Erotik und Pornografie sind im Internet gesucht. Studentinnen reißen sich die Kleider vom Leib, um gegen Studiengebühren zu demonstrieren. Oder: Sex statt Krieg.
Sex statt Krieg – mit halbnackten, sich räkelnden Frauenkörpern von Soldatinnen soll das Image Israels aufpoliert werden. So dachte sich das zumindest das israelische Konsulat in New York. Zusammen mit dem US-amerikanischen Männermagazin Maxim kamen die (männlichen) Konsulatsmitarbeiter auf die Idee, Soldatinnen der israelischen Armee abzulichten. Nicht in Uniform allerdings, sondern in Bikinis. Man besann sich auf das weltweit bewährte Leitmotiv: Sex sells, Sex verkauft sich gut. Mit nackten Tatsachen macht man/frau auf sich aufmerksam.Auch wenn die Protestwelle in Israel hoch schwappte.
Porno, Sadomaso und ein geplanter Skandal
SEX ist der Titel eines Bildbandes der Popikone und Sängerin Madonna, sie sich erotisch vom bekannten Fotografen Steven Meisel ablichten lies. Für die Gestaltung des Werkes war der renommierte Designer Glenn O’Brien zuständig. Die Texte – die gab es auch – wurden von Madonna selbst verfasst. Die Veröffentlichung des Buchs am 21. Oktober 1992 sorgte weltweit für einen geplanten Skandal. Madonnas Buch berührte die Grenzen zur Pornografie und beruhte auf einem sadomasochistischem Konzept – weswegen das Buch in vielen Ländern verboten wurde. Gerade und deswegen wurde das Buch weltweit 1,5 Millionen Mal verkauft und ist somit der erfolgreichste Bildband aller Zeiten.
Sex sells
Doch, am Kiosk verkauft sich Sex nicht mehr. Der Mauerfall bescherte den Sexblättchen dereinst ein sensationelles Hoch. Das waren Auflagen, von denen Blätter anderer Genres nur träumen können. Kurz nach der Wiedervereinigung waren sie besonders hoch. Insbesondere der Hunger der Ostdeutschen nach nackten Tatsachen war schier unersättlich. „Praline“ kratzte im ersten Quartal 1991 mit 962.765 verkauften Exemplaren an der Millionengrenze. Nur knapp dahinter rangierten „Wochenend“ mit 827.370 und „Coupé“ mit 612.921 verkauften Exemplaren. Doch inzwischen verlieren die verbliebenen Erotik-Zeitschriften immer mehr an Auflage, leiden an Auflagenschwund. Sex hat es am Kiosk immer schwerer. Die deutschen Männermagazine verlieren Leser.
Erotik im Internet
Schuld daran ist auch das Internet. Denn Männer informieren sich vorzugsweise über das Internet. Online ist Sex jederzeit, in allen Spielarten und häufig ganz umsonst zu haben. Doch weil es viel zu viel Sex im Netz gibt, sind die Margen der Anbieter in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Dabei klicken sich ein Drittel der deutschen Internetnutzer einer Erhebung zufolge regelmäßig auf Sex- und Erotikseiten. Nach einer Studie des Eschborner Markforschungsinstituts NetValue nehmen die Deutschen mit 33,4 Prozent einen europäischen Spitzenplatz ein. Nur in Spanien suchen mit rund 39 Prozent mehr Internetnutzer Sex im Web. Die Deutschen brauchen jedoch am längsten: Sie verbleiben durchschnittlich rund 70 Minuten im Monat auf Sexseiten. Die Spanier halten sich 66 Minuten dort auf, die Briten nutzen Sexseiten nur 36 Minuten pro Monat. Am häufigsten besuchen die 15 bis 34 Jahre alten Männer das Internet-Erotikangebot. Bei Männern über 34 Jahren flaut das Interesse für Erotikseiten aber ab. In dieser Altersgruppe nutzen nur 25 Prozent solche Websites. Nur jeder fünfte Klick stamme von Frauenhand, heißt es in der Studie.
Sex-Apps im App-Store
Und schließlich: Sex-Apps namhafter Hersteller dürfen weiterhin im App-Store verkauft werden. Apple verbannt alle sexuell anstößigen Apps aus seinem Store. Jedoch dürfen Sex-Apps namhafter Hersteller weiterhin via iTunes verkauft werden.