Nach einer Meldung der niederländischen Tageszeitung „AD“ haben Genealogen aus der Schweiz in einer Studie herausgefunden, dass über 50 Prozent aller westeuropäischen Männer den gleichen Genotyp aufweisen wie der ägyptische Pharao Tutanchamun, der vor mehr als 3.000 Jahren das afrikanische Land am Nil beherrschte. Die Wissenschaftler aus dem Genealogiezentrum iGENEA verkündeten, dass der gleiche Genotyp darauf schließen lasse, dass gemeinsame Vorfahren vorhanden seien.
Weniger als ein Prozent der Ägypter weisen den gleichen Genotyp wie Tutanchamun auf
Besonders bemerkenswert an den Forschungsergebnissen der Schweizer Genealogen ist die Tatsache, dass weniger als ein Prozent der ägyptischen Männer den gleichen Genotyp wie der Pharao Tutanchamun aufweisen. Unter den französischen Männern finden sich rund sechzig Prozent und unter den Briten und Spaniern rund siebzig Prozent, die den gleichen Genotyp wie Tutanchamun aufweisen. In Deutschland weisen rund 45 Prozent aller Männer den gleichen Genotyp wie der Pharao auf und in der Schweiz rund 50 Prozent. Der Direktor von iGENEA, Roman Scholz, geht zur Zeit davon aus, dass die gemeinsamen Vorfahren aus der Gegend des Kaukasus stammen und sich die Nachfahren im Laufe der Zeit über ganz Europa ausgebreitet haben. Die Verbindung zu Ägypten wollen die Genealogen von iGENEA in einer weiteren Studie herstellen. Dafür wollen sie die DNA der nächsten Verwandten von Pharao Tutanchamun rekonstruieren.
Verwandte Frauen von Tutanchamun lassen sich heutzutage nicht mehr herausfinden
Die Verwandtschaft der westeuropäischen Männer zu Pharao Tutanchamun scheint damit geklärt, doch wie verhält es sich mit Verwandtschaft von westeuropäischen Frauen zu dem ehemaligen Herrscher Ägyptens? Die Wissenschaftler von iGENEA untersuchten ausschließlich das Y-Chromosom, welches direkt vom Vater auf den Sohn weitergegeben wird. Das Y-Chromosom verändert sich lediglich geringfügig. Anders verhält es sich beim X-Chromosom, hier vermischen sich in jedem neuen Leben die Erbinformationen von Mann und Frau „Über das X-Chromosom lassen sich daher nur über zwei bis drei Generationen hinweg Verwandte aufspüren – und nicht über Jahrtausende“, so iGENEA-Direktor Roman Scholz.
Dennoch glauben die Schweizer Wissenschaftler nicht, dass die Geschichte der Welt nach dieser erstaunlichen Erkenntnis neu geschrieben werden muss. Die Ausbreitung der Vorfahren aus dem Kaukasus über ganz Europa kam im Zuge der Besiedlung und Ausweitung der Landwirtschaft und ist seit längerem wissenschaftlich und historisch belegt. Jedoch ist es erstaunlich, dass ausgerechnet die westeuropäischen Männer den gleichen Genotyp wie der ägyptische Pharao Tutanchamun aufweisen, während es eine regelrechte Minderheit der ägyptischen Männer von sich behaupten können.