Schwule Sexpraktiken waren und sind verpönt. Inzwischen hat sich eine homosexuelle Community etabliert, die jeden Fetisch und jede Fantasie bedient. Methoden und Risiken.
Eine Frage, die viele interessiert, die aber selten jemand zu stellen wagt, ist die nach den verschiedenen Methoden der sexuellen Befriedigung unter Homosexuellen. Viele Menschen haben immer noch die wildesten Fantasien darüber, wie schwule Männer ihre Sexualität miteinander ausleben. Sicher, manche dieser Praktiken haben durchaus das Potenzial, abstoßend zu wirken, allerdings ist es erwiesen, dass die große Mehrheit der Homosexuellen „normale“ Praktiken bevorzugen. Einige der hier näher beschriebenen Arten der Befriedigung fallen unter den Begriff Fetisch (besondere Vorliebe) und bergen höhere Gesundheitsrisiken, als andere.
Oralverkehr unter Homosexuellen
Unter der Bezeichnung Oralverkehr versteht man in der Regel die sexuelle Stimulation des männlichen Geschlechtsorgans (Penis) unter Zuhilfenahme von Mund und Zunge. Diese Methode der Befriedigung ist auch aus dem heterosexuellen Bereich bekannt. Auch ein großer Teil des weiblichen Geschlechts greift immer wieder auf diese Art der Befriedigung zurück, um ihren Partner zum sexuellen Höhepunkt zu führen.
Das gesundheitliche Risiko besteht bei dieser Art der Befriedigung darin, dass die Schleimhäute des aktiven Partners mit der Samenflüssigkeit des passiven Partners in Berührung kommen können. Dadurch kann es zur Übertragung von HIV, Gonohrroe und ähnlichen Erkrankungen kommen.
Analverkehr
Unter Analverkehr ist das rhythmische Eindringen des männlichen Geschlechtsorgans in den Anus des Partners zu verstehen. In der Ausführung gleicht der Analverkehr dem heterosexuellen Vaginalverkehr, wobei es zu einer sexuellen Stimulierung sowohl des aktiven wie des passiven Partners kommt. Diese Praxis erfordert ein großes Maß an Sauberkeit vor allem auf Seiten des passiven Partners. Diese wird meist durch eine ausführliche Reinigung des Enddarms (z.B. durch Darmspülung) erreicht. Beim Analverkehr sollte stets auf Verhütung geachtet werden, vor allem bei häufig wechselnden Sexualpartnern. Dies ist erforderlich, da bei dieser Art der Befriedigung die Gefahr einer Ansteckung mit schweren Erkrankungen wie HIV am höchsten ist.
Bondage
Der englische Begriff Bondage bedeutet ins Deutsche übersetzt soviel wie Unfreiheit oder Knechtschaft und bezeichnet Praktiken zur Fesselung oder sonstigen Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Das Ziel ist auch hier die sexuelle Stimulation des Partners. Meist finden sich für diese, vor allem in der sado-masochistischen Szene beheimatete, Spielart entsprechende Partner zusammen, die entweder in der passiven, also gefesselten Rolle sexuelle Erregung verspüren, oder aber in der aktiven (dominanten) Rolle ihre sexuellen Fantasien ausleben. Meist wird das Fesseln als Vorspiel praktiziert, kann aber auch während der gesamten sexuellen Betätigung zum Einsatz kommen. Bei dieser Form sexueller Stimulation ist ein Höchstmaß an Feingefühl gefordert, damit der passive Partner nicht durch zu massive Einwirkung Schmerzen erleidet und in Panik verfällt.
Sadismus und Masochismus als Fetisch
Verschiedene Umfragen haben gezeigt, dass viele Menschen dazu neigen, erst unter Schmerzen sexuell erregt zu sein. Daraus hat sich auch die SM-Szene im homosexuellen Umfeld entwickelt. Bei dieser Form des sexuellen Kontaktes ist es das Ziel, dem passiven Partner durch die Zufügung von Schmerz zum sexuellen Höhepunkt zu verhelfen. Hierzu können Reitgerten ebenso dienen wie heißer Wachs, Klammern oder Nadeln. In extremen Fällen kommt auch Strom oder der Entzug der Atemluft zum Einsatz. Wichtig ist hier vor allem die Kenntnis der Wünsche des Partners sowie die Erfahrung im Umgang mit den zu Verfügung stehenden Hilfsmitteln. Sich in dieser Weise einem Fremden anzuvertrauen, kann verheerende Folgen für die eigene Gesundheit oder gar für das Leben haben.
Fisting als besondere Spielart
Neben dem normalen Analverkehr hat sich die Fisting-Szene unter Homosexuellen etabliert. Unter homosexuellem Fisting versteht man die Einführung mehrerer Finger, der Hand oder des Armes in den Anus des passiven Partners. Die dafür notwendige Dehnung des Anus-Bereiches geschieht etwa durch das Einführen immer größerer Gegenstände (z.B. Vibratoren, Dildos usw.). Auch bei dieser (sicher nicht alltäglichen) Methode kommt es zur sexuellen Erregung und Ziel ist der sexuelle Höhepunkt.
Fisting beinhaltet große gesundheitliche Risiken. So kann es zu einer Schwächung der Beckenboden-Muskulatur kommen, in deren Folge es (auch nach vielen Jahren) zu Stuhl-Inkontinenz kommen kann.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt
Neben den hier erwähnten, sexuellen Praktiken gibt es natürlich noch sehr viele andere. So haben manche Homosexuelle einen Fetisch (Vorliebe) für Urin oder Stuhl, andere bevorzugen den sexuellen Kontakt in Frauen-, Leder-, Gummi- oder Lycrabekleidung oder werden von bestimmten Gerüchen (Sneaks, Socks) sexuell erregt. Wieder andere bevorzugen sexuellen Kontakt mit sehr vielen Partnern gleichzeitig (Gangbang).