Ein kleines Wunder entsteht in nur neun Monaten. Es ist eines der größten Wunder der Natur. In neun Monaten entwickelt sich aus einer winzigen Zelle ein fertiger Mensch.
Zunächst ist das Wunder des neuen Lebens bei einer Schwangerschaft so klein, dass man es mit bloßem Auge kaum erkennen würde. 0,1 Millimeter misst die Eizelle, wenn sie mit der Samenzelle verschmilzt. Ein winziger Keim, der sich in den kommenden neun Monaten langsam in einen perfekten kleinen Menschen verwandeln wird.
Dabei steht bereits am Tag der Befruchtung theoretisch alles fest: Geschlecht, Haarfarbe, Farbe der Augen. Die Erbanlagen der Eltern, die bei der Kernverschmelzung von Eizelle und Spermium zusammengefunden haben, enthalten von Anfang an die genaue Bauanleitung für den Körper des Babys.
Die Entwicklung des Babys beginnt
Noch ist der Weg zum Ziel 40 Wochen lang. Wenige Stunden nach der Befruchtung teilt sich der Keim im Körper der Frau zum ersten Mal. Wenn der Zellhaufen nach rund vier Tagen Reise durch den Eileiter die Gebärmutter erreicht hat, um sich in der Gebärmutterschleimhaut einzunisten, hat er etwa die Größe eines Stecknadelkopfes erreicht.
Das Andocken an der Gebärmutter ist zugleich der Moment, von dem an das Kind bis zur Geburt mit dem Blutkreislauf der Mutter verbunden sein wird. Deshalb sollte man, sobald man von der Schwangerschaft erfährt, unbedingt gut auf die Ernährung achten. Alkohol und Zigaretten sind tabu, Medikamente nur in Absprache mit dem Arzt erlaubt. Nur dann kann sich das Ungeborene gesund erwickeln.
Bereits zwischen dem 12. und 19. Tag nach der Befruchtung zeigt der Embryo erste Vorläufer des menschlichen Nervensystems. Nach 21 Tagen hat er ein röhrenförmiges Herz, das zwar noch nicht so unterteilt ist wie unseres, aber schon zu schlagen beginnt. Ein Gynäkologe spricht zu diesem Zeitpunkt bereits von der 5. Schwangerschaftswoche. Da der Tag der Empfängnis selten ganz genau bestimmt werden kann, beginnt der Arzt seine Rechnung ab dem 1. Tag der letzten Monatsblutung, der etwa 14 Tage vor der Befruchtung liegt.
Die Wachstumsphasen des Babys
Die neun Monate der Schwangerschaft werden in drei Abschnitte unterteilt, die man Trimester oder Trimenon nennt. In den ersten drei Monaten muss sich der Körper der Mutter hormonell auf die Schwangerschaft umstellen, was oft zu Beschwerden wie Müdigkeit und Übelkeit führt. Wichtig ist diese Anfangsphase auch, weil der Körper des Embryos nun die entscheidenden Entwicklungsgrundlagen ausbildet.
Zwischen der 4. und 9. Schwangerschaftswoche entstehen die Anlagen für sämtliche Organe: Herz, Leber, Darm, Nieren. Noch ist der Kopf im Vergleich zum Körper extrem groß. Doch neben dem Neuralrohr, aus dem Gehirn und Rückenmark entstehen, sind nun auch die Gesichtszüge des Babys, das etwa ab der 10. Woche Fötus genannt wird, allmählich zu erkennen. Außer Armen und Beinen werden auch Finger, Zehen, die Ohren und die Anlagen für alle Milchzähne sichtbar. Doch nicht nur mit den Herztönen, die sich etwa in der 7. – 10. Woche auch auf dem Ultraschall nachweisen lassen, zeigt der Fötus nun deutlich, dass er lebt.
Im Uterus beginnt auch die Zeit der ersten großen Gefühle. Gegen Ende des dritten Monats kann das Baby Reize auf seiner Haut spüren. Es kann winzige Fäuste ballen und lutscht am Daumen. Und es spürt, ob seine Mutter glücklich, verärgert oder gestresst ist. Das Adrenalin der Mutter lässt über die Nabelschnur auch das Herz des Fötus schneller schlagen. Beruhigt sie sich, entspannt sich auch der Fötus.
Das zweite Trimenon empfinden viele Frauen als sehr entspannt. Sie fühlen sich nach der hormonellen Umstellung ausgeglichener, die Übelkeit verschwindet. Auch das Risiko einer Fehlgeburt sinkt ab dem 4. Monat oder 13. Schwangerschaftswoche, ab der sich auch das Geschlecht des Babys eindeutig bestimmen lässt. In der 16. Woche hat sich das Baby 200 Gramm angefuttert und ist 16 Zentimeter groß. Und das kann die werdende Mutter nun erstmals auch sanft spüren. Noch sind die Bewegungen des Kindes jedoch nur leicht, ähnlich dem Flattern eines Schmetterlings.
Sport ist auch in der Schwangerschaft wichtig
In der Gebärmutter ist das Baby sehr aktiv. Es kann sich drehen und sogar Purzelbäume schlagen. Das Kind schwimmt in einer Art Raumkapsel und trainiert dabei sein Gleichgewichtsorgan, indem es sich bewegt. Deshalb ist es wichtig, dass sich auch die werdende Mutter viel bewegt.
Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko sollten Schwangere zwar meiden, doch sanfte Sportarten, bei denen sie sich nicht überanstrengen wie Radfahren, Schwimmen, Yoga oder Walken, dürfen sie bis zur Geburt weitermachen. Nicht nur beim Fitnessprogramm trainiert das Baby fleißig für den Start ins Leben. Auch seine Sinne erwachen. In der 20. Woche meldet sich der Geschmackssinn. Ab und an kann man im 6. Monat durch die Bauchdecke auch spüren, wie das Kind Schluckauf hat. Ultraschallaufnahmen zeigen die Kinder oft dabei, wie sie mit den Händen ihren eigenen Körper erkunden oder am Daumen nuckeln.