Urlaubsflirts machen die Ferien erst spannend. Aber um nicht im Knast zu landen oder plötzlich verheiratet zu sein, sollte man den internationalen Sex-Kodex beherrschen
Sich in den Armen des exotischen Urlaubsflirts zu wälzen, während die Zimmernachbarn von gelangweilten Animateuren in Taucheranzügen durch den Hotel-Pool gehetzt werden. Mit solchen Erwartungen und einer Klinikpackung Kondome im Koffer machen sich auch in diesem Jahr wieder Millionen von Singles auf die Reise in den Süden. Aber die erotischen Signale unterschiedlicher Kulturen sind nicht immer leicht zu interpretieren.
Küsse in Japan und zur Schau gestellte Fruchtbarkeit
Während ein Kuss in Frankreich praktisch überhaupt nichts bedeutet, kommt er in Japan einem Eheversprechen gleich. In Afrika liebt man den Sex „von hinten“ während er in der amerikanischen Hauptstadt ebenso verboten ist, wie in Harrisburg/Pennsylvania der Geschlechtsverkehr mit Lastwagenfahrern in Mauthäuschen. Die Inuit glauben beispielsweise, dass eine unverheiratete Frau, die schwanger wird, dadurch nur ihre Fruchtbarkeit demonstriert, wohingegen der voreheliche Verlust der Jungfräulichkeit in vielen islamischen Ländern einem Mädchen nur noch die Prostitution als Lebensperspektive lässt.
Partnertausch und belächelte Busenfans
Bei den Tuareg praktizieren unverheiratete Männer und Frauen ungehemmten Partnertausch, während an Untreue in der Ehe gar nicht zu denken ist. Und auf einigen Südseeinseln gelten Männer, die weibliche Brüste erotisch finden, als kindliche Trottel. Zur verwirrenden Vielfalt gesellt sich eine weitere Gefahr: der trügende Schein. Männer aus Südeuropa gelten zwar als perfekte Charmeure. Körperliche Nähe im Gespräch, ein flüchtiger Kuss oder mittlere Handgreiflichkeiten sind aber kein Versprechen auf baldigen hemmungslosen Sex.
Lächeln als Eheversprechen
Und nur weil jemand mit dem aufgeblähten Selbstbewusstsein eines Pornostars auf Urlauberinnen losgeht, heißt das noch lange nicht, dass auch die Leistung stimmt. Reichlich verklemmt gehen dagegen die meisten Asiaten mit erotischen Anspielungen um. Für einen Japaner ist das Knutschen auf der Parkbank in etwa so schockierend, wie bei uns der Geschlechtsverkehr in einer Wallfahrtskirche. Und während das Lächeln eines Italieners meistens völlig harmlos gemeint ist, könnte es bei einem Türken beispielsweise durchaus bedeuten: „Ich will Dich heiraten“. Alleinreisende Frauen werden in islamischen Ländern geradezu als Freiwild betrachtet.
Datingregeln und afrikanische Abenteuer
Eine typisch amerikanische Spezialität ist das sogenannte Dating. Die Kontaktaufnahme läuft dabei nach strengen Regeln ab. Beim ersten Date wäre schon ein Kuss eine mittlere Unverschämtheit, und eine Verabredung mit einem One-Night-Stand zu krönen, ist eine echte Meisterleistung. Um US-amerikanischen Sex zu genießen, muss man schon mindestens drei koitusfreie Abende mit einem Partner überstehen. Lockerer halten es die meisten Afrikaner mit dem Thema Erotik. Häufiger Partnerwechsel und unkomplizierter Sex sind Teil des Lebensstils. Und bleiche Touristinnen gelten in vielen schwarzafrikanischen Ländern sogar als besonders sexy. Von schüchterner Zurückhaltung keine Spur – wenn man sich hier in der Disko oder am Strand zu Leibe rückt, sind sexuellen Ausschweifungen oft keine Grenzen gesetzt.
Balztanz Calypso – unverbindlicher Flirt
Auch die Karibik prahlt mir heißen Nächten. Der Balztanz Calypso ist auf den ersten Blick nicht vom bekleideten Geschlechtsverkehr zu unterscheiden. Allerdings sollte man besser nicht davon ausgehen, dass der Mann, der sich auf der Tanzfläche am Hintern einer Frau reibt, auch immer bereit ist, ihr eine halbe Stunde später zur freien Verfügung zu stehen. Flirten als Selbstzweck. Auch wer plötzlich für die scheinbar romantische Liebesnacht bezahlen soll, darf sich nicht wundern.
Jamaika: männliche Prostituierte
Auf Jamaika leben manche Männer hauptberuflich auf Kosten der Urlauberinnen, und Frauen, die glauben, sie kämen dort kostenlos zum Höhepunkt, sollten ihre Ferien lieber auf einem holländischen Campingplatz verbringen.
Wem bei diesen Aussichten der interkulturelle Urlaubssex ein zu großes Wagnis ist, der sollte sich damit begnügen, auch in der Ferne nur eigene Landsleute anzuflirten.