksamkeit eigentlich auf die Straße), eine Mini-Bar im Handschuhfach und ähnlicher Schnickschnack. Bei der Partnerwahl wird das akribische Achten auf vermeintliche Kleinigkeiten aber eher vernachlässigt und führt, wie bereits dargestellt, in der Folge zu weiterem Frust.

Frust strahlt auch auf Andere ab

Strahlt ein Single bereits unbewusst durch Körperhaltung oder Mimik aus, dass er unbedingt einen Partner haben möchte, führt dies in der Konsequenz entweder dazu, dass man tatsächlich an den Falschen gerät, der diese vermeintliche „Notlage“ ausnutzt oder dass sich potentiell interessierte Menschen durch einen frustrierten, unzufriedenen Gesichtsausdruck abgeschreckt fühlen oder aber auch das Gefühl haben, direkt vereinnahmt zu werden, sobald sie sich dem- oder derjenigen in harmloser Form annähern.