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Sexsucht – Nymphomanie und Satyriasis

Hypersexualität; unstillbares Verlangen nach Geschlechtsverkehr.

Sexsucht bezeichnet ein krankhaft gesteigertes Verlangen nach Geschlechtsverkehr. Geschichte, Folgen und Symptome von Hypersexualität.

Unter dem Begriff Hypersexualität versteht man ein krankhaft gesteigertes Sexualbedürfnis. Dabei ist der Wunsch mehrmals am Tag Geschlechtsverkehr zu haben, nicht unbedingt ein Anzeichen dafür, tatsächlich an Sexsucht zu leiden. Geht dieses Verlangen mit einem übermäßigen Konsum von Pornografie, Telefonsex, übermäßiger Masturbation oder übermäßigen Sexualkontakten einher, ohne dass sich eine Befriedigung einstellt, ist der Fall klar. Man leidet unter Hypersexualität und sollte sich in ärztliche Behandlung begeben.

Sexsucht ist eine Verhaltenssucht

In den meisten Fällen hat Hypersexualität nichts mit Sucht zu tun. Zwar kann es passieren, dass Familie, Beruf und soziale Kontakte vernachlässigt werden, eine Abhängigkeit oder Entzugserscheinungen, wie sie bei einer Sucht üblich sind, bleiben aber aus.

Neuere Forschungen belegen, dass Hypersexualität eine Störung im Gehirn ist. Bei Betroffenen ist das Belohnungszentrum beeinträchtigt. Wodurch die entsprechenden Teile im Gehirn eine Übererregbarkeit aufweisen. Damit gehört sie, wie Computersucht oder Kaufsucht, zu den Verhaltenssüchten.

Symptome und Verlauf der Sexsucht

Hypersexualität kann unabhängig von der sexuellen Orientierung und dem Geschlecht auftreten. Dabei kann sich die Sexsucht auch auf eine bestimmte sexuelle Spielart beschränken. Betroffene erleiden im Rahmen sexueller Aktivitäten einen Kontrollverlust. Tun also eventuell auch Dinge, die sie gar nicht möchten. Obwohl ein Sexsüchtiger weiß, welche Konsequenzen sein Verhalten haben kann, ist er nicht in der Lage dem Sex zu widerstehen.

Sexsüchtige verschaffen sich ihre Befriedigung häufig heimlich über Pornographie, Arbeit in Sexclubs oder Sexbars, Swinger Clubs oder haben viele One-Night-Stands. Auch das zwanghafte Beschäftigen mit sexuellen Gedanken ist möglich.

Bei der Sexsucht kommt es, wie bei anderen Süchten auch, im Zeitverlauf zu einer Dosissteigerung. Um die gleiche Wirkung zu erzielen, werden immer größere sexuelle Reize gebraucht. Die Betroffenen selbst nehmen die Sucht häufig gar nicht wahr. Oder erst dann, wenn sie den Konsum beenden oder einschränken möchten.

Sexsucht und ihre Folgen

Scham, Schuldgefühle, Vereinsamung, Geschlechtskrankheiten und Depressionen sind die häufigsten Folgen von Sexsucht. Diese können im Extremfall sogar zu Suizidversuchen führen. Desweiteren treten häufig Partnerschaftsprobleme oder auch finanzielle Probleme auf, zum Beispiel wenn der Sex gekauft wird.

Therapie und Häufigkeit von Sexsucht

In den USA gibt es für Betroffene von Hypersexualität spezielle Fachkliniken, die in Deutschland bislang fehlen. Dafür existieren in vielen Städten Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Sexaholiker und die Anonymen Sex- und Liebessüchtigen.

Zur Häufigkeit von Sexsucht gibt es noch keine repräsentativen Studien. Die Schätzungen reichen von unter einem bis zu fünf Prozent der Bevölkerung.

Geschichte der Hypersexualität

Sexsucht wurde um 1830 erstmals medizinisch beschrieben. Das erste wissenschaftliche Lehrbuch zu diesem Thema Schrieb Richard von Krafft-Ebing 1896. Heute spricht man bei weiblichen Sexsüchtigen von Nymphomanie, bei Männern von Satyriasis. In der ICD-10-Liste der Weltgesundheitsorganisation kann Hypersexualität, anhand verschiedener Diagnoseschlüssel, im Kapitel F52 (Sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung) gefunden werden.

Nymphomanie – wenn Frauen zu oft wollen

Nymphomanie bezeichnet die Sexsucht von Frauen. In der Regel spricht man aber nur davon, wenn mit dem Verlangen nach häufigen sexuellen Kontakten auch häufige Partnerwechsel stattfinden (Promiskuität).

In der Wissenschaft wird der Begriff Nymphomanie so gut wie nie verwendet. Im Volksmund hat er eine abwertende Bedeutung.

Wie auch immer man das Kind nennen möchte, hypersexuelle Frauen leiden unter ihrer Krankheit. Häufig stecken psychologische Probleme dahinter, die durch einen übermäßigen Sexkonsum gestillt werden. Dazu zählen etwa Bindungsangst, oder die Suche nach Liebe. In jedem Fall bedürfen nymphomane Frauen therapeutischer Hilfe.

Satyriasis – Sexsucht bei Männern

Donjuanismus, früher auch Satyriasis, beschreibt den gesteigerten Sexualtrieb des Mannes. Mitte des 19. Jahrhunderts ging man noch davon aus, dass Satyriasis durch Onanieren oder sitzende Tätigkeiten verursacht werden konnte. Zur Behandlung wurden kalte Bäder, körperliche Arbeit und Kastration vorgeschlagen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann der Begriff Donjuanismus häufiger gebraucht als Satyriasis.